Geschichten mitten aus dem Leben

SOMMERKINO / OPEN AIR

11/07/23 Irgendetwas stimmt nicht mit Rakel, und die Freundin tippt richtig: schwanger! Wer mag der Vater sein? Für die die lebenslustige junge Norwegerin im sechsten Monat schwer zu rekonstruieren. Und dann taucht auch noch Ninjababy auf, eine zum Leben gekommene gezeichnete Figur. Ninjababy hat unangenehme Fragen.

Von Reinhard Kriechbaum

Auch heuer bietet die Stadt Salzburg Sommerkino, vier Mal im Volksgarten und zwei Mal am Salzachsee. Das Sommerkino der Stadt Salzburg, gewidmet dem Independent Film, wird in Zusammenarbeit mit dem Filmkulturzentrum Das Kino kuratiert. Mit Ninjababy von der Norgwegerin Yngvild Sve Flikke geht es am kommenden Dienstag (11. Juli) los. Eigentlich würde Rakel gerne Astronautin oder Försterin werden und vieles andere sein, aber definitiv nicht schwanger.

Am liebsten würde sie einfach weiter zeichnen und ihr bisheriges Leben weiterführen, doch nun muss sich Rakel auf die Sache nach den mütterlichen Instinkten und Gefühlen in sich machen. Das vorlaute Comic-Ninjababy ist übrigens ganz und gar nicht zufrieden, als der richtige Vater ausgemacht ist: „Du lässt dich von diesem Typen ficken?“

Weiter geht es mit dem im Vorjahr uraufgeführten Spielfilm Märzengrund von dem Salzburger Regisseur Adrian Goiginger. Dieser Geschichte über einen Sonderling, der sich nach einer als zu hart empfundenen Jugend davongemacht hat in die gebirgige Einsamkeit, ist nicht ganz so euphorisch aufgenommen und vielfach mit Preisen bedacht worden wie Adrian Goigingers Spielfilmdebüt Die beste aller Welten, aber beim Filmfest Bozen ist Märzengrund doch zum Siegerfilm gekürt worden.

Glück auf einer Skala 1-10 schildert eine Freundschaft zwischen zwei sehr unterschiedlichen Menschen, die ausgerechnet ein Verkehrsunfall zusammengeführt hat. Das Opfer, ein Fahrrad-Kurier mit Behinderung. Alexandre Jollien, einer der bekanntesten Philosophen Frankreichs, der mit zerebraler Kinderlähmung geboren wurde, führte nicht nur Co-Regie, sondern spielt mit hinreißendem Charme den lebensfrohen Igor, der gelernt hat, den Augenblick zu lieben. Ebenfalls ein Film französischer Provenienz ist Die Küchenbrigade. Eine Köchin in einem Haubenlokal hat sich mit der Chefin zerkracht und findet sich wieder als Kantinenkraft in einem Heim für junge Migrantinnen und Migranten: Sehr andere Küche!

Eine höchst exotische Geschichte aus der Corona-Zeit erzählt Namaste Himalaya. Anna und Michael werden auf einer Weltreise vom Lockdown überrascht und finden sich in einem Bergdorf in Nepal wieder – in fünf Monaten wachsen sie und die Leute dort zu einer Schicksalsgemeinschaft zusammen.

Der letzte Sommerkino-Film ist Sonne, Langfimdebüt der der in Wien lebenden Kurdin Kurdwin Ayub und Eröffnungsfilm des Filmfestivals Diagonale im Vorjahr. Drei Wiener Teenagerinnen – eine davon Kurdin – werfen sich übermütig Hijabs über und filmen ihre Playback-Performance zu Losing My Religion mit dem Handy. Tausende Klicks auf Youtube machen sie über Nacht in der muslimischen Community berühmt. Es gibt Zuspruch, aber auch vehementen Widerspruch. Ein Film über Jugendliche zwischen Social Media und Selbstfindung, eine lockere und völlig unverkrampft erzählte Geschichte aus dem migrantische durchmischten Leben unserer Zeit.

Sommerkino, Einlass ist jeweils um 18 Uhr. Vorstellungsbeginn erfolgt bei Einbruch der Dunkelheit
11.7.2023 Volksgarten: Ninjababy
18.7.2023 Salzachsee: Märzengrund
25.7.2023 Volksgarten: Glück auf einer Skala von 1-10 
1.8.2023 Volksgarten: Die Küchenbrigade
8.8.2023 Salzachsee: Namaste Himalaya
14.08.2023 Volksgarten: Sonne
Bilder: Info-Z / Schrattenecker