Vom Literaturhaus übers neue Kino bis zum Heckentheater

DOKUMENTATION / KULTURLEITBILD 2014 DER STADT (6)

03/07/14 Der Entwurf für einen neuen Kulturleitplan der Stadt, dessen letzten Teil wir heute vorstellen, ist zugleich Bilanz und Perspektive der Kulturförderung seitens der Kommune: eine in der Vielfalt durchaus beachtliche Materialsammlung. Die Themen hier: Literatur; Film/Neue Medien; Museen; Theater; Volkskultur.

 

Literatur

Status 2013

In der Stadt Salzburg existiert eine aktive und gut vernetzte Literaturlandschaft. Der zentrale Veranstaltungsort des literarischen Lebens in der Stadt ist das im Herbst 1991 gegründete Literaturhaus Salzburg im stadteigenen Eizenbergerhof, das zusätzlich zur Jahresbespielung auch eine intensive Jugendschiene betreibt. Programme veranstalten dort neben dem Trägerverein vor allem auch die im Haus ansässigen fünf Literaturgruppen − erostepost, prolit & Edition Eizenbergerhof, die Salzburger Autorengruppe, die Grazer Autorinnen Autorenversammlung / Salzburg und das Literaturforum Leselampe mit der Literaturzeitschrift SALZ.

Modernen, jungen experimentellen Formen wie dem Poetry Slam hat sich die ARGEkultur verschrieben, die dazu eine eigene Veranstaltungsreihe organisiert. Als interessantes neues Kollektiv außerhalb des Literaturhauses arbeitet das Bureau du Grand Mot, das einen Zusammenschluss junger literarisch interessierter und produzierender Menschen darstellt.

Ein fünftägiges Festival-Highlight in hochwertiger Programmierung bildet seit 2008 in jedem Frühjahr das Literaturfest.

Im selben Jahr wurde das Stefan Zweig-Centre eröffnet, das sich dem Leben und Wirken des berühmten Autors widmet und ebenfalls regelmäßig als Veranstaltungsort für Literatur, Kunst und Wissenschaft zur Verfügung steht.

Eine zentrale Literaturdatenbank wird vom Salzburger Literaturnetz geführt.

Im Herbst jedes Jahres findet in den Räumlichkeiten der Wirtschaftskammer die Salzburger Buchwoche statt. Buchpräsentationen werden zum Teil auch in kommerziellen Buchhandlungen organisiert.

Ergänzende literarische Veranstaltungsorte sind die Stadtbibliothek sowie die Universitätsbibliothek und andere (Fach-)Bibliotheken, die sich immer wieder für literarische Präsentationen oder Ereignisse rund um Buchpublikationen öffnen.

Das Literaturarchiv Salzburg, ein 2011 von Paris Lodron Universität, Land und Stadt Salzburg eingerichtetes Forschungszentrum, erforscht Vor- und Nachlässe von Autoren mit Salzburgbezug und macht sie der wissenschaftlichen Forschung zugänglich. Es setzt sich mit historischen und aktuellen Aspekten des literarischen Geschehens in der Stadt auseinander und öffnet sich auch für Veranstaltungen aus dem Literaturbereich.

Die Internationale Thomas Bernhard-Gesellschaft, auf Initiative der Thomas Bernhard Privatstiftung 1999 gegründet, ist die Anlaufstelle für eine differenzierte Begegnung und Auseinandersetzung mit dem literarischen Werk des Salzburger Schriftstellers.

Die Stadt unterstützt den Literaturbereich auf folgenden Ebenen:

- Finanziell konzentriert sich die Literaturförderung auf Einrichtungen, Initiativen, Aktivitäten und Projekte, die einen engen Bezug zur Stadt Salzburg haben und vorrangig die Gegenwartsliteratur betreffen. Sie unterstützt die Bemühungen um eine Präsenz literarischen Schaffens im urbanen Raum. Subventionen gehen an literaturvermittelnde Institutionen, Vereine und einzelne Autorinnen und Autoren (auch für Originalpublikationen von Stadt-Salzburger Autorinnen und Autoren in auswärtigen Verlagen), literarische Veranstaltungen, Festivals und Schwerpunktveranstaltungen, Verlage und Literaturzeitschriften.

- Mit dem Literaturhaus Salzburg besteht eine mittelfristige Förderungsvereinbarung.

