Ein echter Prinzipal

TODESFALL / PETER PIKL

20/02/18 Von 1986 bis 2003 war er Ensemblemitglied im Salzburger Landestheater, 19 Jahre lang hat er die Komödienspiele Porcia in Kärnten geleitet. Gestern Dienstag (19.2.) ist Peter Pikl, erst 71 Jahre alt, in Mattsee gestorben.

Von Reinhard Kriechbaum

Wenn es auch „Komödienspiele“ waren in Spittal an der Drau: An der Ernsthaftigkeit hat Peter Pikl nie einen Zweifel gelassen. „Die Ernsthaftigkeit darf in unserem Beruf nicht fehlen“, betonte er nicht nur in einem Interview, gerade nicht beim Unterhaltenden. So hat Pikl, bei den Komödienspielen direkter Nachfolger von Herbert Wochinz, im Schloss Porcia manches Stück von Schnitzler, Hofmannsthal, Oscar Wilde, auch von Gogol und Ostrowski in Spittal erstmals aufgeführt und dort auch so manche Uraufführung angesetzt. Als Schauspieler wie als Regisseur hat er sich dort betätigt. „Mein Grundsatz war immer der von Bert Brecht, der einmal gesagt hat, wer nicht vielfältig ist, ist einfältig“, so Pikl über seinen Zugang zum Theater. „Ich hatte also immer den Ehrgeiz, ein besonders weit gestreutes Publikum anzusprechen.“

„Ich habe ihn sehr geschätzt – wegen der Breite seiner Ausdrucksmöglichkeiten, sie reichten von brillanter Komik bis in Dimensionen des Tragischen“, erinnert sich der Theaterkritiker Werner Thuswaldner. Und er ergänzt: „Ich hatte immer das Gefühl, dass Pikl im Vergleich zu anderen, nicht annähernd so starken Charakteren auf der Bühne nicht genügend gewürdigt wurde.“

Der 1946 in Mattsee geborene Peter Pikl, Sohn einer Opernsängerin, hat am Mozarteum Schauspiel und Gesang studiert. Ober eine Laufbahn als Sänger oder als Schauspieler einschlagen würde, war nicht von vornherein klar. Er war anfangs auch an der Wiener Volksoper im Engagement und hat dort auch weiterhin so manche Operettenrolle übernommen.

„Er war der Typus des Vollblut-Schauspielers, der immer mit ganzem Einsatz und großer Freude Theater gemacht hat“, so Angelica Ladurner, Pikls Nachfolger in Spittal. Als er 1996 die Leitung der Komödienspiele übernahm, war er schon 16 Jahre lang Mitglied des Ensembles dort. Bis 2014 war er Prinzipal der Komödienspiele Porcia, aus gesundheitlichen Gründen trat er damals ab. Seine Tätigkeit habe er „immer als die Aufgabe eines Prinzipals empfunden“, sagte Pikl: „Jemand, der also nicht nur der Direktor ist, der oben sitzt und delegiert, sondern der in gleicher Weise mitarbeitet wie die anderen Kollegen – aber eben, weil er den Auftrag hat, die Richtung vorgibt.“

An seinem Wohnort Mattsee hat sich Peter Pikl auch sehr für den Diabellisommer stark gemacht, er stand eine Zeit lang dem Verein als Obmann vor. Pikl war mit der Schauspielerin Traude Gmeinböck verheiratet.

Bild: LPD/fritzpress