Die Meisterin der Töne zwischen den Tönen

IM PORTRÄT / SARAH WEGENER

27/11/13 Sie ist quasi die Uraufführungs-Sängerin von Georg Friedrich Haas: In dessen Oper „Bluthaus“ sang sie 2011 die Partie der Nadja. Erst im Mai dieses Jahres hat sie „Dido“ für Sopran und Streichquartett zur Uraufführung gebracht. Dieser Tage ist sie bei der Stiftung zu Gast bei den „Dialogen“.

Von Heidemarie Klabacher

430Sarah Wegener hat bereits 2009 beim WDR Köln ein zentrales Werk von Georg Friedrich Haas aus der Taufe gehoben: Den Liederzyklus „...wie stille brannte das Licht“ hat Haas für sie geschrieben: „Inspiriert“, wie es in der Werkeinführung bei der Universal Edition heißt, „durch Sarah Wegeners enormen Tonumfang und ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten in der präzisen mikrotonalen Intonation.“ Erst im Frühling dieses Jahres hat die Sopranistin dieses Werk in Salzburg gesungen: Georg Friedrich Haas hat ja den Musikpreis Salzburg 2013 erhalten – und beim Preisträgerkonzert im Rahmen der „Salzburg Biennale“ sang Sarah Wegener mit dem OENM unter der Leitung von Michel Galante den Zyklus von Haas.

Vielleicht steht „… wie still brannte das Licht“ deswegen nicht im Konzertprogramm der Dialoge, jedenfalls sprechen Komponist und Interpretin in der Lecture „Das Zerstören von Hörerwartungen“ am Freitag (29.11.) um 16 Uhr im Wiener besonders über diesen Zyklus – zusammen mit dem Pianisten und Liedexperten Cornelis Witthoefft.

431Im Dialoge-Konzert „Schattenspiel“ am Freitagabend ist Sarah Wegener dann in Georg Friedrich Haas’ „Dido“ für Streichquartett und Sopran mit dem Arditti Quartett zu erleben. Auch dieses Werk hat Sarah Wegener zur Uraufführung gebracht, zusammen mit dem Kairos Quartett erst im Mai dieses Jahres bei den Schwetzinger Festspielen.

Sarah Wegener ist nicht nur eine gefragte Interpretin zeitgenössischer Musik. Eine intensive Zusammenarbeit verbindet die lyrische Sopranistin mit dem Dirigenten Frieder Bernius, unter dessen Leitung sie zahlreiche Partien des Konzertrepertoires gesungen hat, etwa Schumanns „Faust-Szenen“ beim Rheingau Musik Festival oder die Euridice in Glucks Oper „Orfeo ed Euridice“ auf Schloss Solitude in Stuttgart. Ein Ergebnis dieser Zusammenarbeit ist etwa eine CD mit Arien von Justin Heinrich Knecht. Sarah Wegener ist auch auf den CDs des Liederprojektes Singen mit Kindern von SWR2 und Carus-Verlag  zu hören. Zudem engagiert sich die lyrische Sopranistin für das Singen im Alter.

432Im vergangenen Jahr war Sarah Wegener mit Michael Hofstetter bei der Styriarte in Graz und mit Tonu Kaljuste in Estland zu Gast, hat eine CD mit Rossinis Petite Messe solennelle eingespielt und erst im September ihr Debüt als Agathe in Webers „Freischütz“ gegeben.

Neben Graz und Salzburg war die britisch-deutsche Sopranistin in den vergangenen Jahren unter anderem im Bozar Brüssel, De Doelen Rotterdam, im Konzerthaus Berlin, an der Alten Oper Frankfurt oder an der Opéra Garnier Paris engagiert.

Sarah Wegener hat Schulmusik mit dem Hauptfach Kontrabass studiert, danach Gesang bei Bernhard Jaeger-Böhm in Stuttgart. Nach ihrem Abschluss mit Auszeichnung besuchte sie die Klasse für Liedinterpretation von Cornelis Witthoefft – mit dem sie bei der Lecture im Wiener Saal auftreten wird – und Meisterkurse bei Dame Gwyneth Jones und Renée Morloc.

Die Dialoge „Licht“ werden heute Mittwoch (27.11.) eröffnet - www.mozarteum.at
Bilder: www.sarah-wegener.com