"bassive" weg vom eingefahrenen Musik-Gleis

ARGEkultur / JAHRESPOGRAMM 2017 (2)

11/01/17 "Theater, Tanz und Performance sind in den letzten Jahren zum zentralen Element im Jahresprogramm geworden", sagt ARGEkultur-Leiter Markus Grüner-Musil. "Das hat unterschiedliche Gründe: Zum einen eignen sich die Formen der darstellenden Kunst am besten, um aktuelle gesellschaftspolitische Fragen zu bearbeiten."

Die Grenzbereiche von Tanz, Theater und Performance ermöglichten auch einen weiten Spielraum für Experimente gerade für ein interdisziplinäres Haus besonders gut nützen können." Und schließlich habe sich das Netzwerk zu KünstlerInnen, Gruppen und freien Häusern regional wie überregional kontinuierlich erweitert. "All dies führt dazu, dass gut fünfzig Prozent der Vorstellungen aus diesem Bereich kommen." Die ARGEkultur habe eine klare Vorstellung davon entwickelt, "wie ein Spielort ganzjährig mit Theater, Tanz und Performance bespielt werden kann, ohne auf ein eigenes künstlerisches Ensemble zurückgreifen zu müssen".
Nicht nur die Eigenproduktionen tragen 2017 eine klare feministische Handschrift - von Autorinnen, Theatermacherinnen und den Themen her. "Mit Gerda Gratzer, Bernadette Heidegger, Christine Winter, Jasmin Rituper, und Claudia Seigmann haben wir Theatermacherinnen aus unterschiedlichen Generationen im Jahresprogramm. Es entspricht dabei unserem Selbstverständnis, dass wir junge TheatermacherInnen besonders fördern, die erst am Anfang ihrer Laufbahn stehen."

Ein kontinuierlicher Bestandteil des Programms ist die Zusammenarbeit mit der Plattform Salzburger ChoreografInnen tanz_house, deren Studio als ganzjährig genutzter Proberaum Teil der Räumlichkeiten der ARGEkultur ist. Es ist daher naheliegend, dass die ARGEkultur auch als Veranstaltungsort und Kooperationspartnerin agiert, wenn im Oktober der tanz_house herbst 2017 gezeigt wird. Die Choreografin Helene Weinzierl wird bei den Salzburger Performance Tagen neue und innovative Performance-Projekte aus ganz Österreich in der ARGEkultur vorstellen.
Die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Tanz-Ausbildungsstätte SEAD - Salzburg Experimental Academy of Dance, wird weitergeführt, ebenso die Kooperation mit den Tanzklassen des Musischen Gymnasiums. Die Sommerszene nutzt auch 2017 die Kooperationsstrukturen der ARGEkultur.
Im Musikbereich ist der "Rote Salon" längst eine besteingeführte Reihe. Da gelinge die Kombination von einem sehr breiten Ansatz alternativer Popkultur im kleinen, intimen Rahmen, schwärmt Grüner-Musil. "Im Roten Salon stellen wir vorwiegend MusikerInnen aus Österreich in den Fokus, die sich durch ihren differenzierten und eigenwilligen musikalischen Zugang auszeichnen."

Auf dem Feld der elektronischen Musik ist die Clubreihe 'bassive' gedacht. "Als Vertreterin der britisch geprägten Soundsystemkultur – stilistisch zwischen Dub, Dubstep und Hiphop – ist 'bassive' eine eigenständige Clubreihe, die auch eine autonome, vom kommerziellen Musikgeschäft unabhängige Philosophie vertritt. Diese Serie sei auch einer der Anknüpfungspunkte an den Elektronik-Land Preis, den die ARGEkultur wieder im Auftrag der Kulturabteilung des Landes Salzburg durchführen wird.

Das Kabarettprogramm der ARGEkultur stehe auch für ein erfolgreiches Geschäftsmodell, welches sich selbst finanziert, ja auch Einnahmen generiert, welche für andere künstlerische Projekte innerhalb des Kulturprogramms der ARGEkultur genutzt werden können, heißt es. Es geht ja nicht nur um das MotzArt-Festival Anfang Februar. Mit rund dreißig Vorstellungen, darunter auch Gastspielen im Salzburger republic, ist dieser Programmbereich eine wichtige Konstante im Jahresprogramm.
Poetry Slam von Prosa über Lyrik, Rap bis Comedy, ist weit gefächert ist eine ebensolche Konstante: Monat für Monat empfängt Slammaster Ko Bylanzky Slammer aus dem ganzen deutschsprachigen Raum. Sie können mit einem ausverkauften Haus rechnen. Zwei Mal pro Jahr gibt es den Salzburger U-20 Slam. Bei der zweitägigen österreichischen U-20 Meisterschaft wird in der ARGEkultur am 5. und 6. Mai 2017 der Champion in der Nachwuchskategorie ermittelt.

Von 24. bis 26. November veranstaltet die ARGEkultur das dritte Jahr in Folge die Kritischen Literaturtage Salzburg für kleinere Verlage aus dem gesamten deutschsprachigen Raum.

Bis zu 100 Workshops veranstaltet die ARGEkultur jährlich. "Die Möglichkeit eines Kulturzentrums, künstlerisch hochqualifiziertes Personal regelmäßig als DozentInnen in einem professionellen Umfeld zu bieten, unterscheidet die ARGEkultur von anderen Einrichtungen", erklärt Markus Grüner-Musil. Der Bogen reicht von „Salzburg träumt“ (2., 3., 7., 8. Februar), einem partizipativen Theaterprojekt von Bernadette Heidegger mit Schülerinnen und unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen bis zur „VolXtheaterwerkstatt“ mit dem Theater ecce und der Laube Salzburg, bei der Menschen mit psychischen und sozialen Problemen gemeinsam Theater erarbeiten. (ARGEkultur/dpk)

www.argekultur.at
Bilder: ARGEkultur/ Astrid Knie (1); Problembaer Records (1); Philipp_Horak (1)
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