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Notausgang aus der Diktatur

UNIVERSITÄT MOZARTEUM / EMERGENCY EXIT

14/12/21 Mit der Demokratie verschwinden aus Ungarn langsam auch die Universitäten. Die werden geknebelt, drangsaliert oder gar hinaus geekelt. Ungarische Film- und Theater-Studierende gingen ins Bildungs-Exil an europäische Unis – im Rahmen des Programm „Emergency Exit“. Dieser Tage erhielten die ersten ihre Diplome am Mozarteum.

Von Heidemarie Klabacher

„Emergency Exit“ ist eine europaweite Kooperation: Partner sind die Universität Mozarteum, die Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg, die Aleksander-Zelwerowicz-Theaterakademie Warschau, die Accademia Teatro Dimitri und die Filmakademie Wien. Auf ungarischer Seite steht der Verein Freeszfe, bestehend aus ehemaligen Studierenden und Lehrenden der Budapester Universität für Theater und Filmkunst SZFE. Ziel des Programms „Emergency Exit“ sei es, erinnert die die Universität Mozarteum in einer Aussendung, „den Studierenden der SZFE einen Abschluss an anderen europäischen Universitäten zu ermöglichen, nachdem die Autonomie ihrer Universität durch einen sogenannten 'Modellwechsel' zerstört wurde und ihre Entscheidungs-Befugnisse von einem regierungsnahen Kuratorium übernommen wurden“.

Der Verein Freeszfe machte es sich daraufhin zur Aufgabe, „in Zusammenarbeit mit anderen europäischen Universitäten, die die bisherigen Leistungen der Studierenden anerkennen, Studierenden und Lehrenden auch nach dem Verlassen der SZFE das gemeinsame Weiterstudieren zu ermöglichen und am Ende des Studiums einen offiziellen europäischen Abschluss zu erwerben“. Für die ersten acht ungarischen Schauspiel-Studierenden im Rahmen von „Emergency Exit“ war es am Mittwoch (12.10.) so weit: Sie erhielten in einem Festakt ihre Abschlussdiplome.

Rektorin Elisabeth Gutjahr sprach von einem „historischen Moment“. Sie dankte für den Mut und den Einsatz der ungarischen Kolleginnen und Studierenden für die Demokratie. Christoph Lepschy, Senatsvorsitzender der Universität Mozarteum, erinnerte an die „wechselseitige Solidarität in dieser Kooperation“ und betonte die Wichtigkeit solcher Allianzen, „angesichts der Gefährdung demokratischer Werte in Europa“.

Die „Emergency Exit“-Initiative erhielt im Juli dieses Jahres den Europäischen Bürgerpreis des Europäischen Parlaments. Der Preis würdigt seit 2008 Initiativen, die zur europäischen Zusammenarbeit und zur Förderung gemeinsamer Werte beitragen.

Bilder: UniMoz / Fabian Schober

 

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