Große Töchter
STICH-WORT
20/04/16 Wenn man's mal zur „Großen Tochter“ und damit zwar nicht namentlich, aber wenigstens als starke und gendergefällige Metapher in die Bundeshymne gebracht hat, dann sind die Weichen zur Powerfrau gestellt. Um solche geht es in der neuen Reihe „Salzburg bist du großer Töchter“ des Salzburger Bildungswerks.
Von Reinhard Kriechbaum
Es ist dezidiert eine Veranstaltung im Fahrwasser 20.16, da drücken die Großen Töchter freilich ein wenig aufs heimatbewusste Gemüt: Wir haben, wie man weiter unten sieht, ansehnliche eigene Große Töchter vorzuweisen, aber den Begriff selbst müssen wir uns aus der Bundeshymne ausborgen. In unserem Landes-Jubelsang ist bekanntlich die Männerwelt total unangekratzt. „Land unsrer Väter, lass’ jubelnd dich grüßen“ geht es nach wie vor los, gendermäßig völlig unbeleckt. „Ob an der Esse die Hämmer sich regen / oder am Pfluge die nervige Hand“ - da können wir folglich gar nicht anders, als uns hinter den Hämmern und nervigen Händen muskelstrotzende Heimatsöhne ausmalen.
Die Frauenperspektive hat sich nur am Rande, quasi familien-pittoresk eingeschlichen in unsere Hymne: „Mutter und Wiege bist du nur uns allen“. Aber da geht es auch um keine Große Tochter, sondern um „Salzburg, du Kleinod von Österreich“.
Gut also, dass wir an zehn Abenden Große Töchter leibhaftig kennen und schätzen lernen dürfen. Morgen, Donnerstag (21.4.) geht es in Zell am See los, beim Steinerwirt. Helga Rabl-Stadler, seit mehr als zwanzig Jahren Festspielpräsidentin, macht den Auftakt in der von Michael Kerbler moderierten Talkreihe. Das Salzburger Bildungswerk hat den langjährigen ORF-Chefredakteur und Gestalter der Ö1-Sendereihe „Im Gespräch“ engagiert. Im Rahmen dieser Reihe finden in allen Bezirken Veranstaltungen statt.
Weitere Interviewpartnerinnen sind die ehemalige Landeshauptfrau Gabi Burgstaller, die ehemalige Landesrätin Doraja Eberle, Skirennläuferin Petra Kronberger, die Architektin Christine Lechner, Gerichtsmedizinerin Edith Tutsch-Bauer, Dirigentin Elisabeth Fuchs, die Langläuferin und Biologin Gudrun Pflüger, die Holzofenbäckerin Roswitha Huber und SN-Herausgeberin Trude Kaindl-Hönig.