Deutschlernen unter freiem Himmel

INTERKULTUR-STIPENDIUM

11/05/15 Ein „Outdoor Deutsch Konversationskurs für AsylwerberInnen, MigrantInnen mit Alphabetisierungsbedarf und künstlerisch fotografisches Einfangen des Erlernten“: Dafür gibt’s das erste Interkultur-Stipendium der Stadt Salzburg.

Die Künstlerin und Deutsch-als-Fremdsprache-Lehrerin Monika Kretschmer plant von Mai bis Oktober 2015 wöchentliche Outdoor-Angebote mit Treffpunkt im Mirabellgarten. Von hier aus werden Stadt- und Waldspaziergänge unternommen, bei denen jeweils das Vokabular für bestimmte Alltagssituationen mündlich gelernt und in der Konversation geübt wird. Zugleich geht es dabei um das Kennenlernen der Stadt Salzburg und deren gesellschaftlicher Kultur und um den Austausch zwischen den Kulturen der Teilnehmenden.

Das Erlebte wird unterwegs aus der jeweiligen Subjektive fotografiert, Erfahrungen in Gruppengesprächen ausgetauscht und eigene Texte auf Deutsch und in der jeweiligen Heimatsprache verfasst. Diese kreative Vertiefung des Spracherwerbs begleitet Monika Kretschmer fotografisch mit dem Ziel einer abschließenden Ausstellung. Zielgruppe für das Angebot sind AsylwerberInnen und MigrantInnen ohne Bildungszugang, die über die Netzwerke von Caritas und synbiose erreicht werden sollen.

Die Jury sieht mit diesem Konzept von Monika Kretschmer, die selbst mit Migrationshintergrund in Österreich geboren wurde, die Intention des Stipendiums und der Stifterin Jeanne Peyrebère de Guilloutet sehr konkret erfüllt: „Ihr Angebot des Spracherwerbs in Alltagssituationen, kombiniert mit eigener künstlerischer Ausdrucksmöglichkeit für die TeilnehmerInnen, dient sowohl dem Erlernen der deutschen Sprache als auch dem Entdecken der eigenen Kreativität. (…) Sie will mit diesem sehr konkreten und niederschwelligen Angebot Alphabetisierungsmaßnahmen mit dem Schwerpunkt Kommunikation setzen.“

Das „Jeanne Peyrebère de Guilloutet Stipendium“ ist mit 3.000 Euro dotiert und speist sich aus einer Stiftung: Jeanne Peyrebère de Guilloutet war Zeit ihres Lebens – fast die Hälfte davon verbrachte sie in Salzburg – von der verbindenden Kraft von Kunst und Kultur überzeugt. Während und nach dem Zweiten Weltkrieg engagierte sie sich bis zu ihrem Tod im Jahr 1961 selbst für den kulturellen Austausch zwischen Menschen, über politische und geographische Grenzen hinweg. Das künftig biennal zu vergebende Interkultur-Stipendium wird für künstlerische Projekte mit Fokus auf Integration, Menschenrechte und soziokulturelle Aktivitäten vergeben, die ihren Blick deutlich über den „eigenen Tellerrand“ hinaus lenken. (InfoZ)