Wohlfühltermine

GLOSSE

hkVon Heidemarie Klabacher

17/12/13 „Fahr ich eben nach Salzburg zu den Festspielen.“ Das soll sie, laut Tageszeitung „Der Standard“, ihren Kollegen mitgeteilt haben und zwar „trotzig“: Parteichef Michael Spindelegger hat Maria Fekter von ihrem Posten als Finanzministerin fort - aber Gott sei Dank nicht ganz weg - gelobt.

Maria Fekter ist jetzt Kultursprecherin des ÖVP-Parlamentsklubs. Wir danken „Spindi“, wenn wir ihn ausnahmsweise so nennen dürfen, herzlich. Denn wir verdanken Maria Fekter eine unvergessliche Lektion in Sachen Nachhaltigkeit kultureller Bildung - ja Bildung überhaupt. Hat sie doch für uns, und das ist für ein Kulturmedium schon wichtig, den Begriff „Kunst“ definiert. Ein für alle mal.

Wir haben die Geschichte schon erzählt, anno 2010. Da wurde die Schreiberin dieser Zeilen bei den Festspielen ungewollt Zeugin eines hübschen Gesprächs zwischendurch. Die blonde Dame saß in der Reihe vor mir. Es war die Premiere von „Lulu“. Das grandiose Bühnenbild hatte Daniel Richter entworfen.

Daran entzündete sich folgender Monolog: „Weißt’ eh, woher das Wort ‚Kunst’ kommt?“, fragt also die Dame ihre Sitznachbarin. Von „Kunst’ du des a“, gibt sie selber die Antwort. „Ganz sicher ‚kunst’ Du des a’“, wurde von kompetenter sitznachbarlicher Seite bestätigt. Die Kunst-Kennerin war Maria Fekter, damals noch nicht für die Finanzen des Staates zuständig, sondern Innenministerin.

Kieberei, Kohle, Kultur: eine schöne Weiterentwicklung. Als Kultursprecherin der ÖVP werde sie ab jetzt „nur mehr Wohlfühltermine wahrnehmen“, soll die Ex-Ministerin angekündigt haben. Gut für uns alle. Auch wir fühlen uns wohl in einem Land in dem sich die verantwortlichen Persönlichkeiten ihrerseits in der Kultur wohl fühlen und das Volk am Schatz ihrer kulturellen Erfahrung teilhaben lassen.

Apropos – das Wissenschaftsministerium ist abgeschafft. Und die Kultur? Die ist jetzt bei Josef Ostermayer gelandet. Er ist der neue Kanzleramtsminister für Kultur, Medien und Beamte. Wenn Ostermayer sich in Zukunft ausgepowert fühlt vom Hickhack um die Beamten und ihre Gehaltsvorstellungen, wird die Kultur wohl auch als Wohlfühlzone schätzen: Die Protagonisten in dieser Sparte haben die Bescheidenheit gut eingeübt.

Eh ein Glück für die Kultur: Man hätte sie, wie die Wissenschaft, ja auch der Wirtschaft zuschlagen können. Müssen doch – wie die Unis auch – immer mehr Kulturinstitutionen schauen, dass sie ihr Geld selber erwirtschaften.