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Ein Kaiser, ein Löwe und Getreide

BÜRGERSPITAL / MÜNZFUND

09/03/22 1828 Jahre – so alt ist eine Münze, die im November des Vorjahres bei Bauarbeiten im Innenhof des Bürgerspitals gefunden wurde. Wie viel hat man im römischen Iuvavum wohl kaufen können für einen Sesterz?

Wenn eine Münze gefunden wird, dann haben Archäologen entschieden bessere Karten als bei Knochen, Tonscherben oder Gerätschaften. Regenten haben ja im Regelfall ihr Konterfei auf eine Münzseite prägen lassen. So ist das Datieren ziemlich punktgenau möglich.

Da sich das Bürgerspital im Siedlungsbereich des römischen municipiums Iuvavum befindet, erfolgten die Bauarbeiten zur Neugestaltung des Innenhofes des Spielzeug Museum unter archäologischer Betreuung. So wurde also dieser Sesterz entdeckt, den wohl ein Bewohner von Iuvavum verloren hat. Die Münze ist aus Bronze und wurde unter Kaiser Septimius Severus 194 n. Chr. in Rom geprägt. Das Münzrelief ist durch die Verwendung abgeflacht, der Sesterz ist abgegriffen. Er war wohl einige Jahrzehnte als Zahlungsmittel im Umlauf war, bevor er seinem besitzer abhanden gekommen ist.

Ursula Schachinger und andere Wissenschafter von der Landesarchäologie haben die Münze untersucht und beschrieben. Auf der Vorderseite ist das Porträt des Kaisers zu sehen, erkennbar durch sein volles, lockiges Haar und den dichten Bart. Die Rückseite der Münze bezieht sich auf seinen Geburtsort im heutigen Libyen. Symbolisch für seine Fruchtbarkeit wird der afrikanische Kontinent als Frau dargestellt, die als Kopfbedeckung einen Elefantenkopf trägt und in ihren Armen Getreideähren hält. Getreide war im römischen Reich ein wichtiges Exportgut. Rechts neben der Frau ist auf der Münze ein für Afrika typischer Löwe geprägt.

Die Motivfigur des Sesterz, Septimius Severus, wurde in Wien zum römischen Kaiser ausgerufen und ließ in Salzburg Straßen bauen. Der Fund des Sesterz zeigt, dass Geld auch vor rund 1800 Jahren bereits weite Strecken zurücklegte. Die bronzene Münze wurde eher als Kleingeld gehandelt und ist an sich ein gewöhnlicher Fund. Die Sammlung des Salzburg Museum beinhaltet eine Vielzahl an Münzen. Das Besondere an dem aktuellen Fund ist jedoch sein Motiv. Ein Exemplar mit diesem Reversbild liegt bisher noch nicht vor.

„Der Münzfund ist als weiteres Mosaikteilchen in der Archäologie der Stadt Salzburg zu betrachten und zeigt, wie nah einst die römischen Siedlungen an den Mönchsberg schlossen“, meldet das Salzburg Museum. Die Münze befinde sich in einem sehr guten Zustand, sagen die Archäologen. Erde hat sich natürlich angesetzt. Deshalb ist eine Säuberung angesagt. (Salzburg Museum)

Bild: Salzburg Museum

 

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