Grande Dame der Orgel

IM PORTRÄT / JENNIFER BATE

28/09/10 Sie gehört zu den berühmtesten Organistinnen der Welt: Jennifer Bate eröffnet heute Dienstag (28.9.) im Großen Saal des Mozarteums den Zyklus „Orgel plus“. Die neue „Propter Homines Orgel“ wurde im Mai geweiht. Jennifer Bate spielt ein Raritäten-Programm von Stanford über Schumann und Liszt bis Durufle.

altJennifer Bate gehört zu den bedeutendsten Organistinnen der Welt. Sie hat sich einen Namen durch ihre Interpretation moderner und romantischer Musik gemacht, sie hat sich aber auch mit älterer Musik befasst. Ihr Repertoire reicht von Vivaldi zu virtuosen Orchester- und Solowerken der Gegenwart.

Jennifer Bate hat einen einzigartigen Ruf als weltweite Autorität für die Orgelwerke von Olivier Messiaen, mit dem sie 17 Jahre lang zusammengearbeitet und mit dem sie eine enge Freundschaft verbunden hat. 1980 und 1982 nahm sie sein gesamtes Orgelwerk in der Kathedrale von Beauvais auf. Messiaen hörte sich jeden Teil der Aufnahmen vor der Veröffentlichung an und war von den Aufnahmen begeistert. Alle diese Aufnahmen fanden international große Beachtung und Jennifer Bate wurde zu Messiaens bevorzugter Organistin, der er sämtliche Orgelrezitale seiner letzen 10 Jahre widmete. Er versah alle ihre Noten mit seinen persönlichen Anmerkungen zur Interpretation und Jennifer Bate spielt sein letztes Meisterwerks für Orgel Livre du Saint Sacrement nach wie vor aus Messiaens eigenem Manuskript.

Bei der britischen Premiere in der Westminster Cathedral im Jahr 1986, in Anwesenheit des Komponisten, erhielt sie 20-minütige Standing Ovations von einem fachkundigen Publikum. Das Konzert wurde im selben Jahr gefilmt und auf Channel 4 ausgestrahlt. Messiaen lud sie daraufhin ein, die Weltpremiere der Aufnahme dieses Werks auf seinem eignen Instrument in Paris zu spielen und war bei sämtlichen Proben und der gesamten Aufnahmezeit anwesend. Die Aufnahme hatte einen außerordentlichen internationalen Erfolg und erhielt einen Grand Prix du Disque.

1995 eröffnete Jennifer Bate das Messiaen Festival in der Eglise de la Sainte Trinité in Paris, bei dem Messiaens vollständiges Orgelwerk aufgeführt und aufgenommen wurde. Unter den zahlreichen Preisen und Auszeichnungen für ihre CD waren u.a. der Diapason d´Or und der „Preis der Deutschen Schallplattenkritik". Bei ihrem Konzert in Salzburg auf der der „Propter Homines Orgel“ spielt sie aus Messiaens „CHants d’oisseaux“.

Zahlreiche  Komponisten haben Werke für sie geschrieben, inspiriert von ihrer großartigen Technik und ihrer Fähigkeit, die Klangfarben der Orgel herauszuarbeiten.

1990 erhielt Jennifer Bate internationale Anerkennung für ihre herausragenden Leistungen auf dem Gebiet der Musik durch die Ernennung zur „Personnalité de l´Année“: Nach Sir Georg Solti und Sir Yehudi bekam sie als dritte britische Künstlerin diese hohe Auszeichnung.

Jennifer Bate debütierte 1969 in London in der Westmister Abbey statt. 1974 eröffnete sie ein BBC Promenaden Konzert in der Royal Albert Hall mit Liszts Fantasie und Fuge über „Ad nos, ad salutarem undam“: Sie war damit die erste Künstlerin, die ein solches Konzert mit einem dreißigminütigen Solostück begann.

Auch als Komponistin hat Jennifer Bate viele Werke veröffentlicht. Einige dieser Kompositionen sind in ihrer letzten Aufnahme Reflections zusammengefaßt und formen eine musikalische Biographie, die sich über 25 Jahre erstreckt.

Jennifer Bate gibt weltweit Meisterkurse und Vorlesungen über eine Reihe von musikalischen Themen. Sie arbeitet sehr gerne mit jungen Menschen und entwickelte in diesem Zusammenhang ein Unterrichtsprogramm - A guide to the King of Instruments. Dieses für alle Altersgruppen geeignete Programm ist sehr gefragt, sie unterrichtet es weltweit in fünf Sprachen. (ISM/dpk-klaba)

„Orgel plus“: Jennifer Bate, Orgel. Dienstag (28.9.) 19.30 Uhr, Mozarteum Großer Saal.
Im Rahmen von „Orgel Plus“ werden im Laufe der Konzertsaison Ton Koopman und Tini Mathot, Juli ane Banse mit Christian Schmitt, sowie Studenten der Orgel-Klasse der Universität Mozarteum unter der Leitung von Hannfried Lucke zu erleben sein. - www.mozateum.at
Bild: ISM