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„Jetzt und in hoher Qualität“

HINTERGRUND / DACHVERBAND / PROBENHAUS

22/02/21 „Wir schlagen vor: Lassen Sie uns die letzte Etappe gemeinsam gestalten, damit nicht in der Umsetzung dieses Projekt jene verliert, für die es gedacht ist, nämlich Salzburgs Künstler*innen.“ Das schreibt der Dachverband Salzburger Kulturstätten Bürgermeister Preuner und Vizebürgermeister Auinger ins Stammbuch.

Von Reinhard Kriechbaum

In der Vorwoche war ja Kritik aus der freien Kulturszene laut geworden, dass die Stadt an einem Probenhaus an der Bachstraße plane – nur die künftigen Nutznießer seien in diese Planungen nicht eingebunden. Kulturreferent Vizebürgermeister Bernhard Auinger konterte, dass man deren Bedürfnisse ja fürs ursprüngliche Vorhaben in der Rauchmühle in Lehen erhoben und diskutiert habe.

Dass das Thema Probenhaus gerade jetzt wieder virulent geworden ist, mag manche Leute verwundern. Haben viele in der Kulturszene nicht gerade ums nackte Überleben zu kämpfen? Ist da ein Probenhaus für die freie Kulturszene ein vordringliches Anliegen? Wahrscheinlich ist es gerade jetzt, da die Luft für viele so dünn geworden ist, vordringlicher denn je. „Über vierzig Gruppen suchen derzeit konstant nach Probemöglichkeiten“, weiß Thomas Randisek vom Dachverband Salzburger Kulturstätten. Für die Planung der Rauchmühle habe die Stadt tatsächlich bereits die notwendige technische Ausstattung und die Funktionen der Räume erhoben. „Dabei geht es um einfache Dinge: Räume, die hoch, breit, schallgedämmt genug sind, dass Proben möglich ist und die über die notwendige technische Ausstattung vom Licht bis zum Boden verfügen.“ Darüber hinaus brauche es Begegnungsräume, Werkstätten und Lagerräume. „Gerade die Pandemie hat noch einmal deutlich gezeigt, wie wichtig es ist, auch digitale Produktion und Infrastruktur miteinzuplanen.“

Der Dachverband Salzburger Kulturstätten, der 75 Kulturinitiativen, 42 davon in der Stadt Salzburg vertritt, will also gerade jetzt keine kleine Brötchen gebacken wissen. „Salzburg braucht ein Probenhaus, jetzt und in hoher Qualität“, betont Thomas Randisek. Mit der geographischen Lage im „Nordraum“ kann sich der Dachverband durchaus anfreunden. „Noch 2007 galt ein Gewerbegebiet auf den sogenannten Hannak-Gründen in Langwied als aussichtslos aufgrund von Anrainerprotesten. Dass hier ein kulturelles Zentrum für Veränderung sorgt, ist ein wichtiges Signal“, heißt es in einem heute Montag (22.2.) veröffentlichten Statement. „Dementsprechend erwarten wir, dass hier – auch in Verbindung mit dem Kulturzentrum MARK Salzburg – eine moderne, konzeptionell ausgereifte kulturelle Begegnungs- und Probenstätte entsteht, die auch ein Zeichen setzt.“

In einer Zeit, in der mehr als 300 Millionen Euro an Investitionen in Salzburg für kulturelle Infrastruktur eingesetzt werden (die freilich fast ausschließlich den großen Institutionen zugute kommt), sei es „selbstverständlich“, dass „auch Theater, Tanz, Kultur, die heute entsteht, professionelle Rahmenbedingungen“ erhalte.

Jetzt gelte es, „die Beteiligten mit an den Tisch und in die Planung zu holen“, fordert der Dachverband. Dem schon lange bestehenden Mangel an Probenräumen müsse man aber schon jetzt unmittelbar gegensteuern: „Das Probenhaus wird in einigen Jahren fertig sein. Die Notlage ist jetzt vorhanden.“ Die Stadtpolitik möge also für „angemessene Zwischenlösungen“ sorgen, die „so bald wie möglich wirksam werden“.

Und schließlich erinnert der Dachverband auch an das Jugendzentrum MARK, das schon lange dort draußen angesiedelt ist: „Gerade eben im lebendigen Austausch mit einem Kulturzentrum kann das Probenhaus seine kulturelle Signalwirkung erfüllen. Darum fordern wir die politisch Verantwortlichen auf hier eine stabile, kulturelle Plattform und Vernetzung zu ermöglichen und das Kulturzentrum MARK Salzburg in den Status der mittelfristig geförderten Kulturstätten zu bringen.“

Bilder: dpk-klaba (1); krie (1)
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