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Vermitteln, erforschen, hinterfragen

IM PORTRÄT / CHRISTIAN OFENBAUER

14/03/17 Kyudo ist die japanische Form des Bogenschießens. Kyu = Bogen und Do = Weg. Der Bogen ist 2,20 Meter lang, das Outfit malerisch. Tausend Jahre alte Kriegskünste, aber auch zeremonielles und rituelles Schießen am Kaiserhof und in buddhistischen „Klöstern“ liegen dem heutigen Kyudo zugrunde. In Salzburg lehrt es der Komponist und Christian Ofenbauer. Ihm gilt ein Porträtkonzert am Mittwoch (13.3.) in der ARGEkultur.

Von Heidemarie Klabacher

Wie entsteht zeitgenössische Musik? Wie wird sie zum Klingen gebracht? Wie wird sie „erfahrbar“ – und damit hoffentlich hörbar – gemacht? Das sind keine unnötigen Fragen, auch in Salzburg nicht, obwohl es seit vierzig Jahren die Aspekte gibt und hier mit dem stART Festival oder der Salzburg Biennale kräftige Zeichen gesetzt wurden. Neuerdings denkt man auch am „Programmbereich ConTempOhr am Schwerpunkt 'Wissenschaft und Kunst'“ darüber nach.

Man wolle „zeitgenössische (Kunst-)Musik vermitteln, erforschen, hinterfragen, aufschließen, erlebbar machen“. Dabei soll nicht nur theoretisiert, sondern auch Musik gemacht werden: Den Auftakt geben das Kairos Quartett und der Pianist Jan Gerdes im Rahmen eines Porträtkonzertes am Mittwoch (15.3.) in - und in Kooperation mit - der ARGEkultur, der bewährten Heimat etwa des „TaschenOpernFestivals“. Der Abend gilt dem aus Kärnten stammenden Komponisten, Organisten und Bogenschützen Christian Ofenbauer und dreien seiner „BruchStücke“. Ofenbauer hat alte Musik bei Josef Mertin und neue Musik bei Friedrich Cerha studiert.

„Der vielseitig interessierte Mozarteum-Professor wurde kürzlich sogar mit einer musikwissenschaftlichen Arbeit über Schönberg, Adorno und Cage promoviert“, schreibt Simone Heilgendorff im Programmheft. Über das Wort „sogar“ soll jetzt nicht nachgedacht werden. Ist Christian Ofenbauer doch seit 2001 Professor für Harmonielehre und Kontrapunkt sowie Abteilungsleiter Dirigieren/Komposition und Musiktheorie an der Universität Mozarteum. Und die Musikwissenschaftlerin und Bratschistin Simone Heilgendorff ist nicht nur Gründungsmitglied des auf neue Musik spezialisierten Kairos Quartetts sondern auch ist die Leiterin von ConTempOhr. Gespielt werden im Studio der ARGEkultur das BruchStück IX für Streichquartett aus 2010, das BruchStück VI aus 1995 für Klavier, sowie das BruchStück X aus 2015 für Klavier und Streichquartett.

„Ofenbauers BruchStücke, eine Reihe oftmals kurzer musikalischer Konzentrate, nehmen entweder das Material älterer Kompositionen wieder auf und stellen es in neue Kontexte oder sie bilden, in veränderter Form, ältere kompositorische Abläufe mit neuen Materialien wiederum ab. Das große 'S' in diesen Stücktiteln weist darauf hin, dass es einerseits eigenständige 'Stücke' sind, die zwar einen 'Bruch' mit einer älteren Vorlage anzeigen, die aber gleichzeitig nicht als 'Fragmente' gemeint waren - eben keine 'Bruchstücke'“, so Simone Heilgendorff. Sie wird das Porträtkonzert moderieren und mit dem Komponisten Christian Ofenbauer, der einen Vortrag halten wird, über seine Arbeit sprechen. Seine Schwerpunkte an der Universität Mozarteum sind Interpretationskunde und Theorie zur Musik des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart. Seit 2004 betreut Ofenbauer Meisterklassen für Komposition und Musiktheorie in Europa und Asien. Der auch als bildender Künstler tätige Komponist ist japanischer Bogenschütze mit dem 5. Dan und lehrt auch diese Kunst am Mozarteum.

Aufnehmen und verwandeln. Porträt Christian Ofenbauer - Vortrag mit Live-Musik und Gespräch – Mittwoch (15. 3.) 19.30 – eine gemeinsame Veranstaltung der ARGEkultur mit dem Schwerpunkt Wissenschaft und Kunst der Universität Salzburg und der Universität Mozarteum im Studio der ARGEkultur
Bild: neos-music.com / kyudo-salzburg.at

 

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