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Vom Kino-Epizentrum zum Nischenkino

GESCHICHTE / ELMO KINO

24/09/12 Woher hatte eigentlich das Elmo Kino seinen Namen? Mit der Frage könnte man auch erklärte Cineasten in Salzburg in Verlegenheit bringen. Es sind die Initialen der Gattin des Kinogründers, Elisabeth Morawetz. – Streiflichter auf bessere Kino-Zeiten an der Lehener Brücke.

Von Heidemarie Klabacher

Gestern Sonntag (23.9.) ist der Projektor im Elmo das letzte Mal angelaufen. Ein Stück Salzburger Filmgeschichte – und nicht das unergiebigste – ist damit zu Ende.

Begonnen hat alles bald nach dem Krieg, 1947. Damals aber noch nicht unmittelbar am Brückenkopf, sondern ein paar Hausecken weiter, im Turnsaal in der Volksschule Plain. Sein Vater war Filmproduzent, habe  Filme wie „Hallo, Dienstmann“ produziert und 1947 „aus den Ziegeln des alten Hotel Europa“ das Elmo Kino in der St. Julien-Straße errichtet, erzählt Ferdinand Morawetz. Die erste Kinovorführung in Salzburg überhaupt habe es nach dem Krieg im Festspielhaus gegeben, weiß Morawetz. "Schneewittchen" wurde damals gezeigt.

1950 übersiedelte das Elmo Kino an seinen heutigen Standort: Am 25. Februar 1950 eröffnete man die vertraute Lokalität am Anfang der St. Julien Straße, vorerst natürlich mit nur einem Saal – aber der fasste tausend Besucher. Während es mit den Kleinkinos in der Stadt allmählich bergab ging, war das Elmo Kino vorne dran, was die Erweiterung anlangte: 1972 wurde ein zweiter Saal eröffnet, 1976 gab es schon vier Säle und ab den achtziger Jahren deren fünf – das erste Multiplex-Kino in der Stadt, mit dem man in der Ära aufblühender dezentraler Kulturzentren durchaus reüssieren konnte.

Freilich: Die Zeit regional aufleuchtenden Film-Glamours war damals auch schon so gut wie vorbei. Schließlich war es in den fünfziger und sechtiger Jahren durchaus noch üblich gewesen, dass Filmpremieren mit der Anwesenheit von Prominenz geadelt wurden: Die Besucher des Elmo haben die Filmkomiker Hans Moser, Theo Lingen und Gunther Philipp leibhaftig zu Gesicht bekommen, und sie mussten sich mit „Sisi“ nicht bloß als Leinwandfigur begnügen. Romy Schneider war nämlich auch da, so wie James Mason und später Klaus Maria Brandauer oder Helmut Berger. Sogar Sophie Marceau durfte man einmal begrüßen. Ferdinand Morawetz hütet einen Schatz historischer Fotos, die diese Kino-Hochzeit dokumentieren. So "fein" wie es damals anscheinend im Kino zuging, geht es heute nicht einmal mehr in bessseren Theaterpremieren zu....

Es hat zuletzt nicht an Versuchen gefehlt, das im vergleich zur gleich doppelten Cineplexx-Konkurrenz am Ort mutig mit einer eigenen Linie zu behaupten. Man setzte auf Vorstellungen in Originalsprache. Auch versuchte man das Elmo als vergleichsweise heimeliges Jugend- und Familienkino zu positionieren. Im Projekt DokuZone, mit der damals neuen digitalen Projektionstechnik. Schienen mit fremdsprachigem Film (in türkischer und serbokroatischer Sprache) gab es auch, und das war in diesem Stadtteil so abwegig nicht. Aber mit dem Nimbus des „Nischenkinos“ ist wirtschaftlich schwer zu überleben, auch wenn er einigermaßen hell leuchtet.

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Bild: dpk-Archiv

 

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