- Die Stadt hat mit der Paris Lodron Universität, Träger des Stefan Zweig-Centres und mit dem Land Salzburg eine Kooperations- und Förderungsvereinbarung zur Absicherung der laufenden Tätigkeit abgeschlossen.

- Mit der Erhaltung des stadteigenen Eizenbergerhofs sichert die Stadt die bauliche Infrastruktur für Salzburgs Zentrum der Literatur, das Literaturhaus.

- Im Rahmen eines Scientist in Residence-Programms vergibt die Stadt in Kooperation mit dem Literaturhaus Salzburg bzw. dem Stefan Zweig-Centre Salzburg jährlich ein H.C. Artmann-Literaturstipendium und das Stefan Zweig-Stipendium und stellt für den Aufenthalt eine Wohnung zur Verfügung.

- In Folge des Projekts Wissensstadt wird die Stadt Salzburg unter Einbindung der heimischen Verlags- und Literatinnen / Literatenszene einen Schwerpunkt im Literaturbereich setzen, der die internationale Sichtbarkeit verstärken soll und durch die Förderpolitik der Stadt Salzburg unterstützt wird.

Spartenspezifischer Handlungsbedarf

Zusätzlich zum spartenübergreifend geltenden Handlungsbedarf (siehe Punkt 1-3 des KEP), werden spartenspezifisch Verbesserungen betreffend Autorinnen- / Autorenförderung, Imagestärkung der Sparte und Ausbau des internationalen Austausches für notwendig erachtet.

Maßnahmenvorschläge aus den Fachgesprächen

- Die Autorinnen- und Autorenförderung durch die Stadt wird ausgebaut (z.B. in Form von Preisen, Bereitstellung von Produktionsmitteln, dahingehender Unterstützung von Verlagen und Zeitschriften, Honorarförderungen…) .

- Eine Imagestärkung des Literaturbereichs bedarf einer verstärkten kulturpolitischen Unterstützung der Literaturszene und eines koordinierten Marketings.

- Auslandsaufenthalte von Salzburger Autoreninnen und Autoren werden unterstützt.

- Es wird eine „Stadtschreiberwohnung“ eingerichtet. Der Anschluss zur Salzburger Szene erfolgt in Anbindung an eine Literatureinrichtung / -initiative der Stadt.

 

Film und Neue Medien

Zentrum der Filmkultur, als Gegengewicht zum Angebot der rein kommerziell ausgerichteten Kinos der Stadt, ist nach wie vor das Filmkulturzentrum „Das Kino“ mit dem Schwerpunkt im künstlerischen Film.

Dazu kommen einige Einrichtungen, die sich auf unterschiedlichen Ebenen hauptsächlich der Nachwuchsarbeit widmen, in Form von Aus- bzw. Weiterbildungsangeboten und / oder der Möglichkeit, an künstlerischen Filmprojekten zu arbeiten: Die Aktion Film / Institut für Medienbildung und offscreen sind hier ebenso aktiv, wie das Studio West, die Fachhochschule MultiMediaArt, das MedienLabor am Fachbereich Kommunikationswissenschaft der Paris Lodron Universität, das MediaLab der Universität Mozarteum, die WiFi – Filmakademie Salzburg und die Metropolis International Film Academy.

Im Bereich der Neuen Medien fokussieren Vereine, wie subnet als eine Plattform für Künstlerinnen / Künstler und Kulturorganisationen, die sich in Projekten kritisch und produktiv mit den neuen Medien auseinandersetzen wollen, die Radiofabrik als erstes freies Radio Salzburgs und größtes Community Radio Westösterreichs sowie FS 1 als erstes freies Fernsehen Salzburgs, auf die Förderung der Meinungsvielfalt im Bereich des nichtkommerziellen Radios und Fernsehens. Sie fungieren darüber hinaus als Aus- und Weiterbildungsstätten.

Das Film- und Medienbudget bewegt sich in einem Rahmen, der die Förderung von finanzierungsintensiven Großproduktionen ausschließt. Daher konzentriert sich die Stadt auf die Vermittlung künstlerischer Filme und Medienkunst sowie auf die Nachwuchsförderung im lokalen Film- und Medienschaffen auf folgenden Ebenen:

- Die Förderung von Filmen zielt auf künstlerische Produktionen von Einzelpersonen, Arbeitsgemeinschaften, Vereinen und Produzentinnen / Produzenten. Kommerziell orientierte Filme, das bedeutet, auf Gewinn ausgerichtete Produktionen und reine Amateurfilme aus dem privaten Bereich, werden in der Kulturförderung nicht berücksichtigt.

