Wer Max Reinhardt war

STICH-WORT

10/12/15 Darüber, dass es in der Stadt Salzburg demnächst Erklärungstafeln zu den Straßennamen-Spendern geben wird, haben wir unlängst berichtet. Nun ist die erste Tafel montiert, gegenüber dem Festspielhaus, am Gebäude der Universität. Wir erfahren endlich, wer Max Reinhardt war.

Im Bild rechts der Salzburger Bürgermeister mit zwei Werktätigen, die die Tafel erfolgreich montiert haben.

Entgegen der üblichen Praxis wurde der Platz im Festspielbezirk noch zu Lebzeiten Max Reinhardts, Regisseur und Mitbegründer der Salzburger Festspiele (1873-1943), nach ihm benannt. 1920 hatte er erstmals den „Jedermann“ auf dem Domplatz inszeniert. Am 7. Juli 1930 beschloss der Salzburger Gemeinderat, „den Platz unmittelbar vor dem Festspielhaus, wo die Brunnenanlage mit dem Wilden Mann steht, nach Professor Reinhardt aus Anlass der zehnjährigen verdienstvollen Tätigkeit um Salzburg“ zu benennen.
Max Reinhardt, der 1918 Schloss Leopoldskron gekauft hatte, reiste 1937 in die USA. Knapp ein halbes Jahr später, im April 1938, beschlagnahmte die Gestapo das Schloss und enteignete es als „jüdischen Besitz“. Zur selben Zeit wurde auch der Max-Reinhardt-Platz wieder in Hofstallgasse rückbenannt. Die NS-Machthaber duldeten keine Straßenbenennung nach einem Juden. 1946 erhielt der Platz dann wieder den Namen „Max-Reinhardt-Platz“.

Die Erläuterungstafeln enthalten kurze Informationen über die namengebende Person und einen Verweis auf die Homepage der Stadt Salzburg, www.stadt-salzburg.at/strassennamen, wo biographische Angaben, das Datum der Benennung und der Kurztext der Tafel auf Englisch nachzulesen sein werden. Zur Zeit hält man es noch nicht so sehr mit dem Polyglotten. Bis zum Jahresende werden noch 22 weitere Schilder zu personenbezogenen Straßennamen in der linken Altstadt angebracht, ab 2016 wird das Projekt in der rechten Altstadt und in Schallmoos fortgesetzt. (InfoZ/dpk-krie)

Bild: Stadt Salzburg / Johannes Killer
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