Zirkusspielen im Park. Erste spielerische Schritte junger Leute in eine Welt, die ihr Leben werden sollte. Aufnahmeprüfung. Vortanzen. Verletzung. Angst. Und vor allem Leidenschaft... Fünf Jahre lang hat der mexikanische Regisseur Horacio Alcalá junge Zircuskünstlerinnen und Zirkuskünstler begleitet – auf Proben, zu Vorstellungen, auf die Höhen und in die Tiefen ihres fragilen Daseins.
Unter den Porträtierten sind auch zwei Akrobaten des Cie Akoreacro, der französischen Truppe, die dieser Tage beim Winterfest im Volksgarten gastiert. Was in der poetischen Produktion Klaxon und in der heiteren Umgebung des Zirkuszeltes unbeschwert und fröhlich wirkt, bekommt in der Trainingssituation in einer architektonisch reizvollen strengen Halle, eine beinahe beklemmende Tiefen- besser gesagt Höhenwirkung: Die Kamera blickt immer wieder von oben auf die in großer Höhe schwebenden Artisten hinunter. Damit eröffnen sich sensationelle Bilder. Faszinierend weit über das rein Artistische hinaus, bleibt mit Zeitlupe oder Großaufnahmen etwa nur der weiß bestäubten Hände immer wieder die Zeit stehen.
Regisseur Horacio Alcalá porträtiert acht Artistinnen und Artisten an verschiedenen Stationen ihrer Laufbahn. Szenen aus Vorstellungsgesprächen, von Besuchen in der Heimat, aus Proben oder Aufführungen wechseln einander ab. Ein wenig langatmig – dennoch vor den grandiosen Bildern immer poetisch – sind die ein wenig tiefsinnigen Betrachtungen über Lebenssinn-Suche und -Findung der jungen Zirkuskünstlerinnen und Künstler. Ausführlich wird über Hoffnungen und Sehnsüchten und Ängste gesprochen.
Der große Reiz des Films liegt in den virtuos eingefangenen Nahaufnahmen – sei es der ernsten Gesichter vor dem Spiegel, sei es der schwebenden, fliegenden, rotierenden Körper, die in der Zeitlupe ganz losgelöst von Partner, Trapez oder Cyr-Wheel in Zeit und Raum zu schweben scheinen.