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Juhu, gelber Asphalt

GLOSSE

Von Heidemarie Klabacher

10/05/12 Gelber Asphalt kommt! Der Max-Reinhardt-Platz wird wieder einmal gestaltet. Der Asphalt soll auch nicht einfach „gelb“ sein, sondern „gelblich ockerfarben“. Damit wird sicher alles gut.

Im Frühjahr 2013 soll alles endgültig fix und fertig sein, soll „Salzburgs Tor zur Welt“ von Fahrradständern befreit, sollen die gut 5000 Quadratmeter Hofstallgasse und Max-Reinhardt-Platz bis zur Franziskanergasse hin gelb asphaltiert und soll überhaupt alles ganz toll sein.

Ein Detail lässt wiedereinmal aufhorchen: „Wir wollen hier eine Almkanal-Öffnung“, sagte Baustadträtin Claudia Schmid heute Donnerstag (10.5.). Sie hat die Wiederaufstellung des „Wilden Mannes“ heute Donnerstag (10.5.) zum Anlass genommen, die neuesten Pläne zur Gesamtgestaltung des Max-Reinhard-Platzes vorzulegen.

Das Architekten-Team ONEROOM habe bereits einen Vorschlag gemacht, „der aber nicht allgemeine Zustimmung findet“. Wer hätte das gedacht. Die Leute von ONEROOM müssen die Sanftmut von Lämmern haben. War deren Entwurfskonzept zur Gestaltung des Max-Reinhard-Platzes nicht 2003 Siegerprojekt eines Wettbewerbes? Die politisch Verantwortlichen haben die Pläne seither systematisch demontiert. Mit dem bekannten Ergebnis aus verschmutztem gelben Asphalt, Fahrradständern, Nestlé-Zelt, Falschparkern und Marktbetrieb. Neuerdings tummeln sich auch noch ein paar Affen auf dem Gelände.

Almkanal-Freilegung? Klingt jedenfalls gut. Und soll auch ganz fix kommen. Auch wenn man den Entwurf der Architekten in gut Salzburger Art wohl noch ein wenig modifizieren wird müssen. Landeskonservator Ronald Gobiet erläuterte am Rande des Pressegesprächs etwas genauer, was da geplant gewesen wäre: „Ein fließendes Gewässer und ein Brunnenbecken hätten es sein sollen. Es war zuviel.“ Ihm liege jedenfalls vor allem die Situation unter dem Asphalt am Herzen, liegt unter den Max-Reinhardt-Platz doch ein römisches Handwerkerviertel.

Hoffentlich lassen sich die Reifenspuren diesmal vom Asphalt abwaschen, ohne dass die Festspielkünstler durch die Putzmitteldüfte gesundheitlich gefährdet werden. Reifenspuren werden jedenfalls nicht zu verhindern sein. Denn wie Claudia Schmid im Gespräch mit DrehPunktKultur bestätigte, ist auch weiterhin keine Lösung des Verkehrs- und Parkproblems in Sicht. „Es parkt hier jeder. Es darf zwar keiner herein, es darf keiner hier parken. Aber jeder tut es. Auch die Salzburger.“ Ohne ständige strenge Kontrollen sei nichts zu machen. Nachgedacht werde über Poller, die breite Hofstallgasse mit Pollern zu bewehren sei aber auch problematisch.

Nicht einmal zu einem „offiziellen“ Termin der Stadt Salzburg hat man es geschafft, wenigstens zwanzig Meter rund um den Wilden Mann-Brunnen autofrei zu kriegen. Der rote Audi mit deutschem Kennzeichen stand jedenfalls punktgenau im Zentrum.


 

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