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Zierliche und scharfe Tellerschnecke

STICH-WORT

18/12/19 Zierliche Tellerschnecke. Was es nicht alles gibt in unserer Heimat. So reizvoll wir dieses Lebewesen dem Namen nach einstufen (aus eigener Anschauung kennen wir es natürlich nicht), müssen wir zugeben: Auf ihre Kollegin, die Scharfe Tellerschnecke, wären wir echt scharf.

Warum wir von den beiden Tellerschnecken hier erzählen? Die eine, die zierliche (Anisus vorticulus), hat der emeritierte Salzburger Universitätsprofessor Robert Patzner in Salzburg entdeckt, so wie die Sumpf-Erbsenmuschel (Pisidium globulare), die auch bisher in unserem Bundesland unbekannt war. Andere in Salzburg als bereits ausgestorben betrachtete Arten, eben die Scharfe Tellerschnecke (Anisus vortex), aber auch die Mützenschnecke (Ferrissia wautieri), konnte Petzner neu nachweisen. Es gehen also doch scharfe Schnecken um hierzulande.

Robert Patzner hat für sein Forschen in Sachen heimischer Schnecken und Muscheln kürzlich den diesjährigen „Haus-der-Natur-Preis für die naturwissenschaftliche Erforschung des Bundeslandes Salzburg“ erhalten. Neben seinem ursprünglichen Fachgebiet, der Meeresbiologie, begann der 1945 in Salzburg geborene Wissenschafter, sich Anfang der 1990er-Jahre mit heimischen Muscheln und Schnecken zu beschäftigen. Zuerst tümpelte er in Gewässern in der näheren Umgebung der Stadt Salzburg, dann streckte er er in seine meist ehrenamtlich durchgeführten Untersuchungen bald über das gesamte Bundesland aus. Mit Vorträgen und Symposien gelang es ihm, Expertinnen und Experten aus dem In- und Ausland nach Salzburg zu holen.

Auf noch einem gebiet hat Robert Patzner sich verdient gemacht. Bereits zehn Jahre vor Google Maps dokumentierte er alle Daten, versehen mit exakten Ortsangaben und Koordinaten, in einer Datenbank. Diese Datengrundlage lieferte einen wichtigen Beitrag zum Erhalt des Salzburger sowie des europäischen Naturerbes. Der heute vielfach geforderte Open Access war von Anfang an Prinzip der Datensammlung von Robert Patzner. Regelmäßig stellte er seine Daten der am Haus der Natur geführten Biodiversitätsdatenbank zur Verfügung, inzwischen übergab er dem Museum seine gesamte Belegsammlung mit über 30.000 Objekten. Im Jahr 2014 – kurz nach Antritt seines Ruhestandes – gründete Robert Patzner zusammen mit einer Gruppe Gleichgesinnter die Malakologische Arbeitsgemeinschaft am Haus der Natur.

Für Bildungsprotzer: Die Erforschung der Schnecken und Muscheln heißt mit Fachwort Malakologie. (Haus der Natur/dpk-krie)

Bilder: Haus der Natur / Kraus (1); Malakologische Arbeitsgemeinschaft (2)

 

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