asdf
 

Stoff zum Nachdenken

KOMMENTAR

altVon Heidemarie Klabacher

13/05/11 Fließt wirklich so furchtbar viel Geld der Salzburg Biennale in die Verwaltungsstruktur? Von 25 Prozent der Subventionskosten spricht die ÖVP-Stadtpolitikerin Elisabeth Werner. In auffallendem Kontrast dazu steht die Aussage von Intendantin Heike Hoffmann, man sei ein „ortloses Festival“ und habe daher keine Infrastrukturkosten.

Mit Zahlen wird man nicht weit kommen im Fall der Salzburg Biennale. 23 Prozent Eigeneinnahmen sind gar nicht einmal so schlecht. Dass sich ein Festival mit Neuer Musik nicht rechnen kann, ist klar und sollte auch Elisabeth Werner nicht ganz fremd sein: Sie achtet ja im Hauptberuf auf die wirtschaftlichen Belange der Universität und weiß daher sicher, dass sich auch Bildung nicht eins zu eins in Zahlen niederschlägt. Dasselbe gilt für Kultur, und erst recht für die zeitgenössische. Dass man mit einem Festival zeitgenössischer Musik nicht „absahnen“ kann, wie mit einer Mozart-Sound-of-Music-Alpinshow, darf niemanden wundern.

Die Biennale hat als politisches Signal eine gewisse Schubwirkung. Und es ist gelungen, Biennale, Aspekte und Österreichisches Ensemble für Neue Musik unter ein Büro-Dach zu bringen. Insofern hat auch Infrastruktur-Geld für die Biennale "Umwegrentabilität".

Ganz unschuldig ist man auch bei der Biennale nicht: Heike Hoffmann hat heuer gebetsmühlenartig von „70 Prozent Auslastung“ gesprochen, ohne je dazu zu sagen, wie viele der „ausgelasteten“ Plätze denn auch tatsächlich verkauft worden sind. Details sind nicht einmal zum Abschluss an die Presse gegangen. Auf Nachfrage wurde sogar ein wenig verschnupft reagiert. Hier ist tatsächlich Klärungsbedarf.

Die kleine Stadt Salzburg mit ihrem überbordenden Kulturangebot verfügt über eine unglaublich treue Fangemeinde für zeitgenössische Musik. Das zeigt sich bei der Biennale ebenso, wie bei den „Aspekten“ oder Events wie der „Nacht der Komponisten“. Zahlenmäßig ist diese verschworene Gemeinschaft freilich klein. Salzburg ist nicht Wien oder Köln. Und grad’ in Köln hat das renommierte „Klangforum Wien“ erst jüngst vor gut hundert Zuhörern gespielt - in der Philharmonie, die 2000 Plätze hat. Angesichts der Bewohnerzahlen haben hundert Salzburgerinnen und Salzburger entschieden mehr Gewicht. Aber die Fernwirkung der Biennale ist nun tatsächlich vollkommen ausgeblieben. Man „kannte“ sich bei den Konzerten.

Die Konzept, das Festival über vier Wochenenden hinzuziehen, sollte überdacht werden. Im März haben viele gute Konzerte stattgefunden, aber ein richtiges „Festivalfeeling“ hat sich nicht einstellen wollen.

Zur Meldung Erfolg oder krasser Misserfolg
Zum Kommentar Schnitzeljagd zur klassischen Moderne

 

DrehPunktKultur - Die Salzburger Kulturzeitung im Internet ©2014