Gipfel oder brettelebene Preis-Landschaft?

KOMMENTAR

Von Reinhard Kriechbaum

24/10/19 „Der Landespreis erleichtert vielen Menschen den Zugang zur Kultur und ermutigt sie, sich mit Kunst auseinanderzusetzen oder selber auszuüben, betont Kulturreferent Heinrich Schellhorn.“ So heißt es in der Landeskorrespondenz-Meldung über die Zuerkennung der Auszeichnung für kulturelle Bildung.

Oberflächlich betrachtet, entspricht die Initiative der beiden Ausgezeichneten Sarah Kretschmer und Friedrich Rücker ganz dem Sinn des Landespreises für kulturelle Bildung. Etwas selber zu versuchen ist alleweil besser als zu konsumieren. Und für welchen Bereich könnte das mehr gelten als für neue Medien, von denen sich viele junge Leute allzu gerne einlullen, einnebeln lassen. Konkret bei Paul&Paula, auf der Website der Workshop-Anbieter gepriesen als das Medien | Film | Kunst | Labor für tens & teens: Ein Handy, Knetmasse, „ein Kopf voller Ideen“ (Website der Künstler) – daraus entsteht in fünf Workshop-Tagen etwas Kreatives, das die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen herzeigen können.

Derartige Workshops sind keine Neuerfindung. Von der Aktion Film bis zu subnet gibt und gab es in Salzburg rund ein Dutzend Initiativen, die oft schon über Jahrzehnte Vergleichbares anbieten, mit unvergleichlich mehr Breiten- und Tiefenwirkung. Ohne die Ziele der beiden nun mit dem Landespreis für kulturelle Bildung Ausgezeichneten klein reden zu wollen: Sie haben bisher genau drei Workshops durchgeführt. Dies freilich nicht unraffiniert, unter Patronanz der Akzente Salzburg und durch Einbeziehung eines Vereins im benachbarten Traunstein, womit auch Interreg-Fördermittel fließen konnten. Niemand darf neidisch sein: Es ist gut, wenn zwei aus der längst unüberschaubaren Armee von Kultur-Überlebenskünstlern gefördert werden. Es geht seitens des Landes ohnedies nur um Brosamen, im konkreten Fall um 5.000 Euro.

Wie gut kennen die Jurymitglieder Salzburgs Kulturlandschaft im Bereich Neue Medien? Die Einreichungen waren überschaubar. Das ist nicht selten die Crux solcher periodischer Förderungen: Die Szene ist eigentlich zu klein, um darin Jahr für Jahr wirklich Förderungswürdiges aufzustöbern. Die Kulturlandschaft ist eben keine mit Berggipfeln, sondern in vielen Bereichen bretteleben.

Ein Klick auf die Website der nun landesbepreisten Initiative Paul&Paula zeigt, dass vorerst dort mal Sendepause ist. Jedenfalls kein Hinweis auf eine Fortsetzung.

Zur Meldung Paul & Paula