Kirchen(fleder)mäuse

STICH-WORT

31/03/22 Erst war es offenbar nur eine Fledermaus auf Erkundungsflug, nun ist eine ganze Kolonie in der Salzburger Bischofskirche eingezogen. „Wir sind unglaublich stolz, dass die possierliche Kruzifixfledermaus unser Gotteshaus als Quartier ausgewählt hat“, sagt Sakristeidirektor Dietmar Koisser.

Charakteristisch ist nicht nur das schillernde Kreuzmuster im Rückenfell der „Vespertilio crucifixum“, sondern vor allem der schier unstillbare Hunger. Weil die drolligen Säugetiere ihren Winterschlaf gerade beenden, stellen sie das Team im Dom vor eine kostspielige Aufgabe. Deshalb gibt es – pünktlich zum 1. April – eine moderne Lösung in der altehrwürdigen Kathedrale.

Koisser: „Die etwa sieben Zentimeter kleinen Tiere fressen derart viel, dass wir Fledermausfreunde einladen, sie zu füttern. Neben der erstandenen Portion Futter um einen Euro aus unserem neuen Automaten gibt es zum selben Preis ein Säcken Fledermausdung, der auf natürlichste Weise nach jeder Mahlzeit abfällt. Der nährt ganz wunderbar Balkon oder Garten und dort vor allem die hellgelben Rosen.“

Praktisch für Koisser und sein Mesner-Team: Die Ultraschall-Rufe der Kruzifixfledermaus arbeiten den sonst für die Putztrupps unerreichbaren Staub der vergangenen Jahrhunderte aus der kleinsten Ritze der Bischofskirche.

Weil die Kruzifixfledermaus ein recht zutrauliches Geschöpf ist, warnt der Sakristeidirektor langhaarige Menschen. Man übernehme keine Haftung für zerzauste Frisuren bei Landeversuchen hungriger Flattertiere. „Doch keine Furcht, sie sind überwiegend freundlich, solange sie Aussicht auf ihr köstliches Futter haben.“

Während die ersten Neugierigen den Futterautomaten bereits ausprobieren, stehen Wissenschaftler aus der ganzen Welt vor den Domtoren Schlange. „Die Gattung, die bei uns eingezogen ist, ist so einzigartig, dass man es kaum glauben will“, schwärmt Koisser, während eine Kruzifixfledermaus auf seine Nase zusteuert, sich flatternd setzt und mit einem fröhlichen „Hallo, Batman“ begrüßt wird. (EDS)

Die Google-Suche bestätigt, dass die „Salzburger Nachrichten“ auf diese Juxmeldung zum 1. April aus der PR-Abteilung der Erzdiözese reingefallen sind (auf der SN-Website ist die Story aber rasch wieder versenkt worden). Die Religionsseite des ORF hatte die reizende Geschichte etwas länger online, aber auch dort ist man nach ein paar Stunden misstrauisch geworden...
Bild: EDS