Pisa-Wette 1

STICH-WORT

altVon Christina Repolust

24/11/10 Jetzt aber schnell, sonst ist meine Wette gegenstandslos.

Die ersten PISA-Gerüchte köcheln schon und die sind weit weg von „herzig“ wie Niederösterreichs Landesvater Pröll sagen könnte. Ich wette mit Ihnen um einen Glühwein beim Salzburger Christkindlmarkt, dass die jetzt ausbrechende PISA-Diskussion (oder sagt man besser Schuldzuweisungskampagne) wieder wie bereits 2000 und 2007 gänzlich ohne die Erwähnung der Öffentlichen Bibliotheken in Österreich geführt werden wird.

Wer jedoch sinnerfassend nicht nur lesen, sondern auch diskutieren möchte - auch Sie, Herr Pröll! - sollte an die 1343 Öffentlichen Bibliotheken in Österreich denken und an die 6.324 Ehrenamtlichen, die die außerschulische Leseförderung bis zum Schuleintritt überwiegend - und das mit viel Engagement, Kreativität, Verlässlichkeit und Freude – leisten. Es ist das erste Bilderbuch aus der Öffentlichen Bibliothek der Pfarre, der Gemeinde, der Gemeinde und Pfarre, das den kleinen LeserInnen ein ganzes Museum an Bildern liefert und beim Vorlesen den ersten Kontakt mit Rhythmus, Sprachspiel und Bestätigung ermöglicht.

Niemand wird daran glauben, dass der Erstkontakt mit einem Buch am ersten Schultag stattfinden sollte. Ich bin’s, dein Schulbuch? Nein, davor braucht es die vielen Impulse, das Vorlesen in der Bibliothek, die Märchenstunde im Garten des Kindergartens, die Sagenwanderung im Rahmen der österreichweiten Kampagne „Österreich liest – Treffpunkt Bibliothek“. Vielleicht firmieren diese Aktivitäten auch unter „herzig“, überwiegend von Frauen geplant und durchgeführt, überwiegend von Frauen und Kleinkindern genutzt, - immer häufiger kommen die Väter, immer häufiger lesen Großväter vor.

Das alles ist Kleinarbeit mit großer Wirkung: „Die mögen mich. Die haben Bücher für mich und ich habe auch schon einen eigenen Leserausweis!“ So sind die Gefühle der LeserInnen in der außerschulischen Leseförderung außerhalb von Leistungsdruck und Pflicht. Bücher für alle, das sollte als Slogan allen Trägern, den Gemeinden wie den Pfarren, ins Budget geschrieben sein, denn hier liegt die Verantwortung dafür, wie viel Geld die Öffentlichen Bibliotheken in Österreich von den Trägern bekommen. Hier wird klar, wie viel einer Gemeinde die Menschen, das Lesen und damit die nächsten PISA-Ergebnisse Wert sind. Von Entwicklungsfenstern hier noch einmal zu schreiben, ist überflüssig, das kann als bekannt vorausgesetzt werden.

Gerne würde ich ja meine Wette verlieren, nicht nur, weil ich Glühwein eigentlich nicht so gerne mag. Vielleicht wetten wir doch besser auch um Espressi! Danke Ihnen!

Christina Repolust leitet das Referat für Bibliotheken und Leseförderung der Erzdiözese Salzburg