Weiteres Licht auf den heiligen Rupert

HINTERGRUND / LANDESGESCHICHTE

15/05/18 Es waren frühe Ostern in dem Jahr, als der heilige Rupert das Zeitliche segnete: 718 fiel der Ostersonntag, an dem der Salzburger Landesheilige starb, auf einen 27. März. Deshalb regt der aus Salzburg stammende Wiener Kirchenhistoriker Rupert Klieber die Einführung eines Gedenktags für Rupert zu diesem Datum an.

Von Reinhard Kriechbaum

Dass die Idee gerade heuer zu Ostern auftauchte, liegt am Jubiläumsjahr, eben der 1300. Wiederkehr des Todestags des heiligen Rupert. Daneben nimmt sich „Stille Nacht“ mit seinen zweihundert Jahren eher mickrig aus, aber zugegeben: Das „Stille Nacht“ ist weitaus effizienter zu vermarkten als der adlige Wanderbischof aus Worms, und der 24. Dezember ist auch viel leichter zu merken als der 27. März. Rupert konkurriert zu diesem Termin seit Anfang der 1960er Jahre festgesetzten „Welttag des Theaters“, aber der hat rein gar nichts mit dem nicht wenig bühnenwirksamen Verscheiden des Heiligen zu tun.

Die Erzabtei St. Peter und die Österreichische Akademie der Wissenschaften luden am Montag (14.5.) zu einem Forschungsgespräch in Sachen Rupert ein. 35 Historiker, Theologen und andere „Er war kein Apostel der Bayern, sondern er sollte von Salzburg aus die Kirche reformieren“, sagte der Wiener Historiker Herwig Wolfram. Im achten Jahrhundert sei es in dieser Gegend glaubensmäßig „drunter und drüber gegangen“, so der Wissenschafter. Priester hätten Heidengöttern geopfert, Kräuterweiber und Hexen trieben ihr Unwesen.

Auf die Zusammenhänge der Maximilianszelle im Pongau mit Bischof Rupert wies der Laibacher Historiker Peter Stih hin: „Die ersten Schritte zur Bekehrung der Bevölkerung von Kärnten wurden von hier aus gemacht“. Maximilian stammte aus Celeia im heutigen Slowenien, er hatte daher auch bei der slawischen Bevölkerung hohe Bedeutung. „Erstmals in der Kirchengeschichte mussten Missionare slawisch sprechen“, stellte Professor Stih fest.

Der englische Spezialist für die Geschichte des Frühmittelalters, Ian N. Wood aus Leeds, berichtete in St. Peter, dass eine frühe Biografie des heiligen Rupert fehle. „Aus späteren Quellen lässt sich einiges rekonstruieren“, sagte er. „Der heilige Virgil erzählt die Geschichte von Rupert“, meinte dazu Herwig Wolfram. Rupert Klieber wies in diesem Zusammenhang auf die laut verschiedenen Quellen illustre Verwandtschaft des Rupert von Worms hin. Erwiesen sei, dass Rupert die Grundlagen für den Salzburger Bischofsstuhl schaffte. Tradition und Historie sollten aber noch mehr zusammengeführt werden, um ein Gedenkdatum festlegen zu können.

Auf einige historische Quellen wies der irische Historiker Diarmuid Ó Riain hin, indem er aus dem “Magnum Legendarium Austriacum” zitierte, das im zwölften Jahrhundert wahrscheinlich im Stift Admont entstanden ist. Der Urtext sei zwar verschollen, aber es seien in österreichischen Bibliotheken noch sechs zum Teil gut erhaltene Kopien vorhanden. In diesem Legendarium werde die Bedeutung Ruperts ausdrücklich hervorgehoben. 

Bilder: dpk-krie (2); Erzdiözese Salzburg (1)