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Hier haben die Opfer zuletzt gewohnt


STOLPERSTEINE

20/07/10 Der Jude Felix Klar war Musiker und Kapellmeister in Salzburg. Im September 1939 ist er verhaftet und ins KZ Buchenwald deportiert worden. – Ihm und 26 weiteren Opfern des Nationalsozialismus gelten neue Gedenksteine.

In Buchenwald hat Felix Klar mit dem Häftling Marko Feingold, dem heutigen Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde in Salzburg, Freundschaft geschlossen. Dieses und weitere KZs – auch Auschwitz - hat Felix Klar zwar überlebt, im April 1946 ist er aber an den Haftfolgen gestorben. Für ihn wird nun ein Gedenkstein in der Bayerhamerstraße verlegt.

Am Alten Markt lebte zuletzt Walter Schwarz, Geschäftsführer und Miteigentümer des Kaufhauses Samuel Löbl Schwarz. Er wurde 1938 verhaftet, in der Gestapohauptstelle München inhaftiert, wo er laut Totenschein des Polizeiarztes Selbstmord beging.

Seit 2007 werden in der Stadt Salzburg jährlich Gedenksteine vor den letzten Wohnsitzen von NS-Opfern verlegt. Bislang gibt es in der Landeshauptstadt 67 Steine, am 21. und 22. Juli werden 27 neue Gedenksteine angebracht.

Juden, Roma und Sinti, politisch Verfolgte, Homosexuelle, Zeugen Jehovas, Zwangsarbeiter, Euthanasieopfer - die Erinnerung an das Schicksal dieser Menschen während der Zeit des Nationalsozialismus erfolgt durch "Pflastersteine" aus Messing, die vor dem letzten selbst gewählten Wohnort des Opfers plan in den Boden eingelassen werden.
Heuer wird Gunter Demnig - Künstler und Initiator des Projektes - 27 neue Stolpersteine verlegen, sechs Steine müssen auf Grund von Beschädigungen durch Schneeräumarbeiten ersetzt werden.
Das Personenkomitee Stolpersteine - ein Zusammenschluss von mittlerweile 205 Personen - hat auch heuer wieder Wert auf die Ausgewogenheit der Opfergruppen gelegt: So werden im Stiftshof St. Peter zwei Steine für ermordete Priester verlegt, am Herbert von Karajanplatz wird ein Stolperstein für ein Opfer des politischen Widerstands verlegt, ebenso Steine für Mitglieder der Zeugen Jehovas und - Ergebnis neuer Forschungen durch den Histroriker Gert Kerschbaumer: ein Stolperstein für ein Kleinkind, das in der Tötungsanstalt "Am Spiegelgrund" ermordet wurde.

Aus Anlass dieser Verlegung von Gedenksteinen gibt es auch wieder ein Konzert: Im Jazzit ist am Freitag (23.7.) um 20 Uhr Simone Pergmann mit Band zu hören. "Unvergessene Kunst" - jiddische, sefardische und israelische Musik, sowie Poesie jüdischer Schriftstellerinnen (Rose Ausländer, Else Lasker-Schüler, Nelly Sachs, Mascha Kaleko) stehen im Mittelpunkt dieses musikalisch-literarischen Abends. - www.stolpersteine-salzburg.at

Bilder: www.stolpersteine-salzburg.at

 

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