Vorher reden, bitte!

GLOSSE

altVon Reinhard Kriechbaum

05/03/10 Dass die Salzburg Foundation wirklich dazugelernt habe, was Krisenmanagement bedeutet, kann man nicht sagen. Da ist also dieser Tage durchgesickert, dass man - zwar nur temporär, aber immerhin den Sommer über - einen überdimensionalen "Dirigentenstab" aufstellen will. Neunzig Meter, irgendwo in der Gegend beim Gstättentor. Damit bekommt der Lüpertz'sche Mozart plötzlich Konkurrenz als temporäre Aufreger der Salzburger Biedermänner und -frauen. Neunzig Meter übersteigen den Horizont-Normalpegel hierorts bei weitem.

Muss es wirklich immer so laufen? Warum kommuniziert man solche Dinge nicht aktiv, bevor sie zum Thema von Stammtischen werden? Warum rückt man nicht Entwurfs-Skizzen heraus, bevor eine Zeitung eine Fotomontage veröffentlicht, die zu nichts gut ist, als Öl in ein demnächst zu entzündendes Feuer zu gießen?

Die FPÖ weiß schon jetzt, dass da mit Geld (wessen auch immer) Schindluder getrieben wird. Und demnächst werden viele laut aufschreien, dass unser ach so hübsches Weltkulturerbe schon wieder von einer wild gewordenen Kunst-Mafia verunstaltet wird.

Jede Wette, dass das so läuft. Auf die Reflexe der Leute, die den "gesunden Menschenverstand" bei der Kunstbetrachtung für sich gepachtet haben, und auf die niedrigen politischen Instinkte ist immer Verlass.

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