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Kobolde, Dämonen, Pferde

TODESFALL / JANZ FRANZ

13/07/17 In den Ausstellungen seinerzeit in der Galerie Altnöder war er ständiger Gast: Janz Franz. Was aber wenigen Leuten bewusst war: Über Jahrzehnte, seit 1971, lebte der Maler, der zuletzt an den Rollstuhl gefesselt war, in Salzburg. Gestern Mittwoch (12.7.) ist Janz Franz gestorben. Er wurde nur 71 Jahre alt.

„Wer sich mit Werken von Janz Franz befasst, begibt sich in die gefährlichere Abteilung der Seele“, so Ferdinand Altnöder über den lange von ihm vertretenen Künstler. „In seinem Gebräu mischen sich Kobolde und Dämonen, Tierwesen, Hexen und andere Frauenfiguren.“ Die Welt des Rock und frühe steirische Subkultur haben sein Schaffen ebenso geprägt wie sein Hang zum Aktionismus. So entstanden Bilder von einzigartiger Thematik, Drastik und Dynamik.

Janz Franz, 1946 in Graz geboren, war Autodidakt und wandte sich relativ spät der Malerei zu. „Als von der Salzburger Künstlerschaft argwöhnisch beobachteter Außenseiter stürzte er sich 1976 ins Wagnis des Zeichnens und Malens“, schrieb Wolfgang Richter anlässlich einer Schau zu Janz Franz' siebzigstem Geburtstag im Vorjahr in der Galerie der Stadt Salzburg. In Salzburg wirklich angekommen ist Janz Franz nie, die lokale Kunstszene hatte keine Bedeutung für ihn – und umgekehrt.

In einem ORF-Interview hat der Künstler seinen emotionalen Zugang beschrieben, wie in Trance habe er gemalt: „Es war so wie ein Schamanentanz, ich bin immer über 150 Prozent über meine Grenzen hinaus – und auf meine Gesundheit habe ich nie geschaut.“

„Es geht nicht um Auge und Kopf, es geht um Herz und Hand. Ich lass das Herz in die Hand fließen - ohne Hintergedanken, wie ich etwas machen muss“, zitiert ihn Wolfgang Richter in seinem Porträt. Begonnen hat alles im Schatten des Untersberges. In seinem ersten Atelier in Leopoldskron-Moos, in jener mythisch beredten Moorlandschaft, übten Wichtel und Dämonen großen Einfluss auf ihn aus. Die Energie, die von Kraftplätzen ausgehen soll, löste am Anfang beim Malprozess Ängste aus, verwandelte sich aber dann in animalistische Bekenntisse. Die mystische Urkraft matriarchaler Weltbilder spiegelt sich in diesen Bildern. Im Weiblichen, in der Geburt, in der Natur fand Janz Franz wichtige Antriebskräfte. Sein nächstes Atelier in Elsbethen verschaffte ihm etwas Distanz zu dieser Magie. Nach einer Zeit der Vergewisserung wagte sich Janz Franz mit Mal Aktionen an die Öffentlichkeit. Hier äußerte sich der archetypische Gärungsprozess in Farborgien, Formendickicht und wilder Entschlossenheit. 1991 fand im Heimathaus in Grödig die erste dieser Aktionen statt, 2006, zur Geburtstagsausstellung in der Galerie Altnöder, die letzte.

Seit 1982 befasste sich Janz Franz mit Pferden. Nach 2006 hauptsächlich als Pferdehalter und -züchter beschäftigt, hatte es ihm vor allem die Gattung der Araber, „die älteste Pferderasse der Welt“, angetan, erinnert sich Altnöder. „In aufwändigen Recherchen zeichnete er über dreißig Jahre lang die Stammbäume der einzelnen Familien nach und verfolgte ihre verschlungenen Pfade weit zurück.“ Krankheitsbedingt hat er seine Pferde schließlich verschenkt.

Die Pferde führen in der Zeichnung und in der Malerei zu einem neuen Aufbruch, den er selbst das 'zweite Werk' nennt, so Wolfgang Richter. „Auf dieser Reise zu sich selbst werden die Pferdeporträts zu Psychogrammen menschlicher Existenz.“ (dpk-krie)

www.galerie-altnoeder.com
Bilder: dpk / Wolfgang Richter

 

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