120.000 Euro als Ausdruck der Wertschätzung

KULTURPOLITIK / LAND / PREISVERLEIHUNG

12/12/14 „Die große Kunstpreisverleihung ist ein einmaliger Treffpunkt der Künstlerinnen und Künstler und für hunderte Kulturbegeisterte geworden. Damit ist ein Zweck dieses Abends schon erfüllt“, betonte Kulturreferent Landesrat Heinrich Schellhorn bei der Verleihung der Preise am Donnerstag (11.12.) in der Residenz.

Preise seien kein Selbstweck, das Land Salzburg versuche mit seinen Preisen und Stipendien die Künstlerinnen und Künstler zu würdigen, zu ermutigen, zu unterstützen, Kunst zu ermöglichen und dem Kunstschaffen Impulse zu geben. „Ich hoffe und bin zuversichtlich, dass das von den Künstlerinnen und Künstlern auch so wahrgenommen wird“, sagte Schellhorn. Die „gewachsene Preislandschaft“ sei Ausdruck des hohen Stellenwertes der Kunst im Land Salzburg. Die an dem Abend überreichten Preise haben eine Gesamtsumme von 120.000 Euro auf. „In diesem Kontext darf auch Geld als ein Ausdruck von Wertschätzung verstanden werden.“ Den Großen Kunstpreis des Landes hat diesmal die Malerin und Bildhauerin Julie Hayward bekommen.

Die Kunstpreisverleihung prägte der Schriftsteller Karl-Markus Gauß als Festredner (zum Wortlaut). Für die musikalische Begleitung sorgten das österreichische ensemble für neue musik, Anne-Suse Enssle und Philipp Lamprecht mit Werken des Preisträgers Marco Döttlinger (Jahresstipendium Musik). Präsentiert wurden Videos über die Preisträgerinnen und Preisträger, gestaltet von der media-cooperation.com Filmproduktion.

Eine Neuheit ist die zur Kunstpreisverleihung herausgegebene Broschüre „Kunst und Kultur 2014“. Darin werden nicht nur die Preisträgerinnen und Preisträger und ihr künstlerisches Werk ausführlich vorgestellt und Gauß‘ Festrede dokumentiert. Das Buch enthält auch einen Beitrag des Vorsitzenden des Landeskulturbeirates Robert Pienz, ein Interview der Verlegerin Mona Müry mit Landesrat Schellhorn, eine Budgetübersicht des Referats Kunstförderung, Kulturbetriebe und Kulturrecht, einen Überblick über die Aktivitäten zur bildenden Kunst, in den Kulturbetrieben des Landes, zu den Kulturzentren und Kulturinitiativen, zu Musik, Literatur, Film, Medienkunst, Tanz und Theater sowie zur Kulturvermittlung in Schulen.

„Dieser Kunstbericht ist fast schon ein Kulturbericht des Landes“, so Kulturreferent Schellhorn. „Wenn er als work in progress in den nächsten Jahren noch um die Bereiche Museen und Volkskultur erweitert wird, dann kommt er einem vielfach geforderten vollständigen Kulturbericht des Landes Salzburg immer näher.“

Schellhorn nutzte die Preisverleihung zu einem Rückblick auf die kulturpolitische Arbeit des zu Ende gehenden Jahres. Es sei „offensichtlich, dass sich die großen Befürchtungen um drohende Sparpakete oder Kahlschläge nicht bewahrheitet“ hätten. Schellhorn zitierte dazu den Vorsitzenden des Landeskulturbeirates Robert Pienz, der im Kunstbericht schreibt: „Wir stehen heute jedenfalls, nach einem Jahr sehr großer Verunsicherung, was die Finanzierung der Kultur anlangt, vor einer Budgetperspektive für 2015, die keine Kürzungen beinhaltet, sondern im Gegenteil eine Aufwertung.“ Dem habe er nichts hinzuzufügen, so Schellhorn.

Die angesprochene Aufwertung verstehe er allerdings nicht nur finanziell. Es gehe ihm auch um eine Aufwertung der Kunstschaffenden im Umgang mit ihnen sowie um Partnerschaft und Dialog auf Augenhöhe. „Die Herausforderungen bleiben groß. Es geht um die Konsolidierung und Sicherung des Bestehenden, um Raum für Neues, um einen Ausgleich zwischen dem Zentralraum und den Bezirken, insbesondere bei der zeitgenössischen Kunst, um das Erreichen der sozial und regional Nichterreichten, um ein offenes kreatives Klima, um das Image Salzburgs als Kulturland und um einen möglichst effizienten, fairen Einsatz der öffentlichen Gelder. Wir sind dabei im vergangenen Jahr ein paar wichtige Schritte weiter gekommen. Das zählt bei jeder großen Reise“, so Schellhorn. (Landesmedienzentrum)

Zwanzig Preise werden überreicht:
- Großer Kunstpreis bildende Kunst an Julie Hayward
- Architekturpreis an ARGE Gusswerk, Tom Lechner, Christoph Scheithauer, Michael Strobl und hobby a.
- Anton-Faistauer-Preis für Malerei an Nick Oberthaler
- Georg-Trakl-Preis für bildende Kunst an Daniel Domig
- Georg-Trakl-Preis für Lyrik an Waltraud Waltraud Seidlhofer
- Georg-Trakl-Förderungspreis an Peter Enzinger
- Jahresstipendium bildende Kunst an Stefan Wirnsperger
- Jahresstipendium Musik an Marco Döttlinger
- Jahresstipendium Film an Antoinette Zwirchmayr
- Jahresstipendium Literatur an Elke Laznia
- Architekturstipendium an Thomas Harlander
- Slavi-Soucek-Stipendium für Grafik an Frank Furtschegger
- Rauriser Literaturpreis an Saskia Hennig von Lange
- Rauriser Förderungspreis an Renate Aichinger
- Kulturvermittlung in Schulen an Wolfgang Richter
- Preis für Medienkunst an Christof Berthold
- Museumsschlüssel an das Torf-Glas-Ziegel Museum Bürmoos mit Anerkennungspreisen für das Museum Elsbethen-Glasenbach und das Museum Kuchl
- Preis für Kulturarbeit an das Winterfest Salzburg
Bilder: LMZ / Franz Neumayr / SB
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