- Ein Schwerpunkt der Filmförderung durch die Stadt Salzburg liegt im Bereich der Nachwuchsförderung. Dadurch soll der Einstieg in das professionelle Filmschaffen erleichtert werden. Personen, die filmische Projektvorhaben im Rahmen einer Ausbildung herstellen, werden gefördert, wenn es sich um einen Abschlussfilm (Diplom-, Bachelor- und Masterstudium) mit besonderer künstlerischer Qualität handelt.

- Das Filmkulturzentrum „Das Kino“ wird für seine Jahrestätigkeit gefördert.

- Verschiedene Initiativen, Einrichtungen und Einzelpersonen erhalten Jahres- oder Projektförderungen, konzentriert auf Startförderungen für Filmprojekte, Zuschüsse zu Drehbuchentwicklungen sowie Beiträge zu Postproduktionen und Verwertungen. Seit 2011 wird im Rahmen des Filmbudgets eine Sonderdotierung für die Herstellungsförderung von Filmen bereitgestellt, die in der Projektentwicklung gefördert wurden und in der Herstellung noch nicht ausfinanziert sind.

- Seit dem Jahr 2011 gibt die Stadt in Kooperation mit dem Land Salzburg die salzburg:film:edition heraus, die als Werkschau des aktuellen lokalen Filmschaffens ins Leben gerufen wurde. 22 Filme versammelt die Ausgabe 2013 − Dokumentar-, Experimental- und Kurzfilme sowie Trailer von Produktionen.

- Die alternierende Vergabe des Filmnachwuchspreises „Simon S.“ und eines Drehbuchentwicklungspreises bietet seit 2012 ein neues Modell der gezielten Nachwuchsförderung und löst den Drehbuchentwicklungspreis ab.

Spartenspezifischer Handlungsbedarf

Zusätzlich zum spartenübergreifend geltenden Handlungsbedarf (siehe Punkt 1-3 des KEP), werden spartenspezifisch die Neupositionierung des Filmkulturzentrums „Das Kino“, eine koordinierte Filmförderung von Stadt und Land sowie der Aufbau eines Corporate Image zur öffentlichen Präsenz und Weiterentwicklung der Filmkultur in der Stadt für notwendig erachtet.

Maßnahmenvorschläge aus den Fachgesprächen

- Stadt und Land definieren ihre jeweilige Förderaufgabe in Bezug auf ein gemeinsames Corporate Image für Film / Neue Medien in Salzburg, verbunden mit einer strukturierten Förderung.

- Gelebte Filmkultur in Salzburg erfordert die Einrichtung von Begegnungsorten ohne Konsumzwang.

- Die Unterstützung neuer, kleiner Festivalformate mit verschiedenen inhaltlichen Schwerpunkten ermöglicht flexible Präsentationformen und Kooperationen.

- Das Filmkulturzentrum „Das Kino“ soll zu einem Film- und Medienzentrum ausgebaut und an einem dafür geeigneten Standort positioniert werden.

- Die von der Stadt in den letzten Jahren entwickelten und gesetzten Aktionen für das lokale Filmschaffen (Filmnachwuchspreis, Drehbuchentwicklungspreis, film:edition – mit dem Land, Förderschwerpunkte) werden ausgebaut.

 

Museen

Die Museen definieren eine spezielle Schnittstelle zwischen Kultur und Wissen. Die Museumslandschaft in Salzburg ist hinsichtlich Ausrichtung und Größe der Häuser breit gefächert und liegt hinsichtlich der Anzahl im Vergleich zu anderen Landeshauptstädten im vorderen Drittel. Der Name steht zum großen Teil auch für die programmatische Ausrichtung.

