Die Vögel tirilieren nicht mehr hinter Stützgerüsten

 

SCHLOSS HELLBRUNN / SAISONERÖFFNUNG

31/03/14 „Seit 30 Jahren präsentieren sich die Schlossräume gleich“, sagt Ingrid Sonvilla, Schlossverwalterin von Hellbrunn. „Jetzt gibt’s hervorragende Ideen, wie man die Zeit von Markus Sittikus besser erlebbar machen kann.“ 130.000 Euro werden in ein neues Ausstellungskonzept für die Schlossräume investiert.

554Das Oktogon soll wieder wie ursprünglich als Musikzimmer ausgestaltet werden. Der Festsaal soll die Stimmung eines Tanzparkett vermitteln. „Auch an eine reich gedeckte fürsterzbischöfliche Tafel ist gedacht, bei der man Speisen à la Renaissance vorfinden wird“ kündigt Ingrid Sonvilla an. In den nächsten beiden Monaten werden die Einzelheiten der neuen Präsentation festgelegt.

Im obligaten Pressetermin kurz vor Öffnung (morgen Dienstag, 1. April) zeigt man jedes Jahr her, was Restauratoren und Parkgestalter im Vorfeld leisten. Nicht nur im Schloss geht es ja darum, das historisch Korrekte wiederzubeleben. Die Landschaftsarchitektin Barbara Bacher arbeitet gerade an einem Parkpflegewerk für Hellbrunn. Nachdem die Bux-Ornamente in den Wasserparterren einer europaweit grassierenden Pilzerkrankung zum Opfer gefallen sind, geht es nun unter anderem darum, jenes Jahrhundert festzulegen, das als historisches Vorbild für Rekonstruktionen der kompletten Gartenanlage künftig maßgeblich sein wird. Die Fertigstellung der wissenschaftlichen Untersuchung ist Ende des Jahres avisiert.
Gemeinsam mit dem Denkmalamt wird gerade eine Bestandsaufnahme aller historischen Türen im Schloss gemacht. 549Das Portal wird als Vorbild für Erneuerungen der repräsentativen Eingänge dienen, die älteste Tür als Vorbild für sogenannte Wirtschaftstüren. Zeitweise noch in Betrieb sind übrigens zwei Originalglocken mit dem Wappen von Erzbischof Paris Lodron (regierte von 1619 bis 1653) in der Kapelle bei der Orangerie. Sonvilla: „Sie können bei speziellen Anlässen händisch bedient werden. Auch das Uhrwerk im Glockenturm wird um rund 8.000 Euro nun vollständig restauriert.“
In den Wasserspielen waren in letzter Zeit bis zu dreißig Leute beschäftigt, um alles auf Vordermann zu bringen. Was Ingrid Sonvilla besonders freut: „In enger Zusammenarbeit mit Landeskonservatorin Eva Hody ist es uns gelungen, das Gerüst aus der Vogelsanggrotte raus zu bringen. Seit zehn Jahren war es aus Sicherheitsgründen aufgestellt. Nun wurden die Stalaktiten detailliert untersucht und einzeln fest gemacht, sodass nichts mehr passieren kann.“
553Eine größere Umsiedelungsaktion, so Ressortchef Preuner, stehe heuer und nächstes Jahr in Hellbrunn an. „Wir verlegen zunächst einige Werkstätten und die Toilettenanlagen. Zum Saisonstart 2016 soll der Hauptzugang dann am Parkplatz A und B beginnen. Wie einst soll man von dort über die schnurgerade Schotterstraße zwischen den Mauern zum ausladenden Schlosshof kommen – und so ein weiteres Überraschungsmoment erleben.“
Eine Kooperation mit „Spar“ soll Einheimische nach zu Hellbrunn verführen: In allen Spar-Märkten werden Gutscheine verteilt, mit denen man um nur zwei Euro (Normalpreis: 10,50 Euro) Eintritt in die Wasserspiele erhält. Preuner: „Pro Saison bringt uns das zwischen 10.000 und 12.000 Salzburger Besucherinnen und Besucher. Die anschließende Mundpropaganda dürfte nochmal so viele anlocken.“

International erwartet sich der Tourismusreferent der Landeshauptstadt weitere Zuwächse in Hellbrunn vor allem aus den Ostmärkten: „Die Saudi-Araber, die Russen, die Chinesen, die Südkoreaner und Taiwanesen – sie alle lieben unsere Wasserspiele, schicken oft Journalisten her und machen so unser Angebot in ihren Heimatländern publik.“ Die Latte liegt freilich hoch: Die 285.000 Besucher im Vorjahr bedeuteten einen Zehn-Jahres-Höchstwert. (InfoZ)

Bilder: Stadt Salzburg / Johannes Killer (2); dpk-krie (1)