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Woyzeck war ein Perser

GLOSSE

Von Werner Thuswaldner

25/08/18 Wer in die Suchmaschine die Wörter „Woyzeck Basel“ eingibt, wird zunächst glauben, sich verlaufen zu haben und nicht bei Büchner gelandet zu sein, sondern bei den Salzburger „Persern“ von Aischylos im Landestheater.

Des Rätsels Lösung: Regisseur und Ausstatter Ulrich Rasche hat das Konzept seiner „Woyzeck“-Inszenierung vom Vorjahr in Basel auch den Salzburger „Persern“ übergestülpt. Da wie dort gibt es die rotierenden Scheiben, eine Dreh- und Kippbühne, auf der sich die Figuren permanent bewegen müssen, um auf der Stelle zu bleiben; da wie dort gibt es die abgehackte Sprechweise; da wie dort gibt es die dröhnende Musik, den bohrenden Rhythmus…

Was ist da passiert? Vielleicht hatte Ulrich Rasche in der Eile keine Zeit, um sich eine neue Lösung auszudenken. Die Liste der Stücke, denen sich dasselbe Konzept verpassen lässt, ist ganz bestimmt sehr lang. Herr Rasche hat ausgesorgt. Ein kaum überblickbares Arbeitsfeld liegt vor ihm. Er muss gar nicht selber anreisen, sondern kann einen Assistenten ans jeweilige Theater schicken. Ja, es sieht ganz danach aus, als hätten sich die Festspiele ein Plagiat andrehen lassen. Es ist nur zu hoffen, dass er den Festspielen einen gehörigen Preisnachlass gewährt hat. Was kostet denn ein Plagiat? Die Hälfte? Andernfalls hätten wir es mit einem handfesten Skandal zu tun.

 

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