Mit dem im Mai 2014 eröffneten DomQuartier haben Stadt und Land gemeinsam ein Projekt verwirklicht, das im Zentrum der Altstadt Kunstgeschichte, Kunst und Architektur auf insgesamt 15.000 Quadratmetern einzigartig präsentiert. Das ehemalige Zentrum fürsterzbischöflicher Macht, der Komplex aus Residenz und Dom (inklusive Residenzgalerie und Dommuseum), ergänzt um die Benediktiner-Erzabtei St. Peter, wird in Form eines Rundgangs für die Besucherinnen und Besucher erlebbar gemacht. Das Projekt ist ein Ergebnis des vom Land Salzburg 2006 vorgelegten Museumsleitplans.

Das Salzburgmuseum mit seinem Haupthaus in der Neue Residenz und vier Dependancen im sowie einer Dependance außerhalb des Stadtgebiets, ist nunmehr nach dem DomQuartier das zweitgrößte Museum der Innenstadt, gefolgt vom Haus der Natur – Museum für Natur und Technik und dem Museum der Moderne mit seinen zwei Häusern in der Altstadt und am Mönchsberg. Dazu kommen Gedenkstätten, wie die Mozartmuseen mit dem Geburtshaus und dem Wohnhaus Mozarts, das Traklhaus, das Michael Haydn-Museum oder das Stefan Zweig-Centre. Museen, die sich einer speziellen Thematik verpflichten haben, wie Stiegls Brauwelt, das Flugzeugmuseum Hangar 7, das Wassermuseum, das Wehrgeschichtliche Museum, Handwerkskunst in Glas/Fritz Kreis oder das Maschinenmuseum Gramiller ergänzen das Angebot in der Stadt.

 

Die meisten Einrichtungen sehen sich nicht nur der Präsentation von Exponaten verpflichtet, sondern verfolgen ein begleitendes museumspädagogisches Konzept mit Vermittlungsangeboten. Basisarbeit hat hier der Arbeitskreis für Museumspädagogik geleistet.

Die Stadt unterstützt den Bereich Museen auf folgenden Ebenen:

- Das Salzburg Museum mit seinen Dependancen und das Haus der Natur erhalten vertraglich abgesicherte Subventionen zu gleichen Teilen von Stadt und Land für den laufenden Jahresbetrieb. Teilweise stehen die Gebäude im Eigentum der Stadt und leistet die Stadt Beiträge zur Erhaltung der baulichen Infrastruktur.

- Die Stadt unterstützte die Errichtung des 2014 eröffneten DomQuartiers.

- Im Rahmen des Projekts Wissensstadt Salzburg wurde das Angebot an Museen erhoben und Potenziale, Ziele und Maßnahmen für den Bereich entwickelt.

- Die Stadt – die zuständige Stelle für das Welterbe / Welterbebeauftragter und Kulturabteilung der Stadt – arbeitet an der Entwicklung eines Welterbebesucherzentrums in der Altstadt.

Spartenspezifischer Handlungsbedarf

Zusätzlich zum spartenübergreifend geltenden Handlungsbedarf (siehe Punkt 1-3 des KEP), ist es erforderlich, den Stellenwert der städtischen Museen im Kulturbetrieb der Stadt zu verdeutlichen, wozu der Aufbau eines Corporate Image sowie eine verstärkte Koordination und Kooperation auf verschiedenen Ebenen erforderlich ist. Zudem bedarf die angespannte Depot-Situation dringend einer Lösung.

Maßnahmenvorschläge aus den Fachgesprächen

- In Anknüpfung an das Projekt „Wissensstadt“ initiiert die Stadt einen öffentlichen Diskurs über den Wert des kulturellen Erbes und die Bedeutung der Museen zur Pflege des kulturellen Gedächtnisses in der Stadt.

- Die Stadt unterstützt die Entwicklung einer Marke „Salzburger Museen“ mit gemeinsamer Marketingstrategie.

- Erforderlich sind infrastrukturelle Voraussetzungen für die gemeinsame Vermittlung von Angeboten der „Wissensräume Museum“ − eventuell in Form eines virtuellen Depots / Archivs – auch als Vernetzungsplattform zur Darstellung aller Projekte und Angebote für Studierende, Lehrende und alle Interessierten.

- In Kooperation mit den Einrichtungen wird ein Konzept für den publikumswirksamen Zugang zum kulturellen Erbe erstellt, beispielsweise:
Ermöglichung und Unterstützung der Erschließung des Fotobestandes in einer gemeinsamen Internetplattform (SOAK f. Bildende Kunst, Fotohof, Museen, Verlage, Archive…).
koordinierte Sammlungsschwerpunkte mit entsprechender Sammlungsbegleitung.

