Taubenvergiften im Park?

STICH-WORT

30/12/21 Friedens- oder Turteltaube. Dreck- oder Virenschleuder. Der Ruf der Taube ist zwiespältig. Geflügelte Ratte. Gebratenes Täubchen. Ansichtssache. Gar nicht geht, um mit Georg Kreisler zu singen, Tauben vergiften im Park. Stadtverwaltungen gehen andere Wege im Umgang mit den Angehörigen der Gattung Columbidae.

Von Heidemarie Klabacher

Unbefleckte Empfängnis geht der SPÖ sonstwo vorbei. Trotzdem wahrt der Heilige Geist unverdrossen seit zweitausend Jahren die Lufthoheit in katholischen Landen. Ist eine Kostbarkeit im Dommuseum. Schwebte als geschnitzter Suppenbrunzer über den Tischen der Bauernstuben. Im Freilichtmuseum wissen sie mehr... Trotzdem oder deswegen hat die SPÖ Salzburg, wie sie meldet, für das Stadtbudget 2022 stolze 50.000 Euro für Taubenmanagement erstritten.

Seit Jahren fordere man „eine Lösung, um die Taubenpopulation in der Stadt zu kontrollieren“. Nun werde darüber nachgedacht, in einem „stadteigenen Gebäude“ einen Platz für die Tauben zu schaffen. „Die Taubem sind für die „Bewohner:innen in der Altstadt, in der E-Vorstadt, in Schallmoos und vor allem in Lehen eine große Belastung. Viele verhängen ihre Balkone mit Netzen, weil sie verhindern wollen, dass sich Tauben niederlassen und
dadurch Sitzmöbel, Geländer und Böden verdrecken.

Es muss endlich eine Lösung her, die die Bewohner:innen entlastet und auch das Tierwohl nicht gefährdet“, heißt es in einer Aussendung. Erwähnt wird ein Altstadthaus „dessen Bewohner:innen fünftausend Euro jährlich zusätzlich an Betriebskosten zu berappen haben, weil „der Müllraum des Hauses aufgrund des Taubendrecks extra gereinigt“ werden müsse.

„In Zeiten von Corona sollte alles daran gesetzt werden, um die Wohnkosten zu senken. Die Tauben sind gekommen, um zu bleiben. Das Taubenmanagement ist überfällig.“ Sag ich ja. Seit mehr als zweitausend Jahren...

Ein historisches Vogelhaus gibt es zwar in Salzburg, die hübsche Voliere im Mirabellgarten. Aber das ist eines der Domizile der Stadtgalerie, da kann man auch keine Tauben drin brauchen.... So hofft man für 2022 auf Umsetzung der Pläne für ein tier- wie menschenfreundliches Taubenhaus. Und das ist gut so. Wenn man nur anfängt, an der Oberfläche des Themas „Taube“ zu kratzen, wird der potentielle Taubenvergifter im Park zum Ornithologen aus Leidenschaft. Es gurren die Veilchen-, Lorbeer- Schnee- oder Felsentaube – von der, wenn man die Genalogie richtig liest, unsere fliegenden Stadtratten abstammen. Laut Wikipedia sind es 42 Gattungen und dreihundert Arten. Bitte nicht vergiften. Bitte nicht füttern.

Bilder: Die Hostientaube aus dem Dommuseum, die Heiliggeisttaube im Gewölbe der Pfarrkirche Bischofshofen und das Vogelhaus im Mirabellgarten / dpk-krie (3)