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Die Zukunft lauert überall und nirgends

ARGEkultur / JAHRESVORSCHAU 2

11/01/16 Wie üblich gibt es auch in diesem Jahr vier Theaterproduktionen, die unmittelbar unter Federführung der ARGEkultur entstehen. Der „Rote Salon“ wird im April zum 100. Mal stattfinden.

„ÜBERALL NIRGENDS lauert die Zukunft“, inn Zusammenarbeit mit dem Theater bodi end sole, wird sich mit dem Thema Migration in ihren vielen Facetten auseinandersetzen, Premiere ist am 21. April. Ausgangspunkt sind die nach 1945 errichteten Durchgangslager – in vorhandenen Lagern aus der Zeit des Nationalsozialismus – im Raum Hallein für Vertriebene und Auswanderer/Auswanderinnen. Eine besondere Bedeutung kam dabei dem ehemaligen SS-Lager auf dem heutigen Areal der Zellulosefabrik Hallein zu, das von seinen jüdischen BewohnerInnen „Beth Hallein“ (Haus Hallein) genannt wurde. Auch Sudetendeutsche und Wolgadeutsche waren unter den Vertriebenen. Einige von ihnen haben sich im Raum Hallein und Salzburg niedergelassen, wo sie bis heute leben. Der in Salzburg lebende Autor Vladimir Vertlib, der selbst eine wechselvolle Geschichte der Emigration erlebt hat und diese in seinen Werken immer wieder thematisiert, hat das Stück geschrieben. Regisseurin Christa Hassfurther wird es mit SchauspielerInnen sowie einer Gruppe von AsylantInnen (sie werden den Chor bilden) umsetzen.

Ins stART-Festival eingebunden ist das Musiktheater „Der Rhythmus des Sterbens“, mit Musik von Werner Raditschnig und Alexander Bauer (ab 15. September). Man produziert gemeinsam mit dem oenm.

Als Tanztheater gemeinsam mit Helene Weinzierl und cieLaroque entsteht „Perception of Reality“ (ab 19. Oktober). Die Begrifflichkeit der „Wahrheit“ oder „Echtheit“ wird aktuell immer ambivalenter: ob im Falle von Berichterstattung in den Medien oder bei „einfachen“ Bildern, die Dank des Internets ständig neu kontextualisiert werden können; mit Hilfe von Photoshop ist jede Wirklichkeit schnell glaubwürdig hergestellt. Diesen problemkreis will man in dem Tanzstück zum Thema machen. - Die vierte Theater-Eigenproduktion findet im Rahmen des open mind festivals im November statt.

Daneben ist die ARGEkultur natürlich auch Veranstaltungsort von Gastspielen und Kooperationen der unterschiedlichsten Art. Eine Auswahl aus dem Frühjahrsprogramm: Wiederaufgenommen wird morgen Dienstag „Krieg. Stell dir vor, er wäre hier.“ von Janne Teller, eine Produktion von Theater MAZAB und Elisabeth Nelhiebel. „Glück allein dem Glücklichen“, ein Performance-Abend zum Thema Glück und Glückssuche, zeigt das Cabaret Dada de Salzbourg von 14. bis 20. Jänner. In der Regie von Caroline Richards spielen Bernadette Heidegger, Katharina Pizzera und Volker Wahl. „wir schlafen nicht“ ist ein Text von Kathrin Röggla, der in der Regie von Hildegard Starlinger am 12. Februar uraufgeführt wird. Es geht um Arbeitszwang, Selbstausbeutung und dergleichen. Musik und Bewegungschoreographie werden eine große Rolle spielen.

Kampf des Negers und der Hunde“ ist ein Stück von Bernard-Marie Koltès, dessen sich Petra Schönwald annimmt (Premiere am 24. Februar). Angst vor dem Fremden, Angst vor Veränderungen, Angst vor den Folgen des eigenen (Nicht-)Handelns sind Leitmotive in dem Stück, „Afrika“ wird zur Metapher dieser dunklen Bedrohung des Gesicherten. Im Mai inszeniert Georg Büttel„Ein Kind unserer Zeit“ nach dem Roman von Ödön von Horváth, es spielt Max Pfnür. Weiterentwickelt werden erfolgreiche Kulturvermittlungsprogramme wie die „VOLXtheaterwerkstatt“ in Kooperation mit dem Theater ecce oder die berufsvorbereitende Workshopreihe für SchülerInnen in Zusammenarbeit mit der Arbeiterkammer Salzburg. Das erfolgreiche Format Poetry Slam wird weiter ausgebaut. Eine Erfolgssparte der ARGEkultur ist das Satire- und Kabarettprogramm. Ob des aktuellen Vorverkaufs erwartet man 2016 eine Rekordauslastung.

Im vergangenen Jahr konnte die ARGEkultur die gesteckten Ziele erreichen: Die insgesamt 326 Veranstaltungen (280 Eigenveranstaltungen und 46 Gastveranstaltungen) wurden von 37.000 Gästen besucht. Für heuer strebt man eine Auslastung in gleicher Höhe an.

Try_Outs“ ist ein Tanztheater des Musischen Gymnasiums (21., 22. und 23. Februar), von 19. bis 23. März gibt es die „Salzburger Performancetage 2016“, von 17. bis 28. Oktober das „tanz_house festival 2016“.

Ein Flaggschiff im Musikprogramm der ARGEkultur ist der „Rote Salon“, wo man Einblicke in innovatives Musik-Schaffen bekommen kann. „Im kommenden Frühjahr feiern wir die 100. Ausgabe“ freut sich Markus grüner-Musil. Er betont auch den Stellenwert der regionalen Musikszene: „Regelmäßige Veranstaltungen werden 2016 die neuen Reihen 'stereofreezed' und 'b-side' sein. Dazu kommen die bekannten Formate 'Kollektiv Tanzbar' und 'Klub 77' – Diese Formate sind aufgrund engagierter regionaler VeranstalterInnen möglich und bilden einen nicht-kommerziellen Rahmen für alternative Musikformen.“ (ARGEkultur)

www.argekultur.at
Bilder: Deuticke Verlag / Ursus Samaga (1); Mazab / Markus Steinwender (1)
Zum ersten Teil der Jahresvorschau Der Frühling wird digital

 

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