Dicht schon, hoch auch, aber ein kleiner neuer Park

AREAL RAUCH-MÜHLE / ARCHITEKTENWETTBEWERB

08/05/15 Architekt Lukas Schumacher und Landschaftsplaner Joachim Kräftner, beide aus Wien, gewannen gestern Donnerstag (7.5.) den Wettbewerb für die Verbauung der Rauchgründe in Salzburg-Lehen.

Mit rund 240 Wohnungen ist dieses Projekt nach der Riedenburg eines der letzten großen Wohnbauvorhaben in der Stadt Salzburg. Der Entwurf überzeugte die Jury „durch eine klar erkennbare Nord Süd-Achse mit Freistellung des historischen Ensembles, die Öffnung des Werkkanals, die zur Glan durchlässiger werdende Struktur und letztendlich auch durch die 'faire Verteilung' der geförderten und freifinanzierten Wohnungen“, heißt es in einer Presseaussendung der Stadt von heute Freitag (8.5.).

Das Ergebnis des Wettbewerbs wurde unmittelbar nach der Entscheidung bei einer Bürgerinformation im Stadtwerk-Hochhaus vorgestellt. Das Projekt stieß bei den 80 Besucherinnen und Besuchern prinzipiell auf Zustimmung, allerdings wurden Sorgen wegen des zunehmenden Verkehrs, der Bauhöhe und der notwendigen Neuplatzierung der Handy-Masten laut. Nicht zuletzt hatte eine Initiative aus Fachleuten „Um+Bau+Kultur Salzburg“ gegen die Bauvorgaben mobil gemacht. Sie hatten 182 Wohnungen als „das absolute Maximum“ bezeichnet, das für diesen Ort verkraftbar sei. Planungsstadtrat und Jury-Mitglied Johann Padutsch betont hingegen die „gute Mischung zwischen Erhaltung und Neubau“.

„Zusätzlich bekommt Lehen einen neuen Park“, so Padutsch. Derzeit ist freilich eine viel größere Fläche grün – wenn auch verwildertes Buschwerk und nicht öffentlich zugänglich.

Der Mühlenbestrieb ist 2011 eingestellt worden, seither steht die Nutzung des 21.000 Quadratmeter großen Areals zur Disposition. Für den Wettbewerb wurden zwölf Architekturbüros eingeladen. Die wichtigsten Bedingungen: Schaffung von Wohnraum auf dem Gewerbegebiet, Bewahrung der Identität des Ortes, Schaffung eines neuen, öffentlichen Grünraums an der renaturierten Glan, Erhaltung der Villa Rauchmühle von Jakob Ceconi, der Alten Mühle und des Maschinenhauses, Erhaltung des wertvollen Baumbestandes, neues Geh- und Radwegnetz.

Das Leitprojekt wurde von der Jury (Leitung: Marie-Therese Harnoncourt, Vorsitzende des Gestaltungsbeirats) mit jenem dem norwegischen Büro Helen & Hard zusammengespannt, die sich vor allem Gedanken über eine bunte Nutzung des Areals gemacht hatten, die ins Viertel ausstrahlen könnte. Nach der Devise „vom Waschsalon bis zum Kreativbüro“. Auffällig am Siegerprojekt ist auch der Umstand, dass Schumacher die erlaubten acht Geschosse nicht ausreizte, sondern mit sieben Stockwerken eine Höhe von maximal 25 Metern erreicht. Die derzeitigen Silos, die abgerissen werden, sind 40 Meter hoch. Die Initiative UBK Salzburg hält fünf Geschoße für passend.

Im nächsten Schritt sollen die beiden Architekten-Entwürfe miteinander verwoben werden. Nach Abschluss der Behördenverfahren (Flächenwidmung, Bebauungsplan, Bauplatzerklärung, Baubewilligung, Naturschutz- und Wasserrechtsverfahren) wird als Baubeginn der Herbst 2016 angepeilt. Die Bauzeit soll zweieinhalb Jahre betragen. (InfoZ/dpk-krie)

Bilder: Stadt Salzburg / Christian Rothe
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