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Ein Goldenes Zeitalter für die Kultur- und Wissensstadt?

HINTERGRUND / RAUCHMÜHLE / OFFENES KREATIVZENTRUM

29/03/18 Ziemlich spontan hat Vizebürgermeister und Kulturressortchef Bernhard Auinger heute, Donnerstag (29.3.), die Pläne für die Nutzung der Rauchmühle publik gemacht. Warum? Weil derzeit unterschiedliche Ressorts – und was schwerer wiegt: unterschiedliche politische Couleurs – nicht wirklich in dieselbe Richtung ziehen.

Von Reinhard Kriechbaum

Bernhard Auinger und der Chefin der Kulturabteilung der Stadt, Ingrid Tröger-Gordon, schwebt ein offenes Kreativzentrum vor. Nicht nur der Bachchor soll hier endlich eine Heimstätte finden, auch freie Theatergruppen und vor allem die Tanzszene soll hier Probenräume mieten können. Die Stadt, die das alte Mühlengebäude voraussichtlich kaufen wird (3,7 Millionen Euro soll es kosten, mit etwa zehn Millionen schlägt der Umbau zu Buche), wird es nach Vorstellungen der Kulturamts selbst betreiben. Sprich die Stadt wird das Management des Hauses übernehmen und die Räume jeweils für kurze Zeitspannen vermieten.

„Die Mühle soll offen stehen für Kulturschaffende und Kreative, die für begrenzte Zeiträume einen Platz zum Proben und Entwickeln brauchen“, sagt Ingrid Tröger-Gordon, und sie spricht vom Haus dezidiert nicht als künftige Veranstaltungsstätte, sondern als „Produktionsstätte mit Proben- und Experimentierräumen“.

Man peilt ein offenes und variables Raumkonzept an. Stunden, halbtage- und tageweise sollen sich Chöre, Theater- und Tanzensembles hier einmieten können. Man weiß sogar schon ungefähr, was das kosten soll: Acht Euro netto die Stunde und siebzig Euro für den Tag wurden im Pressegespräch genannt.

Siebenhundert Quadratmter sollen der Theater- und Tanzszene zur Verfügung stehen, neun Probenräume insgesamt. Auf 270 Quadratmetern soll der Salzburger Bachchor endlich eine seinem Rang adäquate Heimstätte bekommen, in der Dachregion des alten Getreidespeichers.

Der Bachchor wird aber dort aber auch nur eingemietet sein (wenn auch mit Vorrecht bei der Benutzung). So würde der große Kubus, der dem alten Speichergebäude auffällig aufgesetzt werden soll, der Chorszene insgesamt zur Verfügung stehen.

Die Rauchmühle solle jener Ort werden, wo "Kultur- und Wissensstadt zusammenkommen". Also plant man auch offene Werkstätten als Raum für Experimente und Angebote der Fachhochschule (884 Quadratmeter nach derzeitiger Planung). Weitere sechshundert Quadratmeter sollen der Kreativwirtschaft, also Startups und Jungunternehmen, zugute kommen.

Wenn alles gut geht, dann soll das Goldene Zeitalter für Kultur und Kreativwirtschaft Ende 2020 anbrechen. Es gibt aber Fußangeln. Der Ausbau des alten Mühlengebäudes kann wohl nur gleichzeitig mit dem Bau der Wohngebäude rundum erfolgen, alles andere wäre kontraproduktiv und machte die Sache erheblich teurer. Man könne auch nicht gut eine Wohnsiedlung fertigstellen und dann erst in und auf dem zentralen Gebäude (also in einer künftigen Fußgängerzone) zu bauen beginnen.

Es wären jetzt also rasche Gemeinderatsbeschlüsse vonnöten. Geschähe das am 11. April (also anderthalb Wochen nach Ostern), gingen sich Ausschreibungen noch gut aus. Solchen Beschlüssen muss aber eine Prüfung durch das Kontrollamt voran gehen. Doch da hieße es, so Bernhard Auinger in dem heutigen Pressegespräch,  dass so etwas gut und gerne sechs Wochen dauere. Schwarze und Rote machen sich, wenn's ernst wird, das Leben nicht unbedingt leicht, auch wenn Bürgermeister Preuner durchaus auch für die entsprechende Nutzung der Rauchmühhle ist. Dass das Kulturressort erst jetzt mit den Nutzungsplänen herausrückt und nun Zeitknappheit herrscht, hat mit dem Rücktritt des Bürgermeisters und Ressortchefs Heinz Schaden im Vorjahr zu tun. Sonst wäre die Sache vermutlich längst auf Schiene.

Bilder: dpk-krie

 

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