asdf
 

Viele selbstverständliche Wünsche

DOKUMENTATION / KULTURPOLITIK

25/10/16 Dieser Tage erst ist die Website in Sachen Kulturentwicklungsplan des Landes online gegangen. In den nächsten Monaten soll auf breiter Basis das Terrain für die Kulturförderung und dfas, was von ihr konkret zu erwarten ist, abgesteckt werden. Klar, dass sich auch der Dachverband Salzburger Kulturstätten in Position bringt.

Die zehn „Forderungen an die Salzburger Kulturpolitik“ entsprechen jenen wohlbegründeten, fast selbstverständlichen Positionen, die der Dachverband freier Kulturstätten sowieso seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten vertritt. Dass im Land Salzburg gerade 0,17 Prozent des Landesbudgets in die freie Kulturförderung fließen (rund fünf Millionen Euro), wird natürlich wieder bekrittelt. Man will diese Summe auf 7,5 Millionen aufgestockt wissen. Auch die 119 Salzburger Gemeinden und die Stadt Salzburg sollen nach Ansicht des Dachverbands in die Pflicht genommen werden und künftig mindestens ein Prozent des Gemeindebudgets für zeitgenössische Kulturproduktion und -vermittlung zur Verfügung stellen.

Ebenfalls seit langem ein Anliegen des Dachverbands ist es, aus der Landes-Medienabgabe zweckgebunden Gelder für die zeitgenössische Kulturproduktion zu widmen. Die nachhaltige kulturelle Nutzung von Liegenschaften und Leerstand für die Kultur ist eine eher neuere Initiative.

Dass der Dachverband nach den für Salzburg 20.16 reichlich geflossenen Subventionen doppelt misstrauisch aufs „Stille Nacht“-Jubeljahr schaut, ist verständlich. Für den Dachverband, der ja die aktuelle freie Kulturszene vertritt, ist jeder Euro in diesen Bereich ein quasi ans Alte verschenkter Betrag. Wohin die kolportierten 1,7Millionen Euro konkret fließen, will der Dachverbands-Vorstand Karl Zechenter und seine Mitstreiter (Thomas Randisek, Alf Altendorf) vorab etwas genauer wissen. (dpk-krie)

Hier der Katalog des Dachverbands im Wortlaut:

1. SALZBURG IST KULTUR

Wir fordern ein Bekenntnis der Politik zur Produktion von zeitgenössischer Kunst und Kultur der Stadt und im Bundesland Salzburg. Die Kulturförderung beachtet dabei die tatsächliche künstlerische Praxis und ihre Standorte und schafft neue Förderinstrumente für entstandene Produktionsstrukturen und sich entwickelnde Kulturszenen.

2. KULTUR FÜR ALLE

Eine neue Kulturpolitik soll Teilhabe ermöglichen und interkulturelle Bildungsmöglichkeiten schaffen. Das demographische Abbild der Gesellschaft – die Beteiligung von Frauen, queerer Bevölkerung, Menschen mit besonderen Bedürfnissen, MigrantInnen – ist das Vorbild der Förderung von zeitgenössischer Kunstproduktion und Kulturarbeit, zum Beispiel konkret in der Stellenvergabe.

3. KULTUR FINANZIEREN

Die Grundversorgung zeitgenössischer Kultur und ihre Vermittlung muss langfristig strukturell gewährleistet werden. Wir brauchen offene, zeitgenössische, selbstbestimmte Kulturstätten mit professionellem Ganzjahresbetrieb (Personal, Infrastruktur, Programm) in allen politischen Bezirken des Bundeslandes.

4. KULTUR INTERNATIONAL

Salzburgs Kultur ist international ausgerichtet, die Kulturpolitik ermöglicht dies mit der Bereitstellung von Finanzmitteln für die Entwicklung von EU-Projekten in der Kultur sowie mit einer gesicherten Kofinanzierung bei einer Zusage.

5. KULTUR-MEDIEN

Salzburg braucht eine bedarfsorientierte Medienförderung für freie, zeitgenössische Kultur wie zum Beispiel Community-TV, freies Radio, Netzkulturinitiativen und Printförderung. Dieser bedarfsgerechte Budget-Ansatz soll zweckgewidmet aus der Landesmedienabgabe gegenfinanziert sein.

6. KULTUR-RAUM

Wir treten für die nachhaltige kulturelle Nutzung von Liegenschaften und Leerstand ein. Dazu braucht es künstlerische Arbeitsräume, die für verschiedene Sparten freigestellt, entwickelt und ausgebaut werden – abseits von Verwertungslogik, zu leistbaren Konditionen, die auf die Situation der Kulturarbeit und Kunstproduktion tatsächlich Rücksicht nimmt.

7. KULTUR SICHERN

Wir fordern die Einführung einer verbindlichen »Mittelfristigen Fördervereinbarung« vom Land Salzburg mit einer Laufzeit von drei Jahren. Diese Verträge sollen gemeinsam verhandelt werden und eine parallele Laufzeit haben; damit verbunden eine Synchronisierung von Einreichfristen, Einreichbedingungen und Abrechnungsmodalitäten der drei Gebietskörperschaften (Stadt, Land und Bund).

8. KULTUR TRANSPARENT

Gute Kulturpolitik zeichnet sich durch Transparenz und eine offene Kommunikation zwischen Politik, Verwaltung und Kultur-AkteurInnen aus. Es braucht klare Förderkriterien, öffentliche Ausschreibungen, transparente Vergaben sowie Nachvollziehbarkeit aller zweckgebundenen Kulturförderungen. Wir fordern eine öffentlich dokumentierte, frist- und zielgerechte Abwicklung und Auszahlung der Kulturförderungen und die öffentliche Ausschreibung bei der Nachbesetzung von Führungspositionen in allen Bereichen der Kulturpolitik.

9. FAIR PAY FÜR KULTUR

Fair Pay für KulturarbeiterInnen in der freien Szene muss selbstverständlich sein. Förderungen müssen entsprechend berechnet und angehoben werden. Die Bezahlung soll nach dem Gehaltsschema der IG Kultur Österreich erfolgen. Es gilt ein Mindestlohn von EUR 10,74 brutto pro Stunde.

10. IN KULTUR INVESTIEREN

Wir fordern die Erhöhung des freien Kulturbudgets auf Landes- und Stadtebene: Das freie Kulturbudget des Landes soll von derzeit rund 5,0 Mio. EUR (0,17% des Landesbudgets) auf mindestens 7,5 Mio. Euro steigen – zur Stärkung von Orten und zeitgenössischen VeranstalterInnen. Die 119 Salzburger Gemeinden und die Stadt Salzburg werden aufgefordert, zukünftig mindestens 1% des Gemeindebudgets für zeitgenössische Kulturproduktion und -vermittlung zur Verfügung zu stellen. Zudem fordern wir konkrete Strategien zu alternativen Kulturfördermitteln ein.
(Dachverband Salzburger Kulturstätten)

 

DrehPunktKultur - Die Salzburger Kulturzeitung im Internet ©2014