asdf
 

Von der Liebe zum Kommunizieren mit Musik

IM PORTRÄT / LESLIE SUGANANDARAJAH

17/10/18 Das Mozarteumorchester wollte ihn haben. Die Opernchefin wollte ihn haben und der Intendant wollte ihn haben: Der Dirigent Leslie Suganandarajah ist der designierte Musikdirektor des Salzburger Landestheaters ab 2019.

Von Heidemarie Klabacher

Kennengelernt haben Leslie Suganandarajah und das Mozarteumorchester einander bereits mit „Cindarella“ im Haus für Mozart: „Es war eine absolut glückliche Begegnung. Sein musikalisches Wollen und seine kreative Energie haben das Orchester gereizt und inspiriert.“

Leslie Suganandarajah ist derzeit Kapellmeister in Linz. In Salzburg wurde ein Dreijahresvertrag, von 2019 bis 2022, abgeschlossen. „Aufgrund seines aktuellen Engagements als Kapellmeister am Landestheater Linz wird Leslie Suganandarajah in der Spielzeit 2019/2020 die musikalische Leitung von zwei Produktionen übernehmen und dem Landestheater ab der Spielzeit 2020/2021 vollständig zur Verfügung stehen“, sagte Intendant Carl Philip von Maldeghem heute Mittwoch (17.10.) beim Pressegespräch im Landestheater.

Leslie Suganandarajah wurde 1983 in Sri Lanka geboren. Er war zwei Jahre alt, als seine Eltern 1985 vor dem Bürgerkrieg nach Deutschland flohen. „Viele Menschen haben uns damals geholfen. Darunter war auch eine gute Freundin der Familie, die gesagt hat, wir müssen auch ein wenig Musik machen“, erzählte Suganandarajah beim Pressegespräch. Ihm und seinen Geschwistern seien Instrumente quasi „zugeteilt“ wurden, seinem Bruder die Geige, der Schwester die Orgel, ihm selber die Flöte… Mit 15 Jahren habe er einen Chorleitungskurs besucht und dabei seine Liebe zum Kommunizieren mit Menschen mittels Musik entdeckt. „Was muss man noch können zum Dirigieren“, habe sich der Jugendliche gefragt, und sich voll Energie auf den Klavierunterricht konzentriert. Die Familie hatte kein Instrument, geübt wurde bei Freunden. Es folgte ab 2004 „ein ordentliches Klavierstudium in Lübeck“, erzählte Leslie Suganandarajah und betont: „Aber immer mit der Absicht, später einmal Dirigent zu werden.“

Schon als Student habe er sich darum bemüht, so viel wie möglich zu dirigieren. Seine erste Oper: „Die Zauberflöte“ in einer Kammermusik-Bearbeitung, eine Studentenproduktion an der Musikhochschule in Lübeck. Alsbald folgte das erste Stellenangebot als zunächst Zweiter, dann Erster Kapellmeister in Koblenz. Dort war die „Zauberflöte“ denn auch das erste Werk, das er an einem „richtigen“ Musiktheater dirigiert habe. „Die nächste Station war Linz. Und jetzt bin ich hier.“ Am Salzburger Landestheater freue er sich besonders auf den – von der Größe des Hauses her – erforderlichen kammermusikalischen Zugang zum Musiktheater.

Ab 2009 studierte er Dirigieren an der Musikhochschule Franz Liszt in Weimar. Von 2011 bis 2014 war Leslie Suganandarajah Stipendiat im Dirigentenforum, dem bundesweiten Förderprogramm des Deutschen Musikrates für den dirigentischen Spitzennachwuchs. Seit der Spielzeit 2012/2013 war er zunächst als 2. Kapellmeister und seit 2015/2016 als 1. Kapellmeister am Theater Koblenz engagiert, bevor er zur Spielzeit 2017/2018 als Kapellmeister an das Landestheater Linz wechselte.

Insgesamt haben sich über 130 Kandidatinnen und Kandidaten für die Stelle des Musikdirektors am Salzburger Landestheater beworben. 8 Bewerberinnen und Bewerber wurden im Juni und August zu Vordirigaten mit dem Mozarteumorchester Salzburg eingeladen. Leslie Suganandarajah folgt auf Adrian Kelly, der ab 2019 Artistic Director des Buxton Festivals ist, und Mirga Gražinytė-Tyla, die aktuell das City of Birmingham Symphony Orchestra leitet

Bild: dpk-klaba

 

DrehPunktKultur - Die Salzburger Kulturzeitung im Internet ©2014