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Liebe, Luxus, Langeweile

NEU IM KINO / IO SONO L’AMORE

19/04/11 Regisseur  Luca Guadagnino und Kameramann Yorick Le Saux bringen überzeugende Bilder und einen wenig überzeugenden Plot. Aber Tilda Swinton gibt ihr Bestes.

Von Michael Russ

altEmma Recchi (Tilda Swinton), eine in Russland geborene Frau um die Fünfzig, hat in eine dünkelhafte Mailänder Textilfabrikanten-Dynastie eingeheiratet. Sie hat drei erwachsene Kinder, lebt im Luxus und langweilt sich. Sie verliebt sich in einen Koch, einen Freund (Edoardo Gabbriellini) ihres älteren Sohnes (Flavio Parenti) und beginnt eine Affäre, mit letztendlich tragischen Folgen.

Da das als Geschichte für einen zweistündigen Film nun wirklich sehr dünn ist, wird Emmas Tochter (Alba Rohrwacher) nicht ganz standesgemäß lesbisch, außerdem gibt es noch eine Prise Kapitalismus- und Globalisierungskritik.

So sparsam Regisseur  Luca Guadagnino mit der Handlung umgeht, so opulent inszeniert er den Film optisch. Kameramann Yorick Le Saux fängt prachtvolle Bilder ein: egal ob düstere Villa oder kahle Fabrikhalle, hektisches Mailand oder üppige Berglandschaft nördlich von San Remo.

altBei den Träumen und Phantasien von Emma oder Antonio wechselt er zur Handkamera und erzeugt damit eine hektische Atmosphäre voll Gier und Lust oder völlig rätselhafte Bilder aus Emmas Kindheit. Viel Symbolisches fließt in diese Bilder ein, Regen auf Statuen, der Umgang der Männer mit Emmas Schuhen, manchmal sehr hintergründig, manchmal zu plakativ.

Obwohl alle Schauspieler eine gute Leistung bringen, ragt Tilda Swinton heraus. Sie ist gelangweilt schön, verzweifelt hässlich, liebevolle Mutter, leidenschaftliche Geliebte, vollendete Gastgeberin. Der Film bietet ihr viel Raum, ihr Können auszuspielen. Leider kann sie trotzdem nicht verhindern, dass sich die von ihr im ersten Teil des Filmes demonstrierte Langeweile auf den Zuschauer überträgt.

Fazit: Wer damit zufrieden ist, sich zwei Stunden lang prachtvolle Bilder anzusehen, ist in diesem Film gut aufgehoben. Wer gewisse Ansprüche an Inhalt und Handlung stellt, wird mit dem Gähnen zu kämpfen haben.

Bilder: Filmladen


 

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