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Heute so, morgen so

GLOSSE

Von Reinhard Kriechbaum

21/01/20 „Auf einer kleinen Bretterbühne / Sah man die Puppen jede Nacht / Und die Geschichten / Die sie spielten / Die hatte er sich ausgedacht.“ Ein Schelm, der an ein garstig, pfui, ein politisch Lied denkt. Der gar Gaukelei ortet und Message control argwöhnt.

Das Zitat ist eine Textzeile aus dem Schlager Der Puppenspieler von Mexiko, einem der großen Erfolge von Roberto Blanco. Sein Puppenspieler taugte freilich als Politiker aktuellen Zuschnitts, wie schon der Beginn des Liedes ahnen lässt: „Auf dem Markt von Albuquerque / Lebte jahrelang ein Mann. / Er besaß nur ein paar Puppen / Doch damit zog er alle an.“ Ein Schelm, der an Sebastian Kurz' hoch gewonnene Wahlen und die nun doch abgeschlossene Regierungsbildung denkt.

Wie wir auf Roberto Blanco kommen? Eine Balleinladung hat uns mit der Nase auf ihn gestoßen. Der Freitagabend (24.1.), das ist einer für bekennende Schwarzseher. Da lädt nämlich die Salzburger ÖVP zur Schwarzen Nacht ins Imlauer Hotel Pitter. Vom Special Guest, eben Roberto Blanco, ist – ganz entgegen seinem Namen – nur wenig Aufhellung zu erwarten. Die Oldies unter uns, die mit dem Namen des 82jährigen Sängers noch ein Gesicht verbinden, wissen ja, dass er dunkler Hautfarbe ist. Nein, nicht tiefschwarz, das wäre Verleumdung. Immerhin, laut Wikipedia hat es Roberto Blanco, als Sohn kubanischer Eltern in Tunis geboren, zum Ehrenmitglied der CSU gebracht. Mit dem Sager „Wir Schwarzen müssen zusammenhalten“, wird er dort zitiert. Vielleicht fällt ja auch hierzulande eine kleine Ehrung ab, auch wenn die Farbe Schwarz jetzt durch Türkis ersetzt ist. Aber gerade in manchen Landesorganisationen, je westlicher, je mehr, legt man durchaus noch Wert auf gesunde Schwärze.

„Der Puppenspieler von Mexico / war einmal traurig und einmal froh“, hieß es im Schlager, und sein Stück ende „nicht immer im Glück“. Solche Töne aber wollen wir in der ohnedies Schwarzen Nacht überhaupt nicht hören. Hoffen wir auf Blancos Evergreen Heute so, und morgen so. In den Blüten der Popkultur steckt ja immer auch wenn schon nicht Lebensweisheit, so doch der eine oder andere Ratschlag zur positiven Lebensbewältigung. „Schau die Welt um Dich herum ist bunt und schön / warum willst Du denn daran vorüber gehen.“ Haben wir's doch Grün statt Blau! Da lässt sich gut feiern mit den Schwarzen.

Aber bitte trotzdem nicht übermütig werden: Ein bißchen Spaß muss sein war auch so ein Dauererfolg von Roberto Blanco, den er noch – er ging schon auf die Achtzig zu – toppte, indem er ihn für einen Werbeclip einer Leihautofirma umformatierte: „Ein bisschen spar’n muss sein.“

 

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