Gastfreundschaft. Solidarität. Gesundheit.

IM PORTRÄT / MIRELA BACIAK

24/05/23 „Mein kuratorisches Denken ist, ebenso wie die Kunst, von unserer geteilten Gegenwart geprägt. Ich bin daran interessiert, wie die Kunst uns eine ästhetische Ebene bieten kann, auf der wir reflektieren können, um die Themen unserer Zeit besser zu verstehen.“ Das sagt Mirela Baciak. Sie ist ab 1. Juli die neue Direktorin des Salzburger Kunstvereins.

Mirela Baciak, Jahrgang 1987, ist Kuratorin im Bereich der bildenden Kunst und aktuell beim steirischen herbst festival in Graz tätig. Sie ist für fünf Jahre bestellt mit der Möglichkeit auf Verlängerung, berichtet Gerda Ridler, die Präsidentin des Salzburger Kunstvereins heute Mittwoch (24.5.) bei der Vorstellung der neuen Leiterin. „Wir freuen uns, mit Mirela Baciak eine junge engagierte Kuratorin gewonnen zu haben, die einen besonderen Fokus auf Fragen der Inklusion und Diversität, den Aufbau nachhaltiger Beziehungen und die Zugänglichkeit für verschiedene Gemeinschaften und Publikumsgruppen legt.“

Mirela Baciak, freut sich darauf, „die Stadt Salzburg sowie die lokale Kunstszene kennenzulernen, um die Spezifik Salzburgs zu verstehen und mein künstlerisches Programm damit in Verbindung zu bringen“. Sie sieht den Kunstverein als eine „dynamische und engagierte Institution, die auf gesellschaftliche Herausforderungen in einer sich ständig ändernden Welt reagiert sowie gegenwärtige Kunstdiskurse berücksichtigt und erweitert“.

Nachhaltigkeit und die Werte des Lernens und Teilens und Diversität sind Mirela Baciak ein Anliegen: „Meine Vision ist, dass der Salzburgen Kunstverein ein Ort ist, der uns zusammenbringt, um die Kunst zu feiern und uns stets ihre zentrale Rolle in unserem Leben neu überdenken lässt.“

Ihr Schwerpunkt gelte Fragen der Gastfreundschaft, der Solidarität, der Gesundheitskrise und des Healing: „Vor allem letzteres scheint mir heute nach den langen und entmutigenden Jahren, die von der Pandemie und dem Krieg geprägt sind, besonders relevant.“ Sie möchte „erforschen welche ästhetischen Antworten die Kunst auf diese Debatte geben kann, welche Hoffnung sie uns schenken kann, und welchen heilenden Kontext sie schaffen kann“, so die designierte Kunstvereins-Leiterin.

Ihre Programm für 2024 bringt Einzel- und Duoausstellungen und Performances, sowie ein öffentliches Programm in Form von Think-Tanks und Foren. „Die Ausstellungen werden vorwiegend mid-career und lokalen sowie internationalen Künstler:innen vorbehalten sein, die eingeladen werden, neue Kunstwerke speziell für den Ort und den Kontext des Kunstvereins zu produzieren.“ Wichtig ist Mirela Baciak aber auch ein „generationsübergreifender Ansatz“. Mindestens eine der geplanten Ausstellungen wird unterschiedliche Generationen zusammenbringen.

Mirela Baciak wurde 1987 in Warschau geboren. Sie absolvierte Critical Studies an der Akademie der bildenden Künste Wien. Dort war sie 2022 Gastdozentin, 2020/21 externes Mitglied der Ausstellungskommission und 2022/23 Mitglied der Preis-Jury Kunst. 2015 bis 2017 war Mirela Baciak Co-Lehrende bei mehreren Kursen über kuratorische Praxis an der Internationalen Sommerakademie für Bildende Kunst in Salzburg. Seit 2019 ist sie Kuratorin für Bildende Kunst und Performance beim steirischen herbst in Graz. Dort hat sie voriges Jahr etwa die Sonderausstellung Ein Krieg in der Ferne. Prolog. Die umkämpfte Ukraine in Videokunst und Film gemeinsam mit David Riff gestaltet.

Baciak hat auch Ausstellungen auf freiberuflicher Basis realisiert, heuer etwa Suspension of Disbelief im TANK Shanghai und Zuza Golińska: Something Soft, Something Strange, Something Scary im PGS Sopot; 2022 Surface Tension im Blickle Kino, Belvedere21 oder 2019 Nature \ nature im Kunstraum Niederösterreich. Sie ist seit 2021 beim Forschungsprojekt Mythopoesis for Techno-Living Systems als assoziierte Forscherin beteiligt und publizierte in Zeitschriften wie ocula, springerin, e-flux conversations oder BLOK Magazine. (Salzburger Kunstverein / dpk-klaba)

Bilder: kunst-dokumentation