asdf
 

Aus dem Salzburger Film-Untergrund

OVAL / FILMFEST SALZBURG

29/03/11 „Filmfest Salzburg“ – das darf man nicht verwechseln mit dem „Tag des Salzburger Films“. In dieser Veranstaltung – heute, Dienstag (29.3.) und morgen, Mittwoch, im Europark-Oval – geht es dezidiert um ganz junge Salzburger Filmemacherinnen und Filmemacher.

Von Reinhard Kriechbaum

altEin solches „Filmfestival“ – konkret: die Projektion von sieben Streifen im Oval – weckt natürlich wieder die Gedanken an „film:riss“. Dieses überregional wahrgenommene Festival des studentischen Films hat im Herbst vorigen Jahres zum letzten Mal stattgefunden. Demnächst, so hatte es damals geheißen, werde man bekanntgeben, wie das Nachfolgefestival aussehen und wo es stattfinden werde. DrehPunktKultur hat dieser Tage in Graz bei der „Diagonale“ den „film:riss“-Gründer Dominik Tschuetscher getroffen und wieder einmal nachgefragt. Es sei noch nicht so weit, sagte er. Und ließ zugleich durchblicken, dass er schon weiterhin mit Salzburg als Veranstaltungsort liebäugle. Entscheidungen fallen weiterhin „demnächst“.

Bei der „Diagonale“, wo das Salzburger Filmschaffen in den letzten Jahren immer eine markante Position eingenommen hat, war heuer (wie schon im Vorjahr) fast völlige Sendepause, was Beiträge hiesiger Filmemacher betrifft. Das liegt nicht zuletzt daran, dass in der Branche wegen neuer Förderrichtlinien seit geraumer Zeit vor allem gewartet wird aufs Geld. Die Salzburger Filmer befinden sich derzeit in einem Dreh-Loch.

Umso erfreulicher, wenn dann doch da und dort etwas zustande kommt. Fast zwei Jahre lang hat die junge Regisseurin Sophie Morawetz den Weg der Münchner Rock-Band SORGENTE mit ihrer Kamera begleitet. Knapp 200 Konzerte, über 130 000 Kilometer auf den Autobahnen Europas, acht Länder, zwei Kontinente, unzählige Jams, Diskussionen, Studiosessions und Polizeikontrollen hat sie in witziger, berührender und authentischer Weise zusammengefasst. So lässt sie uns hinter die Kulissen des RocknRoll-Geschäfts blicken. Eine Tour mit US-Sängerin P!nk hat sie ebenso verfolgt, wie den Trip zum frenetisch umjubelten Auftritt beim legendären Montreal-Jazz-Festival (Kanada). Der anderthalbstündige Streifen „Suckcessful Dayze“ ist damit auch eine Dokumentation über Exzess und Maßlosigkeit, über Größenwahn und Demut, Siege und Niederschläge, Energie und Abstürze.

altAuch Ilsa Aichhorn hat sich der Musik-Dokumentation verschrieben und hat für Servus-TV ein Porträt über den Jazzgitarristen Wolfgang Muthspiel gedreht. Ebenfalls im Auftrag von Servus-TV (der Sender zeichnet sich durch sehr ambitionierte Dokumentarfilme aus) hat sich Johannes Honsell dem alten Handwerk eines Celesta-Bauers angenommen und ist bei der deutschen Manufaktur Schiedmayer fündig geworden.

Johannes Honsell und Matthias Gugler haben für ihren Dokumentarfilm „Die ersten Kinder Israels“ Leute befragt, die am 14.Mai 1948, dem Gründungstag des Staates Israel, zur Welt gekommen sind.

Das satirische Kurzfilmprojekt "Der Achte Tag" von Matthias Gugler thematisiert den Umgang mit individueller Zeit anhand des Lebens von Herrn Viktor Teiz. Herr Teiz versucht seinen Alltag so effektiv wie möglich zu gestalten und ist bestrebt jede Minute eines Tages sinnvoll zu nutzen. Als er erfährt, dass er nur noch einen Tag zu leben hat, bricht Chaos in seinem systematisierten Alltag aus. Mit diesem Streifen hat der Regisseur schon 2004 den film:riss-Wettbewerb auf der Schiene Fiction eingeheimst.Martin Schmiederer präsentiert seinen Kurzfilm „erwachen“, auch da geht es darum: Was anfangen mit dem allerletzten Lebenstag?  „As it goes“ ist ein Kurzfilm von Hansjörg Schmoller, die Geschichte zwei junger New Yorker, die auf der Suche nach der wahren Liebe zueinander finden – oder doch nicht.

Filmfest Salzburg - 1. Filmfestival junger Salzburger FilmmacherInnen. Heute, Dienstag (29.3.) ab 18 Uhr bei freiem Eintritt im Oval (Europark). Schulvorstellung am Mittwoch (30.3.) um 9 Uhr. -  www.oval.at
Bilder: littlestarfilms (1); Blendwerk Filmmaschinerie (1)
Zum Diagonale-Bericht über den Film „Arab Attraction“ von Andreas Horvath
über die ehemalige Sommerakademie-Leiterin Barbara Wally:
Die Feministin betet gen Mekka

 

DrehPunktKultur - Die Salzburger Kulturzeitung im Internet ©2014