„Echter Dialog meint eben auch Kontroverse“

HINTERGRUND / ST. VIRGIL / LEITUNG

13/04/18 „Wir haben in den letzten Jahren ein Auseinanderdriften der Gesellschaft erlebt, eine rasante Beschleunigung des persönlichen Alltags und Lebenswege, die Brüche und Neuorientierung beinhalten“, sagt Peter Braun, der in den letzten drei Jahrzehnten als Direktor das Bildungsprogramm von St. Virgil entscheidend geprägt hat.

Nun ist Peter Braun, der sich als Erwachsenenbildung in Österreich einen guten Namen gemacht hat, in Pension gegangen. Mit feinem Gespür für gesellschaftliche Trends hat er es verstanden, Menschen für das zu stärken, was morgen aktuell sein wird. Dabei bezog er immer klar Position für eine lebensbejahende Kultur der Solidarität und gegen lebensfeindliche Mechanismen von Selektion und Leistungsgesellschaft. „Im Dialog mit den Menschen identitätsstiftende Bildung anzubieten, um eine Kultur des Lebens zu fördern, ist und bleibt christlicher Kernauftrag des Hauses“, präzisiert der scheidende Direktor.

Peter Braun engagierte sich als leidenschaftlicher Netzwerker für Berufsgruppen, die nah am Menschen arbeiten in Bereichen wie Pflege, Pädagogik, Kinderbetreuung, Sozialarbeit, Psychosoziale Gesundheit, Trauerarbeit und Seelsorge. In Kooperation mit Universitäten und Berufsverbänden entwickelte er in Kernthemen des Hauses auch wissenschaftliche Weiterbildung mit Fokus auf ethische Fragestellungen, beispielsweise zu Lebensanfang oder Lebensende.

Sein Nachfolger, Jakob Reichenberger, hat als Teil des Teams diese Entwicklung bereits wesentlich mitgeprägt. „Aus der öffentlichen Ausschreibung des Direktorenpostens ging er klar als Erstgereihter hervor“, heißt es in einer Aussendung des Bildungshauses der Erzdiözese. „Seine inhaltlichen Schwerpunkte haben zivilgesellschaftliches Engagement, zukunftsfähiges Wirtschaften, Ökologie, soziale Herausforderungen und die Rolle der Religion im gesellschaftspolitischen Kontext im Blick.“

Dialog ist die Grundhaltung von St. Virgil“ sagt Jakob Reichenberger. „Das bedeutet Heraustreten aus der Komfortzone der jeweils eigenen Community, um auf Augenhöhe Andersglaubenden, Andersdenkenden und anderen Kulturen zu begegnen. Echter Dialog meint eben auch Kontroverse und sich einlassen auf Veränderungsprozesse in einer komplexen Welt. Das war, ist, und wird auch in Zukunft die Aufgabe von St. Virgil sein.“

St. Virgil stehe in der Entwicklung der Erwachsenenbildung im deutschsprachigen Raum für Innovation und moderne Bildungsformate. „Bildung ist immer dialogisch und braucht einen inspirierenden Ort“, bekräftigt der neue Bildungs-Direktor. Dazu trage auch die Atmosphäre des architektonisch spannenden Gebäudes bei, wo Austausch, Vernetzung und nachhaltige Kommunikation Raum finden.

Wir eröffnen Experimentierräume und fördern Initiativen, in denen Neues entstehen kann. St. Virgil begleitet solche Prozesse und schafft dadurch Lernfelder für zukunftstaugliches Handeln.“ (virgil presseservice)

www.virgil.at
Bild: virgil/rupert mühlbacher