asdf
 

Mehr als ein stiller Austausch

KOMMENTAR

altVon Heidemarie Klabacher

18/03/13 „Das Publikum hat die Idee bestärkt.“ Der Autor und Verleger Jochen Jung, die Literaturvermittlerin Christa Gürtler und der Buchhändler Seufer-Wasserthal programmieren und verantworten das Literaturfest Salzburg heuer bereits zum sechsten Mal - nach wie vor ehrenamtlich, begeistert und „bestärkt durch den Erfolg“.

Inzwischen sei es keine Frage mehr, so Jochen Jung heute Donnerstag (21.3.) bei der Programmpräsentation, ob das Literaturfest stattfinden soll oder nicht, ob wir das brauchen oder nicht, ob die Menschen interessiert sind oder nicht.

Gut dreitausend Literaturbegeisterte wurden im Vorjahr gezählt. Ahnlich viele – vielleicht sogar einige mehr – erwarten die Organisatoren auch heuer wieder: „Wenn man etwas bündelt und in ein Festival verpackt, werden mehr Menschen angelockt, als bei Einzelveranstaltungen.“ Das sei eine Tatsache, so Jochen Jung, und entkräfte das Argument, es gebe in Salzburg ja ohnehin genug Lesungen das Jahr über.

Der Plan, auch der Literatur zumindest einmal im Jahr ein großes Podium – einen „Event“ – zu bieten, ist mithin aufgegangen. Literatur kann tatsächlich mehr sein, als der stille Austausch zwischen Leser und Leserin mit einem Buch. Die direkte Begegnung mit dem Autor, mit der Autorin, kann für die künftige und dann wiederum rein "private", Auseinandersetzung im stillen Kämmerlein reizvolle Impulse liefern.

Und das Literaturfest ist ohnehin nicht so programmiert, dass man „Eventisierung der Literatur“ rufen und deren Untergang prophezeien müsste. Die Mischung aus „Angesagtem“ und „Etabliertem“, die Jung, Gürtler und Seufer-Wassertal anstreben, ist weder babal anbiedernd noch überintellektuell ausgrenzend. Die Gratwanderung ist fünfmal perfekt gelungen. Sie wird ein sechstes Mal – und wird viele weitere Male – gelingen. Die Lyrik, die wohl introvertierteste Ausprägung der Literatur, hat ihren Fixpunkt. Das Erzählerische und das Erzählen - Urform der Dichtung - bekommt einen eigenen Nachmittag. Voriges Jahr waren es Köhlmeier und Mythen, heuer sind es Cornelia Froboess und Märchen. Da wird vieles angeregt, vielleicht sogar neu grundgelegt bei jung und alt.

110.000 Euro beträgt das Budget des Literaturfests Salzburg. "Beiträger" sind Bund, Stadt und Land, das Altstadtmarketing, sowie private Sponsoren. Deren seien es heuer weniger an der Zahl: „Das ist schlechter geworden“, sagte Jochen Jung. Da aber derzeit in der Kultur mit den Finanzen alles ein wenig schlechter werde, nehme man es nicht persönlich.

Zur Meldung Geheimsache Rausch und Ekstase


 

DrehPunktKultur - Die Salzburger Kulturzeitung im Internet ©2014