Kultur ist nicht immer ganz leise

STICH-WORT

16/07/14 “Schade um die Silent Disco“, befindet Kultur-Landesrat Heinrich Schellhorn in einer Presseaussendung vom Mittwoch (16.7.). Er kämpfe „für eine grundsätzlich positivere Haltung“, denn „wir sind arm, wenn nicht manchmal auch ordentlich gefeiert werden darf“.

 

Das Grundamt der Stadt Salzburg hat ja die „Silent Disco“ im Volksgarten für heuer nicht mehr genehmigt. Er wolle sich in die Belange der Stadt Salzburg nicht einmischen, versicherte Schellhorn in einem Gespräch mit Bürgermeister Heinz Schaden. Aber als Kulturlandesrat sei er häufig damit konfrontiert, dass viele Veranstaltungen mit einer gewissen Beeinträchtigung der Ruhe, mit zusätzlichem Verkehr und auch mit einer Abfallproblematik verbunden sind. Er kämpfe grundsätzlich für eine großzügigere und tolerantere Haltung im ganzen Land.

Es gehe einerseits um - bei gutem Willen - lösbare Probleme, und andererseits um eine positivere Grundhaltung, Schellhorn: „Bei der Silent Disco geht es um einen vitalen Ausdruck von jugendlicher Musik-, Kommunikations- und Tanzkultur. Es ist schade, wenn so etwas in einer Salzburger Sommernacht nicht auch einmal möglich ist.“ Die Proteste und die Betroffenheit tausender Salzburger Jugendlicher seien „spontan und echt“.

Schellhorn meldet sich in dieser Sache auch als ressortzuständiger Landesrat für Volkskultur zu Wort . Auch hier komme es immer wieder zu Konflikten. „Überall auf der Welt wird es bei Festen manchmal ein bisschen lauter. Das muss auch sein dürfen. Es gilt, eine gute Balance zu finden, zwischen dem berechtigten Ruhebedürfnis von Anrainern und kulturellen Bedürfnissen. Es gibt auch einen bösen, missgünstigen und intoleranten Ruheterror, der nicht diktieren darf. Ich setze mich auch dafür ein, dass die Prangerstutzenschützen bei Festtagen es einmal krachen lassen dürfen. Und was für die Prangerstutzenschützen gilt, muss auch für andere (Jugend)Kulturen im Land gelten.“

Schellhorns Parteikollege Bernhard Carl, geht mit Bürgermeister Schaden in Sachen „!Silent Disco“ auch ins Gericht. Sie sei in den letzten Jahren stets eines der Highlights des Sommerprogramms im Volksgarten gewesen: „Die Stadt besteht nicht nur aus der sogenannten Hochkultur. Es braucht auch Angebote für anders Interessierte. Angebote wie die 'Silent Disco'.“

Die „Silent Disco“, eine Disco mit Kopfhörern, die ganz ohne laute Musik auskommt, wurde seit ihrer Einführung hervorragend angenommen. „Mehrere Anrainerbeschwerden wegen eines mündlich zugesagten, aber verspäteten Aufräumtrupps der Stadt soll nun aber dazu führen, dass die Disco nicht stattfinden kann.“ Bernhard Carl findet das Vorgehen „beschämend“.

Hingegen die offizielle Stellungnahme der Stadt: Nach der „Silent Disco“ im vergangenen Jahr habe es verschiedene Probleme gegeben, nachdem sich der Veranstalter „in keiner Weise an die Vorgabe der Stadt einer Sperrstunde kurz nach Mitternacht gehalten“ habe. „Für heuer suchte der Veranstalter daraufhin um eine Genehmigung bis vier Uhr früh beim zuständigen Grundamt an. Dieses verweigerte die Erlaubnis wegen der genannten Erfahrungen im Vorjahr. Um die Silent Disco zu retten, vereinbarte die Jugendbeauftragte der Stadt daraufhin ein clearing-Gespräch zwischen den zuständigen Stellen im Magistrat und dem Veranstalter für morgen, Donnerstag, 17. Juli. Zwei Tage vor diesem Gesprächstermin sagte der Veranstalter via facebook die Silent Disco ab und startete einen „shitstorm“ gegen die Stadt in sozialen Medien.“
(Büro Schellhorn/Bürgelsite Stadt/InfoZ)