Reklamation! Die Literatur fehlt!

DOKUMENTATION / LANDESKULTURBEIRAT

26/04/17 „Mit kopfschüttelnden und trotzdem herzlichen Grüßen“ wendet sich Literaturhaus-Leiter Tomas Friedmann in einem Offenen Brief an Kulturlandesrat Heinrich Schellhorn. Was ihm sauer aufstößt? Der Landeskulturbeirat wird neu gewählt, soll Mitglieder vieler, möglichst aller Sparten umfassen. Aber da fehlt doch etwas... – Hier Tomas Friedmanns Brief im Wortlaut.

Von Tomas Friedmann

2017 wird der Salzburger Landeskulturbeirat neu gewählt. Erstmals sind alle Bürgerinnen und Bürger mit Wohnsitz in Salzburg eingeladen, sich aktiv an der Wahl zu beteiligen und als Mitglied des LKB zu kandidieren. Das begrüße und unterstütze ich grundsätzlich – ja, ich wollte dafür auch gerne Werbung machen, worum die Kulturabteilung des Landes in einem Brief an Salzburger Kulturschaffende ersucht. Zu diesem Zweck wurde ein LINK für folgenden Youtube-Clip mitgeschickt: hwww.youtube.com

In diesem knapp zweiminütigen Videoclip wird darauf hingewiesen, dass das Kulturland Salzburg nicht nur aus Festspielen und Sound-of-Music bestehe, sondern das ganze Jahr Kultur passiere, nämlich: „Musik, Theater, Tanz, Bildende Kunst in Galerien und Museen, Volkskultur, Medienkunst und Medienkultur, Film und Fotografie“. Von Literatur keine Rede.

Ich habe mir den Clip dreimal angesehen, weil ich gar nicht glauben konnte und wollte, dass in der Aufzählung auf Bücher und jährlich rund eintausend Literaturveranstaltungen in Stadt und Land, auf das Literaturhaus mit allen Literatureinrichtungen, die Rauriser Literaturtage, das Literaturfest, die Buchwoche, die Bibliotheken, Büchereien und Buchhandlungen, auf das Zweig Centre und das Literaturarchiv, die Trakl-Forschungs- und Gedenkstätte, die Germanistik der Universität Salzburg und die vielen engagierten Deutsch-LehrerInnen, auf die Salzburger Verlage und die Salzburger Autorinnen und Autoren etc. „vergessen“ wurde. Wie kann so etwas passieren? Oder will man die Literatur nicht im neuen Landeskulturbeirat vertreten haben?

Ich bitte um Aufklärung und ersuche um dringende Überarbeitung und Änderung des Videoclips – mit Literatur!

Tomas Friedmann ist natürlich Partei in der Sache: Er leitet das Literaturhaus Salzburg.