- Die Depotfrage für das Salzburgmuseum wird gelöst.

 

Theater

Status 2013

Musik- und Sprechtheater umreißen begrifflich ein breites Spektrum an Aufführungsorten und Präsentationsformen in der Stadt.

Im Sommer werden im Rahmen der Salzburger Festspiele Musiktheater- und Schauspiel-Aufführungen auf höchstem Niveau geboten. Außer an den Festspielhäusern (großes Festspielhaus, Haus für Mozart und Felsenreitschule), die außerhalb der Festspielzeiten (Sommer, Ostern, Pfingsten) das ganze Jahr über für Veranstaltungen vermietet werden, wird Musik- und Sprechtheater in unterschiedlichen Formen an fixen Spielstätten sowie an regelmäßig oder fallweise von unterschiedlichen Veranstaltern der freien Szene bespielten Orten gezeigt. An die 1.600 Musik- und Sprechtheaterveranstaltungen wurden 2013 erfasst.

Das Landestheater ist Salzburgs größtes Theater mit festen Ensemble und Spielplan gestaltender Dramaturgie. Das Stammhaus des 1775 als „Fürsterzbischöfliches Hoftheater“ errichteten und 1893 neu gebauten Theaters liegt im Zentrum der Stadt. Insgesamt zeigt das Vier-Spartenhaus pro Spielzeit etwa 375 Aufführungen mit rund 25 Neuproduktionen Oper, Schauspiel, Ballett und die Jugendsparte „Junges Land“ und bespielt neben dem Haupthaus und den Kammerspielen auch andere Spielorte, wie die Probebühne am Rainberg, das Haus für Mozart oder das große Festspielhaus. Neben modernen und zeitgenössischen Produktionen wird dabei in allen Sparten auch das klassische Repertoire gepflegt.

Das Schauspielhaus Salzburg ist mit ca. 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, ca. 60.000 Besucherinnen und Besuchern jährlich und 10 bis 14 Eigenproduktionen pro Spielzeit das größte freie Theater Österreichs.

Dazu kommen jährlich rund 25 bis 30 Premieren von „freien“ Theaterprojekten unterschiedlicher Dimension. Produziert werden vorrangig Zwei- bis Vier-Personenstücke. Sie unterliegen Produktions- und Vermittlungsbedingungen, die verglichen mit institutionalisiertem Theaterschaffen um ein Wesentliches erschwert sind. Sofern nicht an alternativen Orten gespielt wird, hilft die Nutzung von vorhandener Infrastruktur bereits eingeführter Spielorte, die eine Unterstützung im Technik, PR-/Werbebereich leisten können oder die als Koproduzenten auftreten.

Das Toihaus, mit kleinem Ensemble, bildet ein „Labor für kreative Angebote“ mit Schwerpunkt im (Kleinst-)Kindertheater. Das Kleine Theater agiert als offenes “Haus der freien Szene“ und bietet verschiedenen Theatermachern gute Aufführungsmöglichkeiten. Die mehrspartig bespielten Aufführungsorte im Odeion, der ARGEkultur oder im Veranstaltungshaus republic bieten ebenfalls eine gute Ausstattung für Theater, Kabarett und Tanz. Dazu kommen weitere Spielorte, wie z.B. die TriBühne Lehen, das Theater im Shakespeare, das KunstQuartier der Universität Mozarteum, das Salzburger Marionettentheater sowie das Braugewölbe der Stiegl-Brauerei, das Gwandhaus, das Oval im Europark und andere.

Eine spezielle Stellung nimmt das seit 2001 im Volksgarten durchgeführte „Winterfest“ ein. Einzigartig in Salzburg bzw. Österreich bietet es zur Weihnachtszeit „Nouveau Cirque“ − Zirkus als Kunst.

Die Stadt unterstützt den lokalen Theaterbereich auf folgenden Ebenen:

- Die finanzielle Förderung umfasst sowohl die Subventionierung der fixen Bühnen, als auch die der „freien“ Gruppen und deren Projekte.

- Das Landestheater befindet sich in öffentlicher Trägerschaft von Stadt und Land.

- In der Theater-Produktionskostenförderung liegt eine Schwerpunktsetzung im Bereich von Jugendtheaterstücken.

