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Ich wollte ein Fahrrad und bekam einen Bruder

NEU IM KINO / DER KLEINE NICK

17/09/10 Laurent Tirard verfilmt mit „Le petit Nicolas“ den französischen Kinderbuch-Klassiker von Autor René Goscinny und Illustrator  Jean-Jacques Sempé. Der französische Komödien-Star Kad Merad spielt die gegenüber der Bücher-Reihe aufgewertete Vaterrolle.

Von Michael Russ

altAls der kleine Nick (Maxime) Godard in einem Schulaufsatz darüber schreiben soll, was er einmal werden will, scheint ihm die Aufgabe unlösbar. Warum soll er etwas anderes werden wollen, als er jetzt schon ist? Er hat einen Haufen toller Freunde und gute Eltern, die sich immer um ihn kümmern. Was will man mehr, als der kleine Nick zu sein.

Aber so etwas kann sich rasch ändern. Plötzlich entwickelt sich zwischen seinen Eltern eine Mischung aus neuer Innigkeit und großer Hektik, denn sie wollen Papas Chef nebst Gattin zum Abendessen einladen, um Papas Karriere zu fördern. Nick interpretiert das falsch, denn es erinnert ihn an die Erzählungen seines Freundes Joachim, dessen Eltern sich auch so benahmen, als ein kleiner Bruder im Kommen war. Joachim berichtete auch über seine Sorge, dass der neue Bruder in aus der Familie drängen würde und Joachim ist seit einigen Tagen nicht in der Schule erschienen.

Nick sieht sein Schicksal besiegelt, ein kleiner Bruder würde ihn verdrängen. Sein Glück stand auf dem Spiel. Mit Hilfe seiner Freunde schmiedet er Pläne, zuerst versucht er es mit „Einschleimen“ bei der Mama (Valérie Lemercier) und einer im Desaster endenden Hausputzaktion mit den Freunden. Als das alles scheitert, altbeschließt man, einen Gangster zu engagieren, der den neuen Bruder entführen soll, sobald er da ist. Aber das ist leichter gesagt als getan.

Der Film versucht mit liebevoller Ausstattung  Bilderbuch- Atmosphäre à la 50er Jahre einzufangen. Auch das Verhalten der Erwachsenen ist von einer noch sehr konservativen Welt geprägt. Erste Anklänge von Emanzipation sind zu erkennen, jedoch zum Scheitern verurteilt. In erster Linie sind die Erwachsenen Staffage, um das notwendige Umfeld für die Abenteuer der Kinder zu bieten.

Nicks Freundesbande besteht aus sehr unterschiedlichen, genau definierten Typen, wie dem Außenseiter und Streber Agnan, dem Vielfraß Alceste, dem Möchtegern-Gauner Eudes, dem Möchtegern-Polizisten Rufus oder dem einfältigen Clotaire. Die Sitten in der Schule sind zwar streng, aber es bleibt genug Raum, um Blödsinn zu treiben und das Leben abwechslungsreich zu gestalten. Die Streiche der Buben und die Missgeschicke der Erwachsenen ergeben eine bunte Mischung, die zwar oft vorhersehbar ist, aber trotzdem für viel Vergnügen sorgt. Ein lieber Film für die ganze Familie, bei dem man oft herzlich lachen kann.

Bild: Wild Bunch (Central)


 

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