Wer quakt wo in Salzburg?

 

STICH-WORT

22/08/14 Eine gute Frage. Mitten in der Festspielzeit sollten sich vor und hinter dem Vorhang genügend Stimmen aufspüren lassen. Mit der so übertitelten Meldung der Landeskorrespondenz will man aber auf etwas ganz anderes hinaus.

Es geht tatsächlich um Wasserfrösche. Bei uns speziell um den Kleinen Wasserfrosch, den Seefrosch und den Teichfrosch. „Die drei Arten sehen sich äußerlich sehr ähnlich und sind nur durch genaue Vermessung, ihre Rufe oder genetische Analysen sicher voneinander zu unterscheiden“, wissen Biologen.

Insgesamt wurden in den Jahren 2011 und 2012 knapp 260 Wasserfrösche an mehr als 30 Standorten im gesamten Bundesland Salzburg und angrenzenden Teilen Oberösterreichs untersucht und genau vermessen sowie deren Art bestimmt. Dabei hat sich herausgestellt, dass der Kleine Wasserfrosch im Bundesland Salzburg nur mehr sehr selten vorkommt. Ein Hauptverbreitungsgebiet liegt im Talboden des Oberpinzgaus, wo diese Art eine Reihe von Feuchtgebieten und Teichen von Kaprun bis Hollersbach besiedelt. Weiters findet man den Kleinen Wasserfrosch in einigen Flachgauer Moorgebieten, wie dem Bürmoos-Weidmoos-Komplex sowie dem Ursprunger und dem Koppler Moor.

Der Kleine Wasserfrosch benötigt naturnahe Feuchtwiesen oder strukturreiche Moorlandschaften in direkter Verbindung mit fischfreien Teichen und Tümpeln. Gerade diese Lebensräume sind in Salzburg in den vergangenen 150 Jahren großflächiger Trockenlegung und intensiver Landnutzung zum Opfer gefallen. Die mangelnde Lebensraum-Verfügbarkeit hat gemäß der Kriterien des Umweltbundesamts dazu geführt, dass der Kleine Wasserfrosch auf der Salzburger Roten Liste als "vom Aussterben bedroht" eingestuft wurde.

Viel besser steht es um Seefrosch und Teichfrosch. Diese vergleichsweise anspruchslosen Quaker findet man im Salzburger Alpenvorland in einer Reihe unterschiedlicher Lebensräume von Auwäldern über Baggerseen bis hin zu Fischteichen in intensiv genutztem Agrarland. Seefrosch und Teichfrosch sind zudem die einzigen Amphibienarten, die in Salzburg Ausbreitungstendenzen zeigen und seit den 1970/80er Jahren erfolgreich neue Gewässer sogar in urbanem Umfeld besiedeln.

Ein Verdacht der Biologen: „Aufgrund des Verbreitungsbildes sowie der raschen Ausbreitung liegt sogar die Vermutung nahe, dass der Seefrosch in Salzburg eingeschleppt worden sein könnte, wie dies in Teilen Bayerns und der Schweiz passiert ist.“ Wir haben aber nichts gegen Gast-Gequake.

Die bisherige Wissenslücke in Bezug auf die Salzburger Wasserfrösche wurde durch eine unter der Federführung von Peter Kaufmann durchgeführten landesweiten Untersuchung geschlossen, wie in der aktuellen Ausgabe von NaturLand Salzburg nachzulesen ist. – Das Heft zum Download
Bild: Land Salzburg / Peter Kaufmann