Glückshormone

GLOSSE

Von Reinhard Kriechbaum

16/12/14 Wenn die Glückshormone den Körper überschwemmen, dann ist das Börsel auch gleich weniger fest verschnürt. Man muss Feste bekanntlich feiern, wie sie fallen, und dann gehört gefeiert. Nach Kräften. Zum Beispiel 2016. Da ist Salzburg zu Österreich gekommen. Was für ein Ur-Glück!

Österreich lässt sich nicht lumpen: Vier Millionen Euro ist dem Bund wert, dass Salzburg seit zwei Centennarien den Mutterstaat bereichert. Wir können stolz auf uns sein, dass wir so hoch geschätzt werden von Vater Über-Staat.

Wir selbst sind aber auch keine Miesepeter in eigener Sache. 2015 und 2016 ist im Landesbudget je eine Million Euro reserviert dafür, dass wir den Verlust der Eigenstaatlichkeit würdig begehen. Auch da sind Glückshormone mehr als angebracht. Manche Region in Europa täte uns beneiden, mit so tollen Ländern wie Kärnten in einem Atemzug genannt werden, mit sieben anderen selbstbewussten Eigenbrötlern von einer Staatsgrenze bergend umschlossen sein zu dürfen.

Ach ja, noch einer hat jetzt guten Grund, Endorphine frei zu setzen: Friedrich Urban, der seit ein paar Tagen ganz offiziell Geschäftsführer eines Unternehmens mit dem malerischen Namen „Salzburg 20.16 GmbH“ sein darf. Nicht, dass er's nicht eh schon längst wäre. Er amtiert schließlich schon seit ein paar Monaten in großzügigen Räumlichkeiten in der Innenstadt (mit Unterstützung einer Dame von den „Kulturellen Sonderprojekten“ des Landes). Aber bisher haftete noch der Makel des offiziellen Nicht-Ernannt-Seins an ihm. Der Dachverband Salzburger Kulturstätten hatte, nachdem die neue Funktion ruchbar wurde, recht laut aufgedreht und angemerkt, dass es für diesen Job nie eine Ausschreibung gegeben habe.

Das wurde nun eilends nachgeholt – und was für ein Glück! Von den sechs Bewerbern, die sich „fristgerecht bis 28. November“ für dieses neue Geschäftsfeld angetragen hatten, war Friedrich Urban der „bestgereihte Kandidat“. Kein Wunder. Im Netzwerken mit sich in der Mitte des Netzes ist Urban schier unschlagbar. Und es wäre echt vermaledeit gewesen, hätte er wegen so einer blöden nachträglichen Ausschreibung nach Monaten seinen Schreibtisch wieder aufgeben müssen.

Gott sei Dank, jetzt hat alles seine Richtigkeit und Ordnung. Dem Feierglück für 2016 steht nichts, aber schon wirklich nichts mehr entgegen.

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