- Mit dem Schauspielhaus Salzburg und dem Toihaus bestehen mittelfristige Fördervereinbarungen der Stadt.

- Der laufende Betrieb der Salzburger Festspiele wird von der Stadt aus dem Budget der Finanzabteilung der Stadt unterstützt, entsprechend der Regelung im Festspielgesetz, zu einem Fünftel des Abgangs.

- Des Weiteren leistet die Stadt wesentliche Beiträge zur Erhaltung der räumlichen Infrastruktur. Seit 2001 fallen darunter die Mitfinanzierung der Sanierung des Großen Festspielhauses, des Umbaus des Kleinen Festspielhauses zum „Haus für Mozart“, der Generalsanierung des sich in öffentlicher Trägerschaft befindlichen, denkmalgeschützten Landestheaters oder der Neubau der ARGEkultur.

- Die freien Theatermacher werden seit dem Jahr 2004 von der Stadt über die Gastspiel- und Tourneeförderung unterstützt. Bis Ende 2013 waren rund 180 Aufführungen auf Tournee zu erleben. Im Durchschnitt wird mittlerweile jede fünfte Off-Theaterproduktion der Stadt auch auswärts gezeigt.

Spartenspezifischer Handlungsbedarf

Zusätzlich zum spartenübergreifend geltenden Handlungsbedarf (siehe Punkt 1-3 des KEP), werden Verbesserungen im Bereich der Förderung der Freien Theater, speziell auch des Jugendtheaters sowie eine gemeinsam zu entwickelnde Profilierungsstrategie für notwendig erachtet.

Maßnahmenvorschläge aus den Fachgesprächen

- Die Stadt prüft die bestehende Infrastruktur auf Möglichkeiten, der freien Szene zentral gelegene Räumlichkeiten für Jugendtheater zur Verfügung zu stellen.

- Der Förderschwerpunkt Jugendtheater wird ausgebaut.

- Unterstützt werden kleine Festivals der freien Theater im Jahreslauf.

- In Kooperation mit den VertreterInnen und Vertretern der freien Theater in Salzburg wird ein gemeinsames Profil entwickelt (Werbelinie, Jahresdisposition / gemeinsame Programmbroschüre, Logo…).

- Die Stadt prüft die Möglichkeiten zur Unterstützung der Kulturarbeit der freien Theater an den Schulen im Rahmen des Bezirks- und Landesschulrats.

 

Volkskultur

Status 2013

Die lebendige Volkskultur in der Stadt steht für die Erhaltung und das Weitertragen von Bräuchen ebenso wie für Zeitgemäßes. Die vielfältige Kultur im Bereich des Brauchtums − Blasmusik, Volkslied, Volksmusik, Volkstanz, Chorisches Singen, Sprachpflege und spezielle Feste bzw. Rituale zu bestimmten Anlässen – wird präsentiert von verschiedenen Brauchtums- und Schützenvereinen, Musikkapellen und Chören, die fast ausschließlich auf Basis ehrenamtlicher Tätigkeit agieren.

Im Wesentlichen sind die Akteurinnen und Akteure der Volkskultur in Salzburg in vier Verbänden organisiert. Der Gauverband der Heimatvereinigungen der Stadt Salzburg umfasst rund 37 Vereine mit insgesamt rund 3.700 Mitgliedern, der Bezirksverband der Schützen Salzburg-Stadt 11 Schützenkompanien mit rund 300 Schützen, der Bezirksverband der Blasmusik Salzburg-Stadt 14 Kapellen mit rund 600 Musikern und der Bezirksverband der Chöre Salzburg Stadt zählt rund 70 Chöre mit ca. 1.200 Sängern.

Neben dem im Besitz der Stadt befindlichen Brauchtumszentrum Lainerhof bestehen in Salzburg mit dem Heimathaus Maxglan, dem Mesnerhaus Liefering, dem Musikerheim Leopoldskron-Moos und dem Vereinsheim Aigen einige kleinere Volkskultureinrichtungen in den Stadtteilen, die für Vereinszwecke und Proben oder teilweise zur Lagerung genutzt werden.

Außer den auch touristisch vermarkteten und gängigen Veranstaltungen zur Adventszeit – eine besondere Bedeutung kommt hier dem Salzburger Adventsingen zu − finden jährlich zahlreiche von den Verbänden organisierte Brauchtumsveranstaltungen in Salzburg statt. Sie werden von zahlreichen weiteren volkskulturellen Aktivitäten ergänzt.

Das Salzburger Landesinstitut für Volkskunde des Landes Salzburg widmet sich seit 1983 in der wissenschaftlichen Arbeit dem Bereich Volkskunde / Europäische Ethnologie im Bundesland Salzburg bzw. in Österreich sowie den internationalen und interkulturellen Zusammenhängen.

Fortbildungskurse sowie Seminare zu den einzelnen Bereichen der Volkskultur werden in der Stadt auf Initiative der Verbände geboten.

Die Stadt unterstützt den Bereich der Volkskultur auf folgenden Ebenen:

- Finanziell unterstützt die Stadt die Aktivitäten des volkskulturellen Bereichs durch Zuschüsse zur Jahrestätigkeit, zu Projekten der Vereine oder zu Trachtenerneuerungen sowie durch Beiträge zur Erhaltung von Vereinslokalitäten oder zu Veranstaltungsaktivitäten im Ausland.

- Zur Sicherung der Infrastruktur hat die Stadt den in ihrem Besitz befindlichen Lainerhof als volkskulturelles Zentrum zur Verfügung gestellt. Es wird für den laufenden Betrieb unterstützt, vom Gauverband der Heimatvereinigungen in Selbstverwaltung geführt und für Proben und vereinsinterne Veranstaltungen der Mitgliedsvereine genutzt.

- Da volkskulturelle Aktivitäten auf umfangreiche ehrenamtliche Tätigkeit angewiesen sind, gibt die Stadt über die Kulturabteilung zusätzlich zur finanziellen Unterstützung auch organisatorische Hilfestellung bei verschiedenen volkskulturellen Veranstaltungen und Reihen. Sie reicht vom Salzburger Fackeltanz zum jährlichen Fest zur Festspieleröffnung, über die Leuchtbrunnen- und Promenadenkonzerte und das Brauchtumsprogramm im Heckentheater des Mirabellgartens, bis zum Klang in der Neuen Residenz und dem Brauchtumsprogramm zu den Salzburger Weihnachtsmärkten.

Spartenspezifischer Handlungsbedarf

Zusätzlich zum spartenübergreifend geltenden Handlungsbedarf (siehe Punkt 1-3 des KEP), sind Verbesserungen im Bereich der Nachwuchsarbeit sowie im Umgang mit der Ehrenamtlichkeit erforderlich. Des Weiteren bestehen spezifische Anforderungen an Probenräume und der Wunsch einer regenfesten Ausstattung des Heckentheaters als Veranstaltungsort.

Maßnahmenvorschläge aus den Fachgesprächen

- Es wird ein offener Diskurs zur Ehrenamtlichkeit geführt, insbesondere hinsichtlich der Schwierigkeit, Nachfolger für ehrenamtliche Funktionen und Verantwortungsbereiche für Vereine und Dachverbände zu finden.

- Für effektive Jugend- und Nachwuchsarbeit bedarf es in einigen Bereichen der Volkskultur der unterstützenden Hilfe der Stadt, insbesondere für die Vermittlungsarbeit an den Schulen.

- Volksmusikgruppen und Chöre sind mit einem Mangel an Probenräumlichkeiten in der Größe von 150-200 Quadratmetern, verbunden mit entsprechenden Lager- und Parkmöglichkeiten, konfrontiert.

- Angeregt wird die Prüfung der Möglichkeiten für eine regenfeste Adaptierung des Heckentheaters im Mirabellgarten, zur langfristigen Absicherung als Aufführungsort für volkskulturelle und andere kulturelle Veranstaltungen.

(Ende)

Zur ersten Folge Wo es in der nächsten Dekade lang geht
Zur zweiten Folge Raum ist allemal gefragt
Zur dritten Folge Die Kultur an den Mann, die Frau und überhaupt an alle bringen
Zur vierten Folge Wer bekommt Geld nach welchen Kriterien?
Zur fünften Folge Die Überfülle und noch einiges mehr
Heute Donnerstag findet um 16.30 Uhr auf der TriBühne Lehen die offizielle Präsentation und Diskussion des Zwischenberichts statt, Beginn 16.30 Uhr.
Der gesamte Entwurf zum Kulturleitbild 2014 zum Download