Hunger auf Kunst & Kultur

STICH-WORT

16/04/13 Besser wäre es freilich, wenn in diesem Fall nicht von „kontinuierlichen Steigerungen“ und einem „satten Plus“ zu lesen wäre. Geht es doch um die Aktion „Hunger auf Kunst & Kultur“. Das heißt: um Freikarten für Menschen unter der Armutsgrenze.

„Ich nutze den Kulturpass seit meiner Trennung vor drei Jahren regelmäßig und gern mit meiner minderjährigen Tochter. Auf Grund meiner Behinderung kann ich nur mehr halbtags arbeiten und wenig andere Freizeitaktivitäten unternehmen. Kultur war bisher Luxus für mich und daher freue ich mich sehr über diese Aktion und danke denen, die es ermöglichen, dass wir am Kulturleben teilhaben können!“ – so eine Kulturpass-Inhaberin.

Rund 1.600 Salzburgerinnen und Salzburgen besitzen derzeit einen Kulturpass. Im Jahr 2012 haben sie über 6.561 Kulturveranstaltungen besucht. „eine prägnante Steigerung von 7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr“, heißt es in einer Aussendung des Dachverbands Salzburger Kulturstätten. Die Kulturpässe werden von mehr als 60 sozialen Einrichtungen in Stadt und Land Salzburg vergeben. Seit sieben Jahren gibt es diese Aktion für sozial Bedürftige.

„Der errechnete Gegenwert der Karten, welche an Inhaber eines  Kulturpasses ausgegeben wurden, stieg um satte 24 Prozent und betrug im Jahr 2012 beeindruckende 70.000 Euro“, rechnet der Dachverband vor. Da zeige sich der hohe Anteil und das hohe gesellschaftspolitische Engagement der rund sechzig Kulturstätten und Kulturinstitutionen, welche die Aktion in Salzburg mittragen. Die Aktion „Hunger auf Kunst & Kultur“ wird von Stadt (€ 7.000,-) und Land Salzburg (€ 5.000.-) unterstützt.

Aufgrund der relativ niedrigen Einkünfte ist für die Finanzierung der Aktion „Hunger auf Kunst & Kultur“ das Engagement des Biobäckers Jakob Itzlinger umso wichtiger, der ein eigenes „Kulturlaiberl“ produziert und einen Verkaufsanteil an diesem Gebäck der Aktion für einen barrierefreien Zugang zu Kunst & Kultur überlässt.

Anspruch auf einen Salzburger Kulturpass haben all jene, deren monatliches Haushaltseinkommen unter der Armutsgrenze liegt. Laut Berechnungen der Armutskonferenz sind mindestens zehn Prozent der Bevölkerung, rund 53.000 Personen im Bundesland Salzburg, armutsgefährdet. Die Armutsgrenze beträgt aktuell für eine allein stehende Person 1.066 Euro. Dieser Betrag errechnet sich aus dem Jahreszwölftel aller finanziellen Einkünfte.

Besonders stark betroffene Gruppen von Armut sind Erwerbslosenhaushalte, Langzeitarbeitslose, Working Poor und Ein-Eltern-Haushalte.
Dachverband Salzburger Kulturstätten

www.hungeraufkunstundkultur.at/salzburg