Vernünftige Ungeheuer und böse Philosophen

IM PORTRÄT / PHILIPP BLOM

10/04/18 Der Schriftsteller und Historiker Philipp Blom wird am 27. Juli in der Felsenreitschule die Festrede bei der Eröffnung der Salzburger Festspiele 2018 halten. Ein „den Ideen der Aufklärung und des Humanismus verpflichteter Denker“, sagt Intendant Markus Hinterhäuser.

„Als schonungsloser Analytiker der europäischen Geschichte, der sich auch kritisch mit der gesellschaftlichen Gegenwart und der Zukunft unserer liberalen Demokratie auseinandersetzt, ist Philipp Blom der ideale Festredner für das Gedenkjahr 2018“, so Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler.

„Die Eröffnung der Salzburger Festspiele ist ein Moment, der eine Chance zum gemeinsamen Nachdenken bietet“, sagt Philipp Blom. „Die Autoren der Aufklärung waren überzeugt, dass Ideen und Kunst einander ergänzen und so ist es ganz in ihrem Sinne und für mich eine wunderbare Herausforderung, dem Wunsch der Festspiele nachzukommen und einige Ideen zur Aufklärung in all ihrer Aktualität und Ambivalenz zur Diskussion zu stellen.“ Im Wort ‚Aufklärung‘ sieht der Publizist die Anweisung, „riskant zu denken – welche Risiken sind wir bereit einzugehen?“

Philipp Blom, 1970 in Hamburg geboren, studierte Philosophie, Geschichte und Judaistik in Wien und Oxford. Er arbeitete anschließend jahrelang in London und Paris und lebt seit 2006 mit seiner Frau in Wien. Zusätzlich zu seinen Büchern ist er journalistisch tätig, u.a. für Zeitungen und Zeitschriften in Großbritannien („The Guardian“, „The Independent“, „Financial Times“, „Times Literary Supplement“) und im deutschsprachigen Raum („Die Zeit“, „Neue Zürcher Zeitung“, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, „Süddeutsche Zeitung“, „Der Standard“). Im österreichischen Kultursender Ö1 moderiert Blom regelmäßig die Diskussionssendung „Von Tag zu Tag“ bzw. deren Nachfolgesendung „Punkt eins“.

Die Ideen der Aufklärung und ihre Geschichte begleiten sein Werk in Bestsellern wie „Das vernünftige Ungeheuer“ (2005), „Der taumelnde Kontinent“ (2009), „Böse Philosophen“ (2011), bis hin zu „Die Welt aus den Angeln“ und „Gefangen im Panoptikum“ (2017). Seine internationale Tätigkeit als Vortragender, Konsulent und Moderator, auch Buchtitel wie „Was auf dem Spiel steht“ (2017) bestätigen seine Rolle als häufig kontroverser Intellektueller und wacher Denker, der sich der Aufklärung kritisch verpflichtet fühlt.

Philipp Blom erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. Stipendium am Getty Research Institute in Los Angeles, der Premis Internacionals Terenci Moix und der deutsche Sachbuchpreis. Im März 2017 wurde er in den Stiftungsrat des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels berufen.

„Philipp Blom ist einer der herausragenden Intellektuellen unserer Zeit", so Intendant Markus Hinterhäuser. „Denken ist reden mit sich selbst, sagt Immanuel Kant: Wie schön, dass Philipp Blom zu uns redet!“

Foto: Salzburger Festspiele / Peter Rigaud