Es traf auch Kinder und Säuglinge

STOLPERSTEINE

02/07/14 Das Schicksal der zwölfjährigen Therese Karas war besiegelt, als sie im Jänner 1941 nach Hartheim bei Linz gebracht wurde: Dort liefen die Gaskammern auf Hochbetrieb: – Heute Mittwoch /2.7.) und am Donnerstag (3.7.) verlegt der Kölner Künstler Gunter Demnig zum achten Mal Stolpersteine für Opfer des nationalsozialistischen Terrors in Salzburg.

Zu den bislang verlegten 217 Steinen werden heuer auf Vorschlag des Historikers Gert Kerschbaumer 29 Steine hinzukommen, in Summe werden dann 246 Erinnerungssteine auf öffentlichem Grund in der Stadt Salzburg verlegt sein. Stolpersteine wollen die Erinnerung an die Vertreibung und Vernichtung von Juden, von Roma und Sinti, von politisch Verfolgten, von Homosexuellen, von Zeugen Jehovas, von Zwangsarbeitern und Euthanasieopfern unter dem NS-Regime lebendig erhalten.

Vor der Synagoge in der Lasserstraße wird ein Stolperstein für den Rabbiner Adolf (Abraham) Altmann, Gründer der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg und Verfasser der „Geschichte der Juden in Stadt und Land Salzburg“ verlegt. Die Patenschaft für den in Auschwitz ermordeten Rabbiner übernahm das Personenkomitee Stolpersteine anlässlich des 100. Geburtstages des Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde Hofrat Marko M. Feingold.

Doch zurück zum Schicksal der Therese Karas. Das Kind eines katholischen Ehepaars – der Vater war Eisenbahner – war als Dreijährige an Kinderlähmung erkrankt. „Reserl“, wie sie genannt wurde, besuchte in Gnigl die Volksschule, kam dann zur Therapie ins Evangelische Diakoniewerk Gallneukirchen bei Linz in Oberösterreich. Von dort wurde sie nach Hartheim deportiert und Opfer des Euthanasieprogramms.

Noch jünger war Sonja Hierzenberger: Sie zählte zu den im Hauptbuch des „Zigeuner-Familienlagers“ registrierten 366 Säuglingen, die auf ihren Oberschenkeln oder Gesäßen eintätowierte „Z“-Nummern hatten. Das Baby Sonia kam als Z-7729 im Jahr 1943 an seinem 14. Lebenstag zu Tode – durch Hunger, Seuche, Experiment oder Gas. Die Mutter war als Schwangere aus dem Zigeunerlager Maxglan deportiert worden. (Personenkomitee Stolpersteine)

Der aktuellen Verlegeplan der in Salzburg verlegten Stolpersteine: als pdf und online
www.stolpersteine-salzburg.at
Zur Hintergrund-Geschichte Ein Brückenbauer – und schließlich doch ein Opfer