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Der „religiösen Markt“ und seine Kleinkrämer

HINTERGRUND / RELIGION / SEKTEN

11/01/11 Während der katholischen Kirche zunehmend mehr Mitglieder abhanden kommen, scheint die Sehnsucht nach Religions-artigen Angeboten nicht zu lahmen. Der religiös-weltanschauliche "Markt" in Österreich werde "zunehmend unüberschaubarer": Zu diesem Befund kommt die Bundesstelle für Sektenfragen in ihrem Tätigkeitsbericht für die Jahre 2008/2009.

Zu nicht weniger als 339 verschiedenen spirituellen Gruppierungen sind Anfragen an diese staatliche Einrichtung gestellt worden. Die Bundesstelle informiert im gesetzlichen Auftrag über Gefährdungen, die von Sekten bzw. sektenähnlichen Aktivitäten ausgehen, und dokumentiert diese. Thema seien vor allem jene Gemeinschaften gewesen, die weder anerkannte Religionsgemeinschaft noch eingetragene religiöse Bekenntnisgemeinschaft seien, geht aus einer Aussendung der Parlamentskorrespondenz (PK) hervor.

Im Bericht ist die Rede von einer großen "Vielfalt der weltanschaulichen und religiösen Szene in Österreich": Diese spalte sich zunehmend in kleinere Gruppierungen, Bewegungen und Einzelanbieter auf. Für die Bundesstelle für Sektenfragen bedeute dies oft zeitintensive Recherchen.

Insgesamt fanden in den Jahren 2008 und 2009 jeweils über fünftausend fachspezifische Kontakte mit jährlich rund anderthalbtausend Menschen statt. Die Ratsuchenden seien meist Privatpersonen gewesen - unmittelbar Betroffene, Angehörige von Sekten oder aber ehemalige Mitglieder, seltener erbaten beruflich mit dem Thema Konfrontierte Informationen.

"Das Ranking der meist thematisierten Gemeinschaften führte - wie schon in den Jahren zuvor - Scientology an", heißt es in der PK-Mitteilung. Diese Gruppierung sei vor allem rund um die Fußballeuropameisterschaft 2008 sehr aktiv gewesen, Scientologen verteilten dafür eigens produziertes Werbematerial und boten sogenannte "Stresstests" an. Auch an Kinder seien Luftballons mit Werbebotschaften verteilt worden. Das Interesse hätten aber auch Verbindungen von Scientology zu prominenten amerikanischen Schauspielern geschürt - vor allem das Enthüllungsbuch über Tom Cruise.

Im Berichtsjahr 2009 seien Weltuntergangsszenarien z.B. durch Roland Emmerichs Film "2012" ins mediale Blitzlicht gerückt. Dieses Datum werde im esoterischen Kontext schon länger als Zeitpunkt der Apokalypse gehandelt. Laut Bericht ist es "nicht auszuschließen, dass die aktuelle Krisenstimmung einen besonderen Nährboden für die Entstehung und Forcierung von Weltuntergangszenarien biete". (Kathpress